Letzter Ausweg Tattoo-Überdruss: So funktioniert die Laser-Entfernung

28. Januar 2025, 15:50 Uhr

Die Liebe mit einem Tattoo zu krönen, ist nicht nur unter Promis ein Trend. Doch manchmal ist die Liebe weg - aber das Tattoo bleibt. Und dann?

Die einen lassen sich den einstigen Liebesbeweis überstechen, andere tragen ihn weiterhin mit Stolz. So wie Florian Silbereisen, dessen Oberarm bis heute das Konterfei von Helene Fischer ziert. Und wieder andere, wie Eva Longoria, lassen sich ihr Liebes-Tattoo entfernen. Aber was muss man dabei beachten?

Das sind die Tattoo-Sünden der Stars

Auch Stars wie Florian Silbereisen oder Angelina Jolie haben ihre Körper mit dem ein oder anderen Tattoo geschmückt. Dumm nur, wenn sich dabei ein Fehler einschleicht - oder die große Liebe gar nicht mehr so groß ist.

Orlando Bloom mit seinem neuen Tattoo, das er auf seinem Unterarm hat. Das Tattoo besteht aus Zahlen und einem Morsecode, in dem sich ein Fehler eingeschlichen hat.
Ups: Bei Orlando Bloom ist mächtig was schiefgegangen. Er hat sich den Namen seines Sohnes auf den Unterarm stechen lassen - als Morsecode. Blöd nur, wenn der Code gar nicht stimmt. Mittlerweile ist der Fehler aber behoben. Bildrechte: Orlando Bloom
Orlando Bloom mit seinem neuen Tattoo, das er auf seinem Unterarm hat. Das Tattoo besteht aus Zahlen und einem Morsecode, in dem sich ein Fehler eingeschlichen hat.
Ups: Bei Orlando Bloom ist mächtig was schiefgegangen. Er hat sich den Namen seines Sohnes auf den Unterarm stechen lassen - als Morsecode. Blöd nur, wenn der Code gar nicht stimmt. Mittlerweile ist der Fehler aber behoben. Bildrechte: Orlando Bloom
Tattoo auf Kelly Osbournes Rücken, 2010
"Je vous Aime la Maman": Dieser Satz prangt auf dem Rücken von Kelly Osbourne. Aber: Wer des französischen nicht mächtig ist, sollte es vielleicht lieber lassen. Was eine Liebeserklärung an Mutter Sharon werden sollte, ist jetzt nämlich schlicht und ergreifend: unverständlich. Bildrechte: IMAGO/PicturePerfect
David Beckham
Ähnlich lief es für David Beckham. Der hatte sich was ganz besonderes überlegt - und wollte sich den Namen seiner Liebsten auf Sanskrit auf den linken Unterarm stechen lassen. Doch dort soll jetzt dieses Wort stehen: "Vihctoria" ... knapp daneben. Bildrechte: imago images/Mary Evans
Claudia Effenbergs Tattoo
"Real Love Never Die": Auch bei Claudia Effenberg ist ein Schriftzug auf der Schulter schief gegangen. Statt "die" hätte hier "dies" stehen müssen. Ob Claudia das Tattoo mittlerweile korrigiert hat? Bildrechte: IMAGO / Strussfoto
Schauspielerin Eva Longoria zeigt ihr neues Nacken-Tattoo
Nie den Namen des Liebsten stechen lassen: Diesen Fehler wird Schauspielerin Eva Longoria wohl nicht noch einmal machen. Die Rückennummer neun ihres Ex Tony Parker, die sich Eva einst in den Nacken tätowieren ließ, ist mittlerweile verschwunden. Bildrechte: IMAGO / IP3press
Angelina Jolie
Angelina Jolie ließ sich unter die Geburtskoordinaten ihrer sechs Kinder auch die ihres mittlerweile Ex-Mannes Brad Pitt stechen. Seit der Trennung ließ sie die Koordinaten aber wieder entfernen und es prangt ein kleiner Stern an der Stelle. Spannend: Schon einmal ließ sie an ihrem Oberarm ein Liebesbekenntnis entfernen - das war allerdings für Billy Bob Thornton. Bildrechte: imago images / Future Image
Pietro Lombardi
In die Liebestattoo-Falle ist auch Pietro Lombardi getappt. Wo jetzt eine Uhr mit der Geburtszeit von Filius Alessio prangt, hatte sich Pietro einst eine Liebeserklärung an Ex-Frau Sarah stechen lassen. Bildrechte: imago images / nicepix.world
Florian Silbereisen mit Helene Fischer-Tattoo auf dem Oberarm
Sorgt immer wieder für Gesprächsstoff: Florian Silbereisens Helene-Fischer-Tattoo. Manche finden, dass das Tattoo der Sängerin nicht wirklich ähnlich sieht. Doch obwohl das einstige Traumpaar nun getrennte Wege geht: Das Tattoo wird bleiben, versichert der Schlagerstar. Bildrechte: picture alliance/dpa | Andreas Lander
Alle (8) Bilder anzeigen

