Riskante Schnappschüsse Private Kinderfotos im Netz - Experten warnen vor Uploads bei Instagram und Co.
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19. Oktober 2023, 18:22 Uhr
Urlaubsfotos vom Strand, beim Baden oder vom Kindergeburtstag: Das Smartphone ist schnell gezückt, das niedliche Kinderbild noch schneller bei Instagram gepostet. Doch was, wenn die Bilder im Anschluss 1:1 auf anderen Seiten im Internet landen? Experten warnen davor, Bilder der eigenen Kinder im Netz hochzuladen.
Kinderbilder im Darknet
Sie lieben ihre Kinder über alles - und wollen auch ihre Fans an der Familien-Idylle teilhaben lassen. Viele Prominente teilen im Internet Bilder ihrer Kinder. Was viele von ihnen lange nicht wussten: Schnappschüsse ihrer Kinder, einst bei Instagram hochgeladen, sind über Umwege in einem Netzwerk für Pädophile aufgetaucht. Dort konnten die User sogar abstimmen, welches der Kinder ihnen am meisten zusagt. Die Promis erstatteten zwar Anzeige und schickten ihre Anwälte in die Spur, doch die Privatsphäre der betroffenen Kinder ist irreparabel geschädigt.
Private Bilder verlassen den privaten Rahmen
Ein Dreijähriger als Wichtel verkleidet - so süß, finden auch die Follower privater Instagram-Accounts. Doch: "Bitte nicht!", sagen Polizei und Medienexperten. Es sind private Bilder, die viel zu schnell den privaten Rahmen verlassen können.
Alles, was für die Kinder (später) peinlich werden könnte und in die Intimsphäre hineingeht, sollten Eltern nicht posten. Sie denken meist nur an Familie und Bekannte, wenn sie die Bilder ins Netz stellen, vergessen aber, dass es auch Leute gibt, die damit nichts Gutes vorhaben.
Schnell außer Kontrolle
Sind die Bilder einmal in den sozialen Netzwerken hochgeladen, verlieren sowohl die Fotografen als auch die Abgebildeten schnell die Kontrolle darüber, wo die Fotos letztendlich landen. Kinderbilder vom Strand, aus der Wanne, im Urlaub, leicht bekleidet - solche Bilder können kostenpflichtig im Darknet auftauchen, warnt Mediencoach Dr. Iren Schulz von der Initiative "SCHAU HIN!" Manchmal hängen sogar Standort-Daten dran, die Aufschluss geben, wo die Bilder gemacht wurden.
So reicht die digitale Problematik bis ins analoge Privatleben hinein.
KI birgt neue Risiken
Durch die rasche Entwicklung auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz, ergeben sich neue Möglichkeiten, Kinderfotos im Netz zu missbrauchen. Das zeigt verdeutlicht ein Clip der Telekom besonders eindrücklich. Im Rahmen der Kampagne "ShareWithCare" macht das Video "Nachricht von Ella" deutlich, welche möglichen Szenarien mit Hilfe von KI aus Kinderfotos im Netz entstehen können.
Auch warnen Experten vor Emojis, die über das Gesicht des Kindes gelegt werden. Diese können von Profis problemlos wieder entfernt und das Foto dann in der Orginalversion, genutzt werden.
Nachdenken und informieren
Dr. Iren Schulz weiß, dass in einer hochmedialisierten Gesellschaft das Fotografieren und das Teilen von Inhalten nicht verboten werden kann oder sollte. Sie appelliert allerdings daran, nachzudenken und sich zu informieren. Eine gute innere Kontrolle sei, sich bewusst zu machen, wie peinlich es wäre, die Bilder an der Kaffeetafel mit Familien und Bekannten im klassischen Fotoalbum zu zeigen.
Wer die Bilder dennoch poste, zeige sie unter bestimmten Einstellungen bei Facebook & Co. jedermann immer öffentlich. Dabei seien Eltern dafür zuständig, dass ihre Kinder geschützt aufwachsen können - mit Schutz von Privatsphäre, Persönlichkeitsrecht und Recht am eigenen Bild. Je älter die Kinder werden, desto mehr kann man mit ihnen "aushandeln". Für jüngere Kinder sind die Eltern aber in der Pflicht, sagt Schulz.
Welche Bilder sollte man NICHT öffentlich posten?
- Keine peinlichen und unangenehmen Bilder posten (die später vielleicht als Vorlage für Mobbing dienen)
- Keine Standortdaten und keine "Kontext-Infos" preisgeben
- Eigenes Profil bei Facebook und Instagram so privat wie möglich gestalten und Einstellungen nach Updates überprüfen
- Kinder seitlich (mit Sonnenbrille) oder von hinten fotografieren, digitale Sticker übers Gesicht legen und sie so anonymisieren
- Nicht immer alles fotografieren (Studien zeigen, Kinder wünschen sich Aufmerksamkeit und weniger Smartphone-Gebrauch der Eltern)
BRISANT/BKA/schau-hin/dkhw
(Dieser Artikel wurde erstmals am 15.03.23 veröffentlicht.)
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 02. August 2023 | 17:15 Uhr