Andere Länder, andere SittenNette Geste oder Beleidigung - wieviel Trinkgeld sollte man geben?
In einigen Ländern ist Trinkgeld, so wie wir es aus Deutschland kennen, bereits in der Rechnung enthalten. In anderen Ländern benötigen Kellnerinnen und Kellner die kleine Zugabe für ihren Lebensunterhalt. Mancherorts wird Trinkgeld allerdings auch als Beleidigung aufgefasst. Wo sollte man im Urlaub wieviel geben?
Frankreich, Spanien, Italien - soviel Trinkgeld gibt man in Europa
In Deutschland ist es gang und gäbe nach einem Besuch im Restaurant oder einer Bar etwas Trinkgeld dazulassen. Doch wie sieht das in anderen Ländern Europas aus?
In Frankreich, Spanien, Portugal freut man sich, ähnlich wie in Deutschland über 5-10 Prozent der Rechnung als Trinkgeld, in Portugal allerdings nur in Restaurants, nicht in Bars. In allen drei Ländern bevorzugen die Kellner es, das Trinkgeld nicht wie ein Almosen in die Hand gedrückt zu bekommen, sondern nach dem Bezahlen und Verlassen des Restaurants ein paar Euromünzen auf dem Tisch zu finden. Vorsicht aber in Spanien: Dort gilt es als sehr unhöflich kleine Centstücke liegen zu lassen.
Etwas anders sieht das in Italien aus. Dort ist in der Regel die Gedeckgebühr "Servizio" bereits in der Rechnung enthalten. Diese Gebühr geht allerdings nicht an die Kellner, sondern direkt an das Restaurant. Wer den italienischen Serviceangestellten etwas Gutes tun will, kann auch hier 5-10 Prozent Trinkgeld geben. In Bars wird nichts erwartet. Oftmals steht aber eine kleine Schale oder ein Sparschwein bereit, das sich über ein paar Münzen freut.
Ähnlich in Griechenland. Dort wird in Bars und Tavernen die Rechnung üblicherweise aufgerundet. In Restaurants sind auch hier 5-10 Prozent Trinkgeld angemessen. Am besten lässt man es auch hier diskret am Platz zurück.
Ebenfalls 5-10 Prozent des Rechnungsbetrages sollten in der Türkei gegeben werden. Dort wird es nämlich als unhöflich betrachtet, dem Kellner keinen Obolus zu geben.
Asien
In vielen Regionen Asiens ist es eher unüblich, Trinkgeld zu hinterlassen. China und Japan sind da sogar so rigoros - und betrachten die gut gemeinte Spende als Beleidigung. Deshalb vorsichtshalber auf Trinkgeld verzichten. In Thailand hat sich die kleine Aufmerksamkeit bereits durchgesetzt - weniger als 10 Bath (etwa 30 Cent) gelten trotzdem als unhöflich - etwas mehr als zehn Prozent gelten als eine faire Bezahlung.
USA und Kanada
Kellnerinnen und Kellner in den USA leben vom Trinkgeld, da die Löhne hier extrem niedrig sind. Es versteht sich also als Muss, den Service mit 15-25 Prozent zu entlohnen.
In Kanada sieht das ähnlich aus. Die Löhne der Mitarbeiter sind nicht ganz so niedrig wie in den USA, dennoch wird hier die gleiche Höhe an Trinkgeld gegeben. Barkeeper bekommen in den Staaten meist einen Dollar auf die Hand.
Skandinavien & Dänemark
In Dänemark, Finnland und Schweden ist das Trinkgeld für Kellner bereits in der Rechnung enthalten - trotzdem wird die Rechnung in der Regel aufgerundet. Für besonders guten Service gibt etwa fünf Prozent Zuschlag. In Norwegen sind sogar fünf bis zehn Prozent der Rechnung üblich. In teureren Restaurants sollten nicht weniger als zehn Prozent gegeben werden.
Großbritannien
Großbritannien gilt generell als recht teures Land. Das zeigt sich leider auch beim Trinkgeld. 15 Prozent werden in einem Restaurant erwartet. Sollte auf der Rechnung allerdings schon eine "service charge" verbucht sein, kann etwas weniger gegeben werden.
Anders sieht das in den britischen Pubs aus. Hier wird normalerweise auf ein "Tip" verzichtet. Dafür wird dem Barkeeper öfter mal ein kleines Getränk spendiert - eine gute Alternative!
Quellen und weiterführende Links
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Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 04. Juni 2023 | 17:00 Uhr