Tattoos per Laser entfernen lassen - nur beim Arzt

Mit Inkrafttreten der Verordnung zum Schutz vor schädlichen Wirkungen nichtionisierender Strahlung bei der Anwendung am Menschen (NiSV) dürfen nur noch approbierte Ärzte mit entsprechender Fort- und Weiterbildung Tattoos entfernen.

Bevor die Verordnung im Dezember 2018 geändert wurde, durfte - rechtlich gesehen - jeder die Behandlung vornehmen. Hautärzte begrüßten die Änderung der NiSV, mit der "eine Regelungslücke geschlossen wird, die in der Vergangenheit zu einer bedenklichen Ausweitung von Laser in Laienhand geführt hat und damit zu teils erheblichen, nicht revidierbaren Schäden an der Haut".

Dauer und Kosten einer Tattoo-Entfernung

Gestochen ist ein Tattoo vergleichsweise schnell. Um es wieder wegmachen zu lassen, muss man deutlich mehr Zeit einplanen. Für die vollständige Entfernung eines Tattoos sollte man (je nach Größe und Farbintensität) mit sechs bis zehn Sitzungen rechnen.

Am Anfang kann man in sechs bis acht Wochen Abstand lasern. Je heller ein Tattoo wird, desto weniger Farbe hab ich ja, desto längere Abstände mache ich. Man sieht sich meist über zwei bis drei Jahre bis es weg ist.

Dr. Kathrin Friedl, Dermatologin mit Schwerpunkt Lasertherapie

Auch die Kosten dafür sind nicht unerheblich - und liegen in der Regel deutlich über dem "Anschaffungswert". "Es kostet fünf bis zehnmal soviel es wegmachen zu lassen", sagt Dr. Kathrin Friedl, Dermatologin mit Schwerpunkt Lasertherapie. Die Krankenkassen tragen die Kosten in der Regel nicht.

Tattoo-Entfernung mit einem Laser
Die Krankenkasse trägt die Kosten für die Entfernung eines Tattoos in der Regel nicht. Bildrechte: imago/biky

Kann man jedes Tattoo vollständig entfernen lassen?

Trifft der Laserstrahl auf die tätowierte Haut, nehmen die Farbpigmente seine Energie auf und werden dadurch zersprengt. Anschließend werden die zerstörten Farbpartikel durch die Haut ausgeschwemmt und über die Lymphbahnen abtransportiert.

Das hat den Effekt, dass die Tätowierung immer heller wird - und nach mehreren Behandlungen bestenfalls ganz verschwunden ist. Eine Garantie dafür gibt es allerdings nicht.

Laien-Tattoos bzw. einfarbig blaue oder schwarze Motive lassen sich meist problemlos entfernen. Je bunter und kunstvoller ein Tattoo gestaltet ist, desto schwieriger wird es. Inzwischen wurden durch die sogenannte "REACH-Verordnung" mehrere Farbpigmente verboten.

