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Helene Fischer hat ein Album für Kinder veröffentlicht – ein Lied wird kontrovers diskutiert. Bildrechte: picture alliance/Roman Zach-Kiesling/First Look/picturedesk.com

Neues AlbumHelene Fischer in der Kritik: Ist dieses Lied rassistisch?

09. November 2024, 18:03 Uhr

Mit Musik für Kinder kann man nicht viel falsch machen - könnte man annehmen. Doch Schlagerstar Helene Fischer macht gerade ganz andere Erfahrungen: Mit einem ganz bestimmten Lied auf ihrem neuen Album "Die schönsten Kinderlieder" steht die Sängerin nun in der Kritik. Der Vorwurf: Rassismus und Diskriminierung im Text des Liedes.

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Aramsamsam - die Geschichte des Kinderliedes

Und darum geht es: Neben Klassikern wie "Alle meine Entchen", "Der Kuckuck und der Esel" oder "Bruder Jakob" ist auf dem Kinderlieder-Album von Helene Fischer auch das Lied "Aramsamsam" neu vertont worden. Das Lied hat seine Wurzeln wohl in einem traditionellen marokkanischen Kinderlied und hat sich im Laufe der Jahre in vielen Ländern verbreitet. 

Helene Fischer hat auf ihrem neuen Album viele Kinderlieder neu vertont. Bildrechte: picture alliance/dpa/Federico Gambarini

Umstrittene Kinderlieder in der Diskussion

Doch viele lange Zeit gesungene Kinderlieder werden heute anders und kritischer wahrgenommen. Der Musikethnologe Dr. Nepomuk Riva (47) beschreibt es am Text des Liedes "Die Affen rasen durch den Wald": "In dem Lied werden die Affen mit menschlichen Zügen beschrieben, die planlos eine Kokosnuss suchen und sich gegenseitig töten. Wie im rassistischen Kontext üblich stehen die Affen als Symbol für Afrikaner, die schlecht organisiert und brutal sind", so Riva. 

Andere Beispiele seien Lieder wie C-A-F-F-E-E oder "Drei Chinesen mit dem Kontrabass".

Vielen Menschen ist nicht bewusst, was das Singen solcher Lieder bei Menschen mit migrantischem Hintergrund auslöst.

Dr. Nepomuk Riva, Musikethnologe | Klett Verlag

Keine neue Debatte um "Aramsamsam" und Co.

So auch bei Aramsamsam, das mit seinem "Pseudo-Arabisch" heute nicht mehr angemessen sei, findet Riva. Mit dieser Kritik steht er nicht allein: Auch das ZDF findet, dass das Lied "als Verballhornung der arabischen Sprachen gedeutet" werden könne.

Bei der Debatte geht es aber nicht um die aktuelle Version von Helene Fischer: Die Diskussion um Rassismus in populären Kinderliedern wird schon seit einigen Jahren geführt.

Musikethnologe Riva schlägt vor: Diese Lieder könnten - wo möglich - umgedichtet werden. Andere solle man eben nicht mehr singen. Doch der Wissenschaftler führt auch ein Beispiel für Kinderlieder ins Feld, die Inklusion und Freundschaft in den Mittelpunkt stellen: Die Songs von Rolf Zuckowski.

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Helene Fischer gegen Rassismus

Ob Helene Fischer das geahnt hat? Wahrscheinlich nicht. Die Sängerin, die selbst Mutter einer kleinen Tochter ist und weiß, welche Rolle die Musik in der frühkindlichen Entwicklung einnehmen kann, hat sich in der Vergangenheit gegen Fremdenhass und Rechtsextremismus geäußert. Zu der aktuellen Diskussion rund um "Aramsamsam" gab es von ihr noch kein Statement.

Wer weiß: Vielleicht kommen ja demnächst eigene Kinderlieder von ihr - mit ganz frischen und zeitgemäßen Texten? Jemand wie Helene Fischer könnte damit vielleicht sogar Rolf Zuckowski überholen...

Quellen und weiterführende Links

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