Carl Gustaf
Hoch lebe der König! Carl Gustaf feiert sein 50. Thronjubiläum. Der Weg dahin war nicht leicht. Bildrechte: picture alliance / Albert Nieboer/RoyalPress/dpa | Albert Nieboer

Vom Playboy-Prinzen zum beliebten König König Carl Gustafs bewegtes Leben

02. Januar 2024, 13:44 Uhr

Die Schweden feiern dieses Jahr ein historisches Event: König Carl Gustafs 50. Thronjubiläum - kein schwedischer Monarch saß bislang länger auf dem Thron.

Dem schwedischen Volk ist Carl Gustaf XVI. über das vergangene halbe Jahrhundert ans Herz gewachsen. Dabei hatte es der König nicht immer leicht, wie ein Blick auf sein bewegtes Leben zeigt.

Halbwaise und blutjunger Regent

Als Carl Gustaf 1946 das Licht der Welt erblickte, regierte sein Urgroßvater Gustav V. Der kleine Prinz stand an dritter Stelle der Thronfolge - doch das änderte sich schnell.

Als Carl Gustaf gerade einmal neun Monate alt war, kam sein Vater Gustav Adolf bei einem Flugzeugunglück ums Leben. Drei Jahre später starb sein Urgroßvater. Carl Gustaf sah sich also mit knapp vier Jahren in der Rolle des Thronfolgers wieder. Eine schwere Last für ein Kleinkind. 

Der damals dreieinhalb Jahre alte schwedische Prinz und spätere König, Carl Gustaf, posiert mit seiner ersten Uniform für den Fotografen.
Schwerer Start ins Leben: Mit neun Monaten wurde Carl Gustaf zum Halbwaisen. Bildrechte: picture-alliance / dpa | code 4210

Carl Gustaf musste ohne Vater aufwachsen, sich allein in der royalen Welt zurechtfinden. Als sein Opa 1973 starb, erbte Carl Gustaf im Alter von 27 Jahren den Thron. Er wurde mehr oder weniger unvorbereitet ins Königsamt geworfen - ausgerechnet in einer Zeit, in der Schwedens Monarchie in einer tiefen Krise steckte.

König Carl Gustaf von Schweden
König mit 27 - keine einfache Aufgabe. Bildrechte: picture alliance / dpa | Jan Collsioo

Krisenkönig mit Mitte 20

Durch eine Verfassungsreform verlor der König fast alle politischen Mitbestimmungsrechte - Carl Gustaf wurde also ein Monarch ohne Macht. Stimmen wurden laut, dass Schweden keinen König mehr brauche.

Noch dazu war der junge Carl Gustaf vielen Menschen ein Dorn im Auge: Der Jungkönig war aufgrund seiner Liebe zu schnellen Autos und schönen Frauen als Playboy verschrien. Auch Carl Gustaf selbst rang mit seiner Position. Er war unverheiratet, wirkte unbeholfen und nicht gerade glücklich in seiner neuen Rolle.

Doch trotz aller Widerstände avancierte er zum geschätzten Staatsoberhaupt - und das hat er vor allem einer Frau zu verdanken, die 1972 in sein Leben trat.

König Carl Gustaf von Schweden 1969
Lässige Outfits, schnelle Autos, sportliche Figur: Carl Philip galt als einer der begehrtesten Junggesellen Europas. Bildrechte: IMAGO/TT

Carl Gustaf und Silvia

Ein Jahr vor seiner Thronbesteigung besuchte Carl Gustaf die Olympischen Spiele in München - eine schicksalhafte Reise. Dort traf er auf eine Frau, die mit ihrem Charme nicht nur den schwedischen König, sondern bald auch das schwedische Volk begeisterte: die aus Heidelberg stammende Silvia Sommerlath, die durch die Hochzeit im Jahr 1976 zu Königin Silvia wurde.

Der schwedische Köngi Carl Gustav von Schweden während seiner Verlobung mit der bürgerlichen Deutschen Silvia Sommerlath am 15. März 1976.
Die deutsche Silvia eroberte schnell die Herzen der Schweden. Bildrechte: picture-alliance / dpa | Horst Ossinger

Dank Silvia und der drei gemeinsamen Kinder, Victoria, Carl Philip und Madeleine, wurde der schwedische Hof zu einer Familienmonarchie.

Plötzlich flogen der königlichen Familie die Sympathien nur so zu. Bis heute ist das Königshaus viel beliebter als in den 1970er-Jahren - und das trotz eines großen Sex-Skandals, der den Palast und ganz Schweden erschütterte.

König Carl Gustaf von Schweden und Königin Silvia mit Prinzessin Victoria
Familienglück: Carl Gustaf und Silvia mit ihrer Erstgeborenen Victoria. Bildrechte: picture alliance / AP

König Carl Gustaf: Der moderne Monarch?

1973 wählte Carl Gustaf bei der Thronbesteigung den Leitspruch: "Für Schweden - Mit der Zeit" - und diesem Motto ist er treu geblieben. So änderte er am 1. Januar 1980 das Thronfolgegesetz zugunsten seiner ältesten Tochter Victoria. Zuvor folgten stets männliche Nachkommen dem König auf den Thron.

Bis heute geht Carl Gustaf mit der Zeit. Er wahrt Traditionen, verleiht dem Hof aber auch Modernität. 2019 entschied er, die Monarchie zu verschlanken und die Kinder von Carl Philip und Madeleine von ihren royalen Pflichten zu befreien.

Auch Thronfolgerin Kronprinzessin Victoria scheint den Spagat zwischen Tradition und Moderne spielend zu meistern. Eine Gabe, die sie sicher von ihrem Papa geerbt hat.

Carl Gustaf Victoria
Die Gegenwart und Zukunft der schwedischen Krone: Carl Gustaf und seine Thronfolgerin Victoria. Bildrechte: Thron Ullberg/The Royal Court of Sweden

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 14. September 2023 | 17:15 Uhr

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