Das können Nebenwirkungen der Laserentfernung sein

Nach einer Laserbehandlung kann die Haut wund wie bei einer leichten Schürfwunde sein. Bis sie verheilt ist, sollte regelmäßig desinfiziert und Baden vermieden werden. Beachtet man das nicht, können unschöne Narben zurückbleiben.

Eine andere Nebenwirkung der Entfernung kann auch sein, dass die Farbe unter der Haut verwischt. Das kann ebenfalls weggelasert werden.

Daneben kann es auch zu allergischen Reaktionen kommen. Das äußert sich durch Jucken oder geschwollene Lymphknoten an den betroffenen Stellen.

Bei roter Tattoofarbe kann es beim Stechen und auch beim Wegmachen zu Knötchenbildung unter der Haut kommen, die dann mit Cortison behandelt werden müssen.

Für die Haut an sich ist das Lasern aber nicht schädlich, da der Laser nur die Farbe angreift, sagt Dr. Friedl.

junge Frau mit einem Tattoo auf dem Rücken
Für die vollständige Entfernung eines Tattoos sollte man (je nach Größe und Farbintensität) mit sechs bis zehn Sitzungen rechnen. Bildrechte: IMAGO / Panthermedia

Wie schmerzhaft ist eine Tattoo-Entfernung?

Bereits das Stechen eines Tattoos ist nicht ohne. Seine Entfernung soll noch schmerzhafter sein. Kalte Luft und eine Betäubungscreme können das lindern. Manche Patienten greifen zusätzlich zu einem Schmerzmittel.

Junger Mann lässt sich schmerzhaft ein Tattoo auf den Arm machen. Rückansicht eines professionellen Tätowierers bei der Arbeit.
Männer sind laut der Expertin Dr. Friedl schmerzempfindlicher. Bildrechte: Colourbox.de

Alternative Methoden der Tattoo-Entfernung

Es gibt zwar einige alternative Methoden, ein ungeliebtes Tattoo loszuwerden, doch empfehlenswert sind sie nicht. Einige Kosmetik- und Tattoo-Studios arbeiten mit sogenannten Blitzlampen. Das Wegblitzen schadet jedoch der Haut und hinterlässt unschöne Narben.

Auch flüssige Tattoo-Entferner stehen in der Kritik. Da sie Milchsäure enthalten, die häufig für Entzündungen sorgt, warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung davor, sie zu verwenden.

Ein Tattoo sollte man sich gut überlegen

Der Traum vom Tattoo kann schnell zum Albtraum werden. Da die gesundheitlichen Risiken der bunten Körperkunst nicht zu unterschätzen sind, sollte man lieber zweimal überlegen, bevor man sich unter die Nadel legt.

Hände mit Henna-Tattoos
Tattoo auf Zeit: Henna-Tattoos als Alternative? Bildrechte: imago/ZUMA Press

Welche Wirkung die Tattoo-Farben auf den Organismus haben, ist noch weitgehend unerforscht. Sicher ist, dass sich die Pigmente bzw. ihre Abbauprodukte an anderen Stellen im Körper ansammeln können.

Gesundheitliche Bewertungen liegen nur für einen Bruchteil der möglichen Farbpigmente vor. Daher bietet auch die Verbotsliste der deutschen Tätowiermittelverordnung nur wenig Sicherheit.

Außerdem ist "Tätowierer" kein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf. Ein Tattoo-Studio kann im Prinzip jeder eröffnen. Daher sollte ein Tätowierer zumindest eine Hygieneschulung absolviert haben.

Bei unsachgemäßen Nadelstichen ist die Verletzungs- und Entzündungsgefahr groß. Stimmt dann auch die Hygiene nicht, kann es zu gefährlichen Infektionen kommen.

Der Bundesverband Tattoo e.V. setzt sich seit Längerem für bundesweit einheitliche Arbeits- und Hygienestandards ein und klärt Kunden über das Tätowieren auf.

Hinweis Dieser Artikel wurde am 17.07.23 erstmals veröffentlicht. Letzte Aktualisierung am 21.01.25.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | MIMA | 20. Januar 2025 | 17:15 Uhr

Weitere Themen