Weinen oder schlafen? Missverstandene Emojis – was bedeuten sie wirklich?
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06. November 2024, 10:47 Uhr
Ob traurig, glücklich, verliebt oder enttäuscht: Emojis helfen uns, unsere Gefühle in der digitalen Welt besser auszudrücken. Dumm nur, dass die mittlerweile weit über 3.000 Bildsymbole gar nicht so eindeutig zu interpretieren sind - da kommt es oft zu Missverständnissen.
Diese Emojis werden besonders häufig falsch verwendet - auch von Ihnen?
Emoji mit den weit aufgerissenen Augen 😳
Huch - da ist aber jemand erschrocken - oder erstaunt?
Beides falsch. Denn in der Emojipedia wird das Gesicht mit den weit aufgerissenen Augen 😳 als "flushed face" (gerötetes Gesicht) gelistet. Und tatsächlich: Schaut man etwas genauer hin, sieht man die roten Wangen.
Emojipedia
Auf Emojipedia, einem Online-Nachschlagewerk für Emojis, sind alle Emojis im Unicode-Standard mit Namen, Bedeutung und Bildern aufgelistet.
Warum Unicode-Standard? Hinter der Auswahl und Standardisierung der Emojis steht eine Organisation: das Unicode-Konsortium. Unicode wurde 1991 mit dem Ziel gegründet, einen einheitlichen Standard für Schriftsysteme und Zeichen zu schaffen - und dazu gehören auch Emojis.
Zwei Hände: Bitte? Danke? Cool? 🙏
Abgemacht! High five! Oder ewa doch nicht?
Tatsächlich zeigt dieses Emoji 🙏 kein Abklatschen, sondern zwei betende Hände, die laut "Bayern3" im Japanischen auch "bitte" und "danke" bedeuten können.
Das traurige Smiley 😪
Eines der am häufigsten falsch verwendeten Emojis: Für viele Menschen spiegelt dieses Gesicht 😪 die reinste Trauer wider. Doch was da über die Wangen rollt, sind keine Tränen.
Laut Emojipedia trägt dieses Emoji den offiziellen Titel "Sleepy Face". Das Symbol kann also verschickt werden, wenn man müde ist.
Emojipedia liefert auch gleich die Erklärung: Wenn Manga-Charakteren eine Schleimblase aus der Nase läuft, bedeutet das oft, dass die Figur schläft. Das Design von Face With Sleep" kann also als kleine Hommage an den japanischen Ursprung der Emojis verstanden werden. Als Erfinder der Emojis gilt der Japaner Shigetaka Kurita.
Nasenschnauf-Emoji 😤
Man könnte meinen, hier kocht jemand vor Wut - aber falsch gedacht. 😤
Der Name dieses Emojis: "Face with Look of Triumph Emoji". Das verzerrte Gesicht steht für große Anstrengungen, die von Erfolg gekrönt sind. Hier feiert jemand seinen Triumph.
Die Sarkasmus-Dame 💁♀️
Ein Emoji, ein Mysterium. Dieses Symbol 💁♀️ trug ursprünglich laut Emojipedia den Namen "Information Desk Person" und stand somit für eine Frau, die an einem Informationsschalter arbeitet.
Doch das Symbol wurde umgetauft in "Woman Tipping Hand" und wird laut Erklärung von Emojipedia genutzt, um auf Sarkasmus hinzuweisen - passt auch viel besser.
Die Macht der Emojis
Dr. Deborah Enzmann forscht zum Thema Emojis an der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main. Für sie macht die Mehrdeutigkeit die Beliebtheit der Emojis aus, wie sie gegenüber BRISANT erklärt: "Mit Emojis können verschiedene Funktionen erfüllt werden. Die Mehrdeutigkeit und Polyfunktionalität bietet viel Raum für unterschiedliche Interpretationen und Anwendungsmöglichkeiten. Zum Beispiel kann man mit einem Emoji Witz, Sarkasmus oder Ironie kennzeichnen. Emojis können aber auch Nachrichten sozial verträglicher machen. Kritik kann beispielsweise abgeschwächt werden."
Diese Emojis sind am beliebtesten
Wie eine Online-Umfrage der Hochschule Fresenius in Köln zeigt, werden besonders häufig Emojis verwendet, die für positive Emotionen stehen - wie Freude, Leidenschaft, Liebe, Glück oder Zustimmung. Ganz oben auf der Beliebtheitsskala steht das Freude-Emoji mit den Lachtränen, dicht gefolgt vom Herzkuss-Emoji und dem Herzaugen-Emoji. Eher seltener werden Piktogramme verwendet, die Naturphänomene wie Feuer oder Sonne symbolisieren.
Frauen geben deutlich häufiger als Männer an, Emojis zu verwenden. Mit den kleinen Symbolen drücken sie ihre Gefühle aus, während Männer der Studie zufolge häufiger Emojis verwenden, die Ironie oder Zustimmung ausdrücken - wie zum Beispiel das Daumen-hoch-Emoji.
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 21. Juli 2024 | 17:15 Uhr