Letzter Ausweg Tattoo-Überdruss: So funktioniert die Laser-Entfernung
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28. Januar 2025, 15:50 Uhr
Die Liebe mit einem Tattoo zu krönen, ist nicht nur unter Promis ein Trend. Doch manchmal ist die Liebe weg - aber das Tattoo bleibt. Und dann?
Die einen lassen sich den einstigen Liebesbeweis überstechen, andere tragen ihn weiterhin mit Stolz. So wie Florian Silbereisen, dessen Oberarm bis heute das Konterfei von Helene Fischer ziert. Und wieder andere, wie Eva Longoria, lassen sich ihr Liebes-Tattoo entfernen. Aber was muss man dabei beachten?
Tattoos per Laser entfernen lassen - nur beim Arzt
Mit Inkrafttreten der Verordnung zum Schutz vor schädlichen Wirkungen nichtionisierender Strahlung bei der Anwendung am Menschen (NiSV) dürfen nur noch approbierte Ärzte mit entsprechender Fort- und Weiterbildung Tattoos entfernen.
Bevor die Verordnung im Dezember 2018 geändert wurde, durfte - rechtlich gesehen - jeder die Behandlung vornehmen. Hautärzte begrüßten die Änderung der NiSV, mit der "eine Regelungslücke geschlossen wird, die in der Vergangenheit zu einer bedenklichen Ausweitung von Laser in Laienhand geführt hat und damit zu teils erheblichen, nicht revidierbaren Schäden an der Haut".
Dauer und Kosten einer Tattoo-Entfernung
Gestochen ist ein Tattoo vergleichsweise schnell. Um es wieder wegmachen zu lassen, muss man deutlich mehr Zeit einplanen. Für die vollständige Entfernung eines Tattoos sollte man (je nach Größe und Farbintensität) mit sechs bis zehn Sitzungen rechnen.
Am Anfang kann man in sechs bis acht Wochen Abstand lasern. Je heller ein Tattoo wird, desto weniger Farbe hab ich ja, desto längere Abstände mache ich. Man sieht sich meist über zwei bis drei Jahre bis es weg ist.
Auch die Kosten dafür sind nicht unerheblich - und liegen in der Regel deutlich über dem "Anschaffungswert". "Es kostet fünf bis zehnmal soviel es wegmachen zu lassen", sagt Dr. Kathrin Friedl, Dermatologin mit Schwerpunkt Lasertherapie. Die Krankenkassen tragen die Kosten in der Regel nicht.
Kann man jedes Tattoo vollständig entfernen lassen?
Trifft der Laserstrahl auf die tätowierte Haut, nehmen die Farbpigmente seine Energie auf und werden dadurch zersprengt. Anschließend werden die zerstörten Farbpartikel durch die Haut ausgeschwemmt und über die Lymphbahnen abtransportiert.
Das hat den Effekt, dass die Tätowierung immer heller wird - und nach mehreren Behandlungen bestenfalls ganz verschwunden ist. Eine Garantie dafür gibt es allerdings nicht.
Laien-Tattoos bzw. einfarbig blaue oder schwarze Motive lassen sich meist problemlos entfernen. Je bunter und kunstvoller ein Tattoo gestaltet ist, desto schwieriger wird es. Inzwischen wurden durch die sogenannte "REACH-Verordnung" mehrere Farbpigmente verboten.
Das können Nebenwirkungen der Laserentfernung sein
Nach einer Laserbehandlung kann die Haut wund wie bei einer leichten Schürfwunde sein. Bis sie verheilt ist, sollte regelmäßig desinfiziert und Baden vermieden werden. Beachtet man das nicht, können unschöne Narben zurückbleiben.
Eine andere Nebenwirkung der Entfernung kann auch sein, dass die Farbe unter der Haut verwischt. Das kann ebenfalls weggelasert werden.
Daneben kann es auch zu allergischen Reaktionen kommen. Das äußert sich durch Jucken oder geschwollene Lymphknoten an den betroffenen Stellen.
Bei roter Tattoofarbe kann es beim Stechen und auch beim Wegmachen zu Knötchenbildung unter der Haut kommen, die dann mit Cortison behandelt werden müssen.
Für die Haut an sich ist das Lasern aber nicht schädlich, da der Laser nur die Farbe angreift, sagt Dr. Friedl.
Wie schmerzhaft ist eine Tattoo-Entfernung?
Bereits das Stechen eines Tattoos ist nicht ohne. Seine Entfernung soll noch schmerzhafter sein. Kalte Luft und eine Betäubungscreme können das lindern. Manche Patienten greifen zusätzlich zu einem Schmerzmittel.
Alternative Methoden der Tattoo-Entfernung
Es gibt zwar einige alternative Methoden, ein ungeliebtes Tattoo loszuwerden, doch empfehlenswert sind sie nicht. Einige Kosmetik- und Tattoo-Studios arbeiten mit sogenannten Blitzlampen. Das Wegblitzen schadet jedoch der Haut und hinterlässt unschöne Narben.
Auch flüssige Tattoo-Entferner stehen in der Kritik. Da sie Milchsäure enthalten, die häufig für Entzündungen sorgt, warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung davor, sie zu verwenden.
Ein Tattoo sollte man sich gut überlegen
Der Traum vom Tattoo kann schnell zum Albtraum werden. Da die gesundheitlichen Risiken der bunten Körperkunst nicht zu unterschätzen sind, sollte man lieber zweimal überlegen, bevor man sich unter die Nadel legt.
Welche Wirkung die Tattoo-Farben auf den Organismus haben, ist noch weitgehend unerforscht. Sicher ist, dass sich die Pigmente bzw. ihre Abbauprodukte an anderen Stellen im Körper ansammeln können.
Gesundheitliche Bewertungen liegen nur für einen Bruchteil der möglichen Farbpigmente vor. Daher bietet auch die Verbotsliste der deutschen Tätowiermittelverordnung nur wenig Sicherheit.
Außerdem ist "Tätowierer" kein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf. Ein Tattoo-Studio kann im Prinzip jeder eröffnen. Daher sollte ein Tätowierer zumindest eine Hygieneschulung absolviert haben.
Bei unsachgemäßen Nadelstichen ist die Verletzungs- und Entzündungsgefahr groß. Stimmt dann auch die Hygiene nicht, kann es zu gefährlichen Infektionen kommen.
Der Bundesverband Tattoo e.V. setzt sich seit Längerem für bundesweit einheitliche Arbeits- und Hygienestandards ein und klärt Kunden über das Tätowieren auf.
Hinweis Dieser Artikel wurde am 17.07.23 erstmals veröffentlicht. Letzte Aktualisierung am 21.01.25.
Dieses Thema im Programm: Das Erste | MIMA | 20. Januar 2025 | 17:15 Uhr