Super scharfe Chili Chips
Mehrere Bundesländer warnen vor der "Hot Chip Challenge". Bildrechte: IMAGO / 20 Minuten

Atemnot und Kreislaufkollaps Behörden verbieten Snacks - so gefährlich ist die Hot-Chip-Challenge

21. Februar 2024, 12:21 Uhr

Die Gesundheitsämter mehrerer Bundesländer warnen vor der "Hot Chip Challenge", in einigen ist der Verkauf der Chips nun sogar verboten. Die Challenge richtet sich vor allem an Jugendliche. Sie sollen extrem scharfe Tortilla-Chips essen, sich dabei filmen und die Clips ins Internet stellen. Doch der Trend ist gefährlich.

In Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen ist der Verkauf der Hot Chips nun verboten. Bereits Anfang November hatten mehrere Bundesländer eine offizielle Lebensmittelwarnung herausgegeben. Es lägen zahlreiche amtliche Gutachten vor, heißt es auf dem Portal lebensmittelwarnung.de:

Die in den einzelnen Chips enthaltene Menge des für die Schärfe verantwortlichen Capsaicin schwankt in den Proben erheblich und erreicht teilweise extrem hohe Werte. Ein sehr hoher Schärfegrad kann gesundheitliche Folgen haben.

Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit lebensmittelwarnung.de

Mehrere Chargen mit den extrem scharfen Chips wurden danach wegen Gesundheitsgefahren zurückgerufen.

Mitte Oktober hatten zwei 13 und 14 Jahre alte Mädchen aus dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen in Bayern bei der "Hot Chip Challenge" mitgemacht. Sie mussten anschließend im Krankenhaus behandelt werden. Nach Polizeiangaben litten sie unter akuten Atemproblemen und Magenbeschwerden.

Was macht die Chips so gefährlich?

Die untersuchten Tortilla-Chips enthielten hoch dosiertes Capsaicin, das den scharf brennenden Geschmack von Chilis verursacht.

Das Capsaicin könne die Magenschleimhaut schädigen und zu Übelkeit, Erbrechen, Atemnot und Kreislaufkollaps führen. Erhebliche Gesundheitsgefahren seien sogar schon durch das Einatmen des Capsaicin-Staubes möglich, teilte das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit mit.

Da der Capsaicin-Gehalt einzelner Produktchargen sehr unterschiedlich sei, könnten Verbraucher nicht erkennen, ob ein besonders hochkonzentriertes Produkt vorliegt.

Mehrerer Packungen der "Hot Chip Challenge" liegen bei einem Kiosk neben der Kasse.
Unter jungen Menschen ist die "Hot Chip Challenge" schon länger ein Trend. Bildrechte: picture alliance/dpa | Doreen Garud

Was tun nach dem Verzehr der Chips?

Sie sind 400 Mal schärfer als Tabascosauce, mit bloßen Händen kann man sie kaum anfassen: Die "Hot Chip Challenge" sind laut Herstellerangaben mit der schärfsten Chili-Sorte der Welt, dem "Carolina Reaper", gewürzt.

Wem nach dem Verzehr der Mund brennt, der sollte schnell für Linderung sorgen. Wasser hilft dabei nicht! Capsaicin ist Teil einer Fettsäure. Das heißt, es löst sich nicht in Wasser auf.

Wasser mit Kohlensäure würde das Problem sogar noch verschlimmern, weil Kohlensäure die Blutgefäße weitet und somit die Kontaktfläche für den Scharfmacher noch einmal vergrößert. Besser sei es, Milch zu trinken, weil sich Fett darin löst.

Wer keine Luft mehr bekomme, massive Schmerzen in der Brust habe, sollte auf jeden Fall den Rettungsdienst rufen.

Kinder und Jugendlich als Zielgruppe der scharfen Chips

Oftmals sind Kinder und Jugendliche die Zielgruppe von viralen Trends wie der "Hot Chip Challenge". Sie haben oft noch kein Gespür für die Gefährlichkeit bestimmter Produkte, gleichzeitig sind sie besonders empfänglich, wenn sich entsprechende Videos online rasend schnell verbreiten.

Zudem sind die einzeln verpackten Chips sehr einfach am Kiosk und in Online-Shops erhältlich. Die Behörden raten Eltern deshalb, mit ihren Kindern über die Gefahren der Challenge zu sprechen.

Gesetzliche Altersfreigabe fehlt

Anders als bei Alkohol gibt es für extrem scharfe Produkte wie diese keine Altersfreigabe. Es gibt lediglich eine nicht rechtlich verbindliche Empfehlung des Bundesinstituts für Risikobewertung.

Das Bundesinstitut empfiehlt, Chili- und andere Würzsaucen sowie Produkte mit Gehalten von mehr als 100 Milligramm Capsaicin je Kilogramm Lebensmittel zum Schutz von Kindern und Jugendlichen mit Warnhinweisen zu kennzeichnen und mit Sicherheitsverschlüssen zu versehen.

Ein "Hot Chip" wiegt laut Hersteller 3 Gramm und käme auf einen Capsaicingehalt von etwa 300 Milligramm pro Chip. Der "Hot Chip" ist fast 1.000-mal schärfer als die Empfehlung besagt.

(Dieser Artikel wurde am 04.11. erstmals veröffentlicht)

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 14. November 2023 | 17:15 Uhr

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