Sechs Tote nach Hochwasser in Süddeutschland Hochwasser in Bayern: Angespanntes Warten und vorsichtige Hoffnung

06. Juni 2024, 09:30 Uhr

In einigen Hochwassergebieten wird schon aufgeräumt, an der unteren Donau in Bayern bleibt die Lage aber gespannt. Von Normalität ist in vielen betroffenen Regionen noch nichts zu spüren.

In Regensburg mussten Bewohner am Dienstagabend (04.06.) etwa 30 Häuser räumen, weil der Untergrund wegen des hohen Grundwassers immer weicher wurde.

Hochwasserstege und Schutzwände sind am Donauufer an der Werftstraße zu sehen.
Im Fokus der Fluthelfer bleiben die Schutzwände an der Werftstraße am Donauufer in Regensburg. Bildrechte: picture alliance/dpa | Sven Hoppe

Leichtes Aufatmen in Passau - aber keine Entwarnung

Im niederbayerischen Passau gehen die Pegelstände an Donau und Inn langsam zurück - das Wasser bleibt aber auf einem hohen Niveau. Dort werde das Hochwasser im Laufe des Mittwochs noch einmal deutlich langsamer zurückgehen als am Dienstagabend, teilte der Hochwassernachrichtendienst (HND) Bayern mit.

Auch wenn sich der Scheitel der Hochwasserwelle weiter flussabwärts gen Österreich verlagerte, meldeten sämtliche Messstellen entlang der Donau zwischen dem schwäbischen Donauwörth und Passau am Mittwoch weiter Pegelstände im Bereich der Meldestufe vier - der höchsten Hochwassermeldestufe.

Teile der Altstadt sind vom Hochwasser der Donau überflutet.
Teile der Altstadt von Passau sind überflutet. Bildrechte: picture alliance/dpa | Armin Weigel

Im schwäbischen Landkreis Donau-Ries blieb die Hochwasserlage am Mittwoch zunächst stabil, aber weiter kritisch. Man könne trotz sinkender Wasserstände "keinesfalls Entwarnung für das gesamte Landkreisgebiet" geben, teilte das Landratsamt mit. "Der Druck auf Deiche und Dämme ist nach wie vor enorm." 

Die Evakuierungsempfehlungen für besonders gefährdete Ortsteile wie Auchsesheim (Donauwörth) und Hamlar (Asbach-Bäumenheim) gelten deshalb vorerst weiter. "Es wird ausdrücklich davor gewarnt, die Situation vorschnell als sicher anzusehen", teilte das Landratsamt mit. "Die Anwohner sollten insbesondere in Deichnähe wachsam bleiben."

Suche nach vermisstem Feuerwehrmann dauert an

Unterdessen suchten Einsatzkräfte in Schwaben weiter nach dem Feuerwehrmann, der bei einem Hochwasser-Einsatz am Sonntag (02.06.) in Offingen mit seinem Boot gekentert und als vermisst gemeldet worden war. Polizeikräfte sollen am Mittwoch an Land und mit Drohnen aus der Luft nach dem Vermissten suchen.

Noch habe man die Hoffnung, den 22-Jährigen lebend zu finden, sagte ein Polizeisprecher in Kempten. "Die Chancen werden aber von Tag zu Tag ein bisschen weniger."

Hoffnung machten daher Geschichten wie die einer 32-Jährigen, die am Dienstag nach zweieinhalb Tagen im überfluteten Silberwald bei Neu-Ulm von einem Baum gerettet worden war. Sie hatte sich dort vor dem Hochwasser in Sicherheit gebracht.

Mindestens sechs Todesopfer in Süddeutschland

Fünf Menschen kamen bisher beim Hochwasser in Süddeutschland ums Leben. Wie die Beamten am Dienstag (04.06.) mitteilten, rutschte eine Frau am Montag in Markt Rettenbach (Landkreis Unterallgäu) mit ihrem Auto von einer Straße ins Wasser und wurde später leblos geborgen. Die 57-Jährige habe noch per Handy einen Notruf abgesetzt und den Rettungskräften mitgeteilt, dass ihr Auto mit Wasser vollgelaufen sei. Als der Wagen entdeckt wurde, sei das Auto aber schon "nahezu komplett" versunken gewesen, teilte die Polizei mit.

Zudem kam in Pfaffenhofen an der Ilm ein Feuerwehrmann bei einer Rettungsaktion ums Leben. Ein weiterer Feuerwehrmann in Schwaben gilt weiter als vermisst. Im oberbayerischen Schrobenhausen fanden Helfer ebenfalls eine tote Frau im Keller eines Hauses.

Zwei weitere Todesopfer gab es in Baden-Württemberg. Einsatzkräfte der Feuerwehr hatten ihre Leichen aus einem leer gepumpten Keller in Schorndorf im Rems-Murr-Kreis geborgen.

Die Zahl der ums Leben gekommenen Menschen hat sich insgesamt auf sechs erhöht. Eine 79-jährige bislang vermisste Frau wurde am Mittwoch leblos aufgefunden, wie die Polizei in Kempten mitteilte. Hinweise auf ein Fremdverschulden seien nach derzeitigem Stand der Ermittlungen nicht erkennbar. Die Frau aus dem Landkreis Günzburg war zuletzt am Sonntag mit dem Fahrrad in der Nähe der Mindel gesehen worden.

Beeinträchtigungen im Verkehr

Wegen Überschwemmungen und Unterspülungen blieben in vielen Gebieten Bayerns am Mittwoch (05.06.) Straßen und Bahnstrecken gesperrt. Unter anderem fuhren auf den ICE-Strecken zwischen Donauwörth und Augsburg sowie zwischen Nürnberg und Würzburg zunächst keine Züge, teilte die Bahn mit.

Auch die stark beanspruchte Fernverkehrs-Achse zwischen Ulm und Augsburg sei nur eingeschränkt befahrbar. Deshalb endeten einige Fahrten früher, andere Züge verspäten sich demnach um etwa 45 Minuten.

Quellen und weiterführende Links

BRISANT
dpa
tagesschau

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 05. Juni 2024 | 16:15 Uhr

Das könnte Sie auch interessieren