Pro und ContraVegetarische und vegane Ernährung für Kinder - gesund oder gefährlich?
Viel Obst und Gemüse - das ist gut für die Gesundheit und liegt im Trend. Aber ist vegetarische Ernährung auch für Kinder geeignet und auf was muss man achten? BRISANT macht den Pro- und Contra-Check:
Inhalt des Artikels:
Wie gesund ist vegetarische Ernährung für Kinder?
Es kommt darauf an: Einfach nur Fleisch wegzulassen, aber nicht auf die wichtigsten Nährstoffe für Kinder im Wachstum zu achten, ist nicht gesund.
Wenn die Eltern für wichtige Nährstoffe sorgen, geben Mediziner aber grünes Licht: "Eine vegetarische Ernährung ist gut möglich im Kindesalter, wenn man es richtig macht", ordnet es der Vorsitzende der Stiftung Kindergesundheit, Berthold Koletzko, ein.
Eine Studie aus dem Jahr 2022 zeigt, dass Kinder mit vegetarischer Ernährung im Vergleich zu Kindern, die Fleisch essen, ein ähnliches Wachstum und einen ähnlichen Ernährungsstatus aufweisen - ein ausgewogener Speiseplan vorausgesetzt. Allerdings zeigte die Studie ein Risiko für Untergewicht bei Kindern mit vegetarischer Ernährung. Das kann ein Hinweis auf Nährstoffmangel sein.
Vegetarisch? Vegan? Was bedeutet das genau?Vegetarier verzichten auf Fleisch, Fisch und Wurst.
Die meisten von ihnen sind Ovo Lakto Vegetarier, das heißt, sie essen dennoch tierische Produkte, nämlich Eier und Milchprodukte.
Wer alle tierischen Produkte weglässt - auch Honig oder Schuhe aus Leder - ist Veganer.
Kinder vegetarisch ernähren - darauf sollte man achten
Welche Lebensmittel enthalten die wichtigsten Nährstoffe? Und wie kann ich das Essen so zubereiten, dass es meinem Kind auch schmeckt? Darauf sollten Eltern achten:
- Viele pflanzliche Lebensmittel in den Familien-Speiseplan einbauen - das geht auch kindgerecht: Knusprige Gemüse-Taler oder Linsensuppe mit Kokosmilch, Gemüselasagne oder selbst gemachter Apfelmus schmecken vielen Kids.
- Eier, Milch und Milchprodukte liefern ebenfalls viele wichtige Nährstoffe für kleine Menschen im Wachstum - von Kalium für starke Knochen in der Milch bis hin zum Allround-Power-Paket Ei: Neben Vitaminen und dem wichtigen Eiweiß enthält es Lecithin, das stärkt das Gehirn. Biotin kräftigt Haut, Haare und Nägel.
- Besondere Aufmerksamkeit sollten Eltern auf die Versorgung mit Eisen und Zink legen: Hafer und Hirse sind hier in Form von Porridge, Müsli, Brot oder einem leckeren Hafer-Hirse-Grießbrei zu empfehlen.
- Ebenso wichtig für Kinder sind Hülsenfrüchte wie Erbsen, Kichererbsen oder Linsen und viel eisenreiches Gemüse wie Zucchini und Spinat. Rezepte wie Spinatnudeln mit Käse oder krossen Zucchini-Puffern schmecken auch Kindern gut.
Fleisch nicht einfach weglassen, sondern gezielt ersetzen durch Vollkornprodukte oder Hülsenfrüchte wie Linsen, Bohnen, Erbsen.
Dr. Ute Alexy, Ernährungswissenschaftlerin | dpa
Nachteile bei vegetarischer Ernährung bei Kindern
- Der Mangel an Eisen und B12 durch das Weglassen von Fleisch und Fisch kann bei Kindern im Wachstum zu Blutarmut, Schwäche, neurologischen Schäden und Entwicklungsstörungen führen.
- Die Risiken sind umso größer, je rascher das Kind wächst: Im Säuglingsalter, im frühen Kindesalter und auch beim Wachstumsspurt in der Pubertät.
- Der Vorsitzende der Stiftung Kindergesundheit, Berthold Koletzko, rät daher in diesen Phasen zumindest ab und zu ein bisschen Fisch oder Fleisch zu verzehren.
- Als Startpunkt für eine vegetarische kindliche Ernährung empfiehlt Kinderarzt Axel Gerschlauer: "Je älter, desto besser".
Kinder sind keine kleinen Erwachsenen und haben aufgrund des Wachstums und der Entwicklung ihres Gehirns und der anderen Organe deutlich höhere Ansprüche an eine konsequent gute Nährstoffversorgung als Erwachsene, bei denen alles schon fertig ist.
Kinderarzt Dr. Axel Gerschlauer | dpa
Kinder rein vegan ernähren? Lieber nicht!
Von einer veganen Ernährung ganz ohne jegliche tierische Produkte wie Milch und Eier raten Experten jedoch meist ab.
"Neben der Gefahr, dass ein Kind zu wenig Energie und Eiweiß erhält, ist oft auch die ausreichende Aufnahme insbesondere von Kalzium, Eisen, Jod, Selen, Zink, Vitamin D, B2, B12 und langkettigen Omega-3-Fettsäuren kritisch", schreibt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung dazu.
Das könne die Gesundheit und Entwicklung von Kindern gefährden.
Quellen und weiterführende Links
Kinder und Familie
Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 01. November 2024 | 17:15 Uhr