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Letizias Privatleben wird derzeit von der Presse seziert. Zu Unrecht? Bildrechte: picture alliance/dpa/POOL REUTERS/AP | Juan Medina

KommentarKönigin Letizia wird Opfer von Slutshaming - warum das purer Sexismus ist

17. Juli 2024, 08:48 Uhr

Achtung, es wird schmutzig.

Zwei Bodyguards, ein Personal Trainer, ein Pilot, ein Regisseur, ein Journalist und nicht zu vergessen ihr Ex-Schwager: Die Liste von Letizias angeblichen Geliebten ist lang - und wird sogar noch länger. Kritiker und angebliche Insider stellen die Königin von Spanien aktuell als männermordendes Geschöpf dar.

Die Gerüchte-Schlinge um Letizias Hals zieht sich zu. Eine Königin im Würgegriff.

Letizia und Felipe machen gerade schwere Zeiten durch. Auf die beiden prasselt ein Sturm von Negativ-Schlagzeilen ein. Bildrechte: picture alliance/dpa | Cesar Luis de Luca

Mobbing am spanischen Königshof: Hetze gegen Letizia

Slutshaming nennt man das, was da gerade mit Letizia passiert.

Grob zusammengefasst versteht man unter Slutshaming abwertende Äußerungen, die Mädchen und Frauen unangemessenes sexuelles Verhalten vorwerfen - und das ist Sexismus pur. Promis wie Taylor Swift, Miley Cyrus oder Sydney Sweeney sehen sich immer wieder mit Slutshaming konfrontiert. Letzterer wurde zuletzt eine Off-Set-Romanze mit ihrem liierten Co-Star Glen Powell nachgesagt. Dabei geriet ihr gemeinsamer Film "Wo die Lüge hinfällt" fast in den Hintergrund.

Dass Slutshaming jetzt aber auch in den Königshäusern Einzug hält, ist neu. Und bedenklich.

Letizias Büchse der Pandora

Den Stein ins Rollen brachte der Schriftsteller und Journalist Jaime Peñafiel. Der enthüllte 2023 in seinem Buch "Letizia und ich" eine angebliche Affäre zwischen der Königin und ihrem Ex-Schwager.

Nun hat Jaime Peñafiel nachgelegt: Pünktlich zum 20. Hochzeitstag von Letizia und Felipe veröffentlichte er eine Fortsetzung seines Bestsellers: "Letizias Schweigen" - und stellt die Monarchin darin als notorisch untreu dar. Von neun Liebhabern ist die Rede. Die Ehe des spanischen Königspaares bestehe nur noch auf dem Papier.

An eine märchenhafte Liebe zwischen Felipe und Letizia wollen die Spanier nicht so recht glauben. Bildrechte: picture alliance / AP Photo | ODD ANDERSEN

Ein männerhungriges Biest auf dem Thron

Über die Liebesabenteuer der Schönen, Reichen und Blaublütigen wird seit jeher hinter vorgehaltener Hand getuschelt. Problematisch wird es, wenn die Spekulationen sexistisch werden und für Frauen einen anderen Ton anschlagen als für Männer.

Protagonistinnen werden gezielt als "Schlampe" dargestellt. Männer schlimmstenfalls als Casanova oder Playboy. Frauen verführen, Männer werden verführt. Sie ist die Ehebrecherin, er der betrogene Mann. Denn dass auch Felipe Affären haben soll, wird oft nur am Rande erwähnt.

König Felipe kommt in der Berichterstattung glimpflich davon - verglichen mit seiner Frau. Bildrechte: picture alliance/ASSOCIATED PRESS/Peter Dejong

Schlagzeilen-Schlacht in Spanien

Letizias Privatleben wird derzeit in der spanischen Presse seziert. Zahlreiche Medien und Journalisten stellen sich auf die Seite von Jaime Peñafiel und machen sich so zu Verbündeten bei der Hetzjagd auf Letizia.

Die Zeitschriften schreckten nicht einmal davor zurück, Letizias Familie und ihre Töchter in die Schmutzkampagne einzubeziehen.

Ein paar Beispiele:

Der Skandal, der die spanische Monarchie erschüttert: Hat Königin Letizia König Felipe VI. betrogen?

Gente

Ist Letizia ihrer Tochter, Thronfolgerin Leonor, ein gutes Vorbild?

Cordopolis

So hat die Familie Ortiz Felipe VI. seit 2002 getäuscht.

El Nacional

Für Letizia ist die ganze Angelegenheit eine Sackgasse. Denn als Königin ist sie zum Schweigen verdammt. Zu privaten Dingen äußert man sich in Royal-Kreisen nicht.

Der Buchtitel "Letizias Schweigen" ist also Programm. Letizia gegen die Öffentlichkeit. Ein unfaires Duell.

Heile Familienwelt oder alles fake? Bildrechte: picture alliance/dpa/POOL REUTERS | Juan Medina

Letizia: Die perfekte Zielscheibe?

Fakt ist: Spanien als katholisch geprägtes Land reagiert sensibler und extremer auf derart schmutzige Schlagzeilen. Als geschiedene TV-Moderatorin passte Letizia ohnehin nie so recht in das Schema der keuschen und braven Königsgattin. Da passen die aktuellen Schlagzeilen gut in die bereits geöffnete Schublade.

Ganz schön doppelmoralig, diese Spanier. Denn dass Letizias Schwiegervater Juan Carlos jahrelange eine mehr oder weniger öffentliche Affäre mit der deutschen Prinzessin Corinna zu Sayn-Wittgenstein-Sayn führte, interessierte die Menschen zwar, mauserte sich aber nicht zum Skandal. Wenn überhaupt wurde eine Augenbraue hochgezogen. Das war's. Immerhin gehörten Mätressen jahrhundertelang zum guten Royal-Ton.

Aber natürlich nur bei den Herren, versteht sich.

(Dieser Artikel wurde erstmals am 03.07.24 veröffentlicht.)

Quellen und weiterführende Links

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Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 03. Juli 2024 | 17:15 Uhr