Tätowierer bei der Arbeit mit der Tätowiermaschine, Nadeln stechen Farbe in die Haut
Seit Januar 2023 darf mit zwei weiteren Pigmenten nicht mehr tätowiert werden. Bildrechte: imago/Jochen Tack

Seit 4. Januar 2023 Zwei weitere Tattoofarben verboten - welche Alternativen gibt es?

13. Juni 2024, 15:31 Uhr

Für Freunde bunter Tattoos hat ein schwieriges Jahr begonnen. Denn mit "Pigment Blue 15:3" und "Pigment Green 7" sind seit Januar 2023 zwei weitere Tattoo-Farben EU-weit verboten. Und genau diese beiden Farbtöne sind in vielen anderen Farben enthalten. Welche Alternativen gibt es - und wie erkennt man gesundheitlich unbedenkliche Tattoofarben?

REACH-Verordnung verbietet Tattoofarben

Laut REACH-Verordnung sind bereits seit einem Jahr rund 4.000 Chemikalien in Tattoofarben in der gesamten Europäischen Union verboten. Die REACH-Verordnung ist eine Europäische Chemikalienverordnung zur Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe - und eines der strengsten Chemikaliengesetze der Welt.

Der Grund für das Verbot: Viele der Substanzen in der Verordnung gelten als potenziell gefährlich oder als nicht ausreichend erforscht. Das Verbot soll Tätowierungen und Permanent-Make-up sicherer machen.

Alternative Farbe für Tattoos auf dem Markt

Darauf hat der Markt reagiert. Schnell sind neue Tattoofarben ohne die kritischen Stoffe entwickelt worden. Die waren zunächst nicht überall zu haben und sind obendrein deutlich teurer, doch kritische Stoffe enthalten sie nicht mehr - zumindest bis jetzt.

Tattoo Studio - Tätowierfarben werden in kleine Behälter gefüllt
Nach der REACH-Verordnung im vergangenen Jahr sind neue Tattoofarben ohne die kritischen Stoffe entwickelt worden. Bildrechte: imago/Jochen Tack

Seit Januar 2023 zwei weitere Pigmente verboten

Seit dem 4. Januar 2023 müssen sich Tattoo-Fans und -Studios erneut einer neuen Regelung beugen. Denn seit diesem Stichtag sind laut REACH-Verordnung zwei weitere Pigmente verboten: "Pigment Blue 15:3" und "Pigment Green 7" - und ausgerechnet die sind in vielen anderen Tattoofarben enthalten.

Zu den betroffenen Farben gehören nicht nur diverse Grün- und Blautöne, sondern auch Mischfarben - z.B. Violett, Braun, Türkis oder Pink. Damit sind zahlreiche Tattoo-Farben verboten, die noch im Januar 2022 als REACH-konform eingestuft waren.

Keine Tattoos mit Grün und Blau mehr möglich?

Auf Grün und Blau wird man bei einem neuen Tattoo aber wohl auch künftig nicht verzichten müssen. Einige Produzenten von Tattoofarben haben bereits im vergangenen Jahr neue Farbtöne auf den Markt gebracht, die andere Pigmente beinhalten. Diese dürfen REACH zufolge weiterhin genutzt werden.

Tätowiererin bei der Arbeit mit der Tätowiermaschine an einem Kunden
Ob die neuen Tattoofarben weniger gesundheitsgefährdend sind - das wird sich wohl erst in einigen Jahren zeigen. Bildrechte: imago/Jochen Tack

Sind neue Tattoofarben sicherer?

Aber ob diese nun sicherer sind als die jüngst verbotenen Pigmente? Das ist fraglich. Zwar gibt es eine Negativliste schädlicher Tattoofarben, doch eine Positivliste fehlt bislang. Um eine solche zu erstellen ist die Studienlage zu dünn.

Die beiden Pigmente "Blue 15:3" und "Green 7" sind bei der Verwendung für Tätowierungen bislang nicht negativ aufgefallen. Ein Erfahrungswert, der für die neuen, bislang nicht breitflächig in Tattoofarben verwendeten Pigmente noch fehlt. Auf sie zu setzten, ist für den Verbraucher also durchaus mit einem Risiko verbunden.

(Dieser Artikel wurde erstmals am 06.01.2023 veröffentlicht)

BRISANT/dw.com/Verbraucherzentrale NRW/feelfarbig.com

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 05. Januar 2023 | 17:15 Uhr

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