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Weniger Stress, mehr BesinnlichkeitZoff unterm Weihnachtsbaum - so kann man ihn vermeiden

10. Dezember 2024, 18:00 Uhr

Lecker Braten, traditionelle Weihnachtslieder, alles glitzert: Die Feiertage könnten so schön sein - wäre da nicht der Rest der Familie und Freunde. Obwohl Weihnachten ja gern mit dem Stempel "besinnlich" versehen wird, geht das Fest der Liebe in vielen Haushalten in eine ganze andere Richtung.

Darum eskaliert es immer an Weihnachten

Alle haben eine Meinung zu heiklen Themen, die ganz gern zum Festschmaus serviert wird. Streit ist quasi vorprogrammiert und die Liste der Triggerpunkte lang:

Politik, Gendern ja oder nein, vegane Ernährung vs. Gänsekeule, der Beziehungsstatus der jungen Generation und die Nachwuchsfrage oder einfach Zwistigkeiten, die sich über Jahre angesammelt haben.

Festlichkeit hin oder her - Probleme lassen sich auch mit Lametta und Lebkuchen nicht einfach wegzaubern.

Ein Tipp, um Streit zu vermeiden, ist, sich schon vor Weihnachten zu entspannen. Bildrechte: Colourbox.de

Abgesehen von den Streitthemen birgt auch die gemeinsame Zeit über mehrere Tage einfach ein hohes Konfliktpotenzial, das sich nicht immer vermeiden lässt. Vor allem wenn die Familie groß ist und viele verschiedene Persönlichkeiten aufeinanderprallen.

Der vorweihnachtliche Stress kann auch ein entscheidender Auslöser sein:

Alle möchten das Weihnachtsfest möglichst toll organisieren. Das erzeugt auch Druck und Anspannung. Und die Forschung zeigt, dass wir unter Stress weniger Emphatie für andere haben, weniger Mitgefühl. Das heißt, wir sind viel schneller gereizt.

Rhetorik- und Verhandlungsexpertin Marie-Theres Braun | BRISANT

Damit es Weihnachten nicht zum großen Zerwürfnis kommt, sollten im Vorfeld Absprachen getroffen werden. Bildrechte: imago/imagebroker/Bahnmüller

Einfache Tipps, um Streit an Weihnachten zu vermeiden

Ein paar Dinge können laut Ricarda Rehwaldt, Professorin für Psychologie an der IU International University, dabei helfen, dass der Streit unterm Weihnachtsbaum nicht zur handfesten Familienfehde ausartet:

  • Gelassen bleiben: "Die für alle Beteiligten günstigste Variante ist eine wohlwollende Haltung", erklärt Rehwaldt. "Dann fällt es Ihnen leichter, zu sagen: 'Ach, Oma, weißte doch, schöne Männer fallen nicht vom Himmel.'"
  • Traditionen können helfen: "Rituale bewirken im Gehirn, dass das Glückshormon Dopamin ausgestoßen wird. Die gleiche Musik, die gleiche Dekoration und der gleiche festlich gedeckte Tisch bewirken von selbst, dass Verbundenheit empfunden wird."
  • Klare Regeln festlegen: "Eigentlich möchte niemand, dass an Weihnachten gestritten wird. Deshalb ist es nicht komisch, im Vorfeld zu besprechen, welche Themen nicht unter den Weihnachtsbaum gehören."
  • Entspannung und Entschleunigung im Vorfeld können helfen, dass es an den Festtagen gar nicht erst zu heiklen Situationen kommt.

Rhetorik- und Verhandlungsexpertin Marie-Theres Braun empfiehlt:

  • Konflikte besser vor dem gemeinsamen Weihnachtsfest klären.
  • Subtil vom Thema ablenken mit der "Touch-Turn-Talk"-Strategie: "Touch bedeutet, ich berühre das Thema kurz, gehe dann aber in den Turn, also in den Dreh zu meinem Thema. 'Was du gerade ansprichst, darüber haben wir uns ja schon häufig unterhalten. Das beschäftigt viele. Was mich in letzter Zeit beschäftigt, ist, wie kann man den ganzen Stress loswerden.'"

Es kann auch nie schaden, zu versuchen, sich in die Lage anderer Familienmitglieder hineinzuversetzen oder vielleicht einfach einen beruhigenden Spaziergang zu machen.

Tradition wie der jedes Jahr gleich gedeckte Tisch können für eine entspanntere Stimmung sorgen. Bildrechte: Colourbox.de

Das sagen unsere Follower auf Facebook

Tipps für ein friedliches Weihnachten gibts nicht nur von den Profis, sondern auch von den Usern auf Facebook.

Jemand schreibt: "Am besten alles etwas herunterfahren und es ist auch ok, wenn man sowohl beim Essen als auch bei den Geschenken etwas reduziert!" Oder ganz simpel: "Einfach in den Urlaub fliegen."

Und was auch helfen könnte: Nur ein kleiner Personenkreis, damit nicht zu viele Meinungen aufeinanderprallen.

Bye Bye, Vorstellung vom perfekten Weihnachtsfest

Fazit: Weihnachten kann Probleme und unterschiedliche Meinungen nicht in Luft und Glühweinduft auflösen. Was wirklich hilft, ist bedingungslose Akzeptanz. Streiten und vertragen.

Denn: Das perfekte Weihnachtsfest wird es wahrscheinlich nie geben. Von dieser Vorstellung sollten wir uns alle verabschieden.

Quellen und weiterführende Links

Weniger Stress, weniger Streit - damit könnte es klappen

Das könnte die Stimmung lockern

Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 05. Dezember 2024 | 17:15 Uhr