Schaurig-schönes Grusel-Abenteuer So finden Sie Lost Places in Deutschland
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30. Oktober 2024, 08:28 Uhr
Inhalt des Artikels:
Lost Places üben nicht nur zu Halloween eine große Anziehungskraft auf Tausende von Menschen aus. Was als Trend unter abenteuerlustigen Bloggern begann, ist längst im Mainstream angekommen. Und das beste: Lost Places sind gar nicht so schwer aufzuspüren, wie man denkt.
Wo es die schönsten Lost Places in Deutschland gibt und was man beachten muss:
Tipp: Kamera einpacken.
Lost Places in Norddeutschland
Halbinsel Wustrow - Geisterstadt an der Ostsee
Seit Jahrzehnten trägt die Halbinsel Wustrow in Mecklenburg-Vorpommern den Beinamen "verbotene Insel". Ein Zaun und ein Wachmann sorgen dafür, dass niemand die Insel unbefugt betreten kann. Ursprünglich gab es Pläne, die schöne Landschaft touristisch zu nutzen - doch daraus wurde bisher nichts.
Schloss Dwasieden auf Rügen
Schloss Dwasieden galt einst als eines der wertvollsten Gebäude auf Rügen. Heute ist es einer der beliebtesten Lost Places Norddeutschlands - und kann sogar im Rahmen von Führungen besichtigt werden. Von dem einstigen Prachtbau, der 1948 größtenteils gesprengt wurde, sind allerdings nur noch Ruinenreste erhalten.
Lost Places in Süddeutschland
Schlosshotel Waldlust im Schwarzwald
Einst war es Nobelhotel und Treffpunkt der High Society, heute ein Hotspot für Entdecker.
In den 1930er-Jahren logierten hier Stars, Sternchen, Politiker und der Hochadel. Heute findet man im Schlosshotel Waldlust nur noch Einsamkeit und bedrückende Atmosphäre vor. Gruselig: Im Jahr 1949 soll die Hotelbesitzerin in ihrem Zimmer gewaltsam zu Tode gekommen sein.
Das ehemalige Luxushotel ist noch fast vollständig möbliert, als ob die exklusiven Gäste gerade erst abgereist wären und das prunkvolle Interieur nur abgestaubt werden müsste. Führungen können hier angefragt werden.
Geisterbahnhof in München
Zerschlagene Glasscheiben, demontierte Gleise und ein verlassener Bahnsteig: Wo einst tausende Menschen ankamen, herrscht heute gespenstische Stille.
Der Bahnhof München Olympiastadion ist seit Jahrzehnten in Vergessenheit geraten und sich selbst überlassen. Die S-Bahnstation wurde 1972 für die Olympischen Sommerspiele gebaut. Anschließend wurde sie nur noch selten angefahren - und nach einem tragischen Unfall 1988 endgültig stillgelegt. Das gesamte Areal ist inzwischen von einem Bauzaun umgeben.
Porzellanfabrik JP Arzberg
In den alten Hallen der ehemaligen Porzellanfabrik JP Arzberg wartet in verstaubten Regalen altes Porzellan darauf, wiederentdeckt zu werden. Die Porzellanfabrik wurde Anfang des 19. Jahrhunderts als Familienunternehmen gegründet und fand im Jahr 2000 mit ihrer Schließung ein trauriges Ende. Offizielle Führungen durch die ehrwürdigen Hallen sind möglich.
Lost Places in Westdeutschland
Kokerei Hansa in Dortmund
Zu den bekanntesten Lost Places in Deutschland zählt auch die Kokerei Hansa in Dortmund. Dieses Relikt der Dortmunder Schwerindustrie gleicht eher einem Technikmuseum als einem klassischen Lost Place. Das Gelände kann auch bei nächtlichen Führungen erkundet werden.
Eisenwerk Völklinger Hütte im Saarland
Ein Lost Place, der zum Unesco-Weltkulturerbe gehört: Die Völklinger Hütte wurde bereits 1986 geschlossen. Dennoch ist sie weltweit das einzige vollständig erhaltene Eisenwerk aus der Blütezeit der Industrialisierung. Ein Lost Place ist das Industriedenkmal streng genommen zwar nicht, doch die morbide Atmosphäre zieht Entdecker-Herzen aus ganz Deutschland an. Führungen gibt es hier.
Auto-Skulpturenpark im Neandertal
Von Wurzeln umschlungen und von Gestrüpp überwuchert rosten 50 Oldtimer im Neandertal bei Düsseldorf vor sich hin. Ein Lost Place in NRW, der gegen Eintritt legal besucht werden kann.
Lost Places in Ostdeutschland
Freizeitpark Spreepark, Berlin-Plänterwald
Ein baufälliges Riesenrad, vermooste Achterbahnen, verblichene Karussells: Man kann sich auch heute noch vorstellen, wie belebt der Rummelplatz zu DDR-Zeiten war. Heute ist es hier gespenstisch ruhig, außer wenn Lost-Places-Fans durch den Freizeitpark geführt werden. Der Spreepark gleicht mittlerweile einem Friedhof für Fahrgeschäfte und Dinosaurierskulpturen.
Beelitzer Heilstätten
Leben und Tod liegen hier nah beieinander: Die Beelitzer Arbeiter-Lungenheilstätten wurden von 1898 bis 1930 erbaut, als Berlin von einer tödlichen Tuberkulosewelle heimgesucht wurde. Im Zweiten Weltkrieg dienten die Heilstätten als Lazarett und wurden von 1945 bis zu ihrem Abzug 1994 von der Roten Armee genutzt. Danach verfiel die Anlage. Zurück blieben zerfetzte Betten und zerbrochene Operationstische. Geführte Fototouren gibt es hier.
Grabowsee: Von der Heilstätte zur Horrorfilmkulisse
Same same but different: Ende des 19. Jahrhunderts grassierte die Tuberkulose in Deutschland so stark, dass eine Lungenheilanstalt nach der anderen aus dem Boden schoss. Auch in Brandenburg, im Landkreis Oberhavel, kämpften die Kranken in Grabowsee ums Überleben.
Der Ort ist von so morbider Schönheit, dass er Filmteams magisch anzieht: Grabowsee diente als Kulisse für "Monuments Men - Ungewöhnliche Helden" oder den Horrorfilm "Heilstätten".
Freisebad in Görlitz
Wannen- und Dampfbäder, Sole-, Fichtennadel- und sogar Moorbäder: Mitten in der Görlitzer Innenstadt liegt das Freisebad. 1887 als Badeanstalt gegründet, diente es damals der täglichen Körperpflege der Einwohner, denn die meisten Häuser hatten kein eigenes Bad. Doch seit 1996 schwimmt hier niemand mehr. Neue Berühmtheit erlangte das Gebäude, als es 2014 als Kulisse für den Film "Grand Budapest Hotel" diente. Heute bietet der Verein "Görlitz 21" Führungen an.
Sind Lost Places legal?
Die Grundstücke, auf denen Lost Places stehen, befinden sich meist im Besitz von Privatpersonen oder dem Staat. Das wiederum bedeutet, dass die verlassenen Gebäude nicht einfach betreten werden dürfen.
Dringt man ohne Erlaubnis ein, ist das Hausfriedensbruch, auch wenn das Gelände komplett verlassen ist. Will man einen Lost Place legal betreten, muss man vorher den Besitzer ausfindig machen und um Erlaubnis fragen. Ansonsten ist das ungefragte Betreten verboten, ebenso das (gewaltsame) Eindringen in leerstehende Gebäude.
Lost Places auf Instagram
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 27. Oktober 2024 | 17:10 Uhr