Invasive ArtNiedliche Plagegeister - Was tun gegen Waschbären?
Inhalt des Artikels:
Waschbären sind niedlich anzusehen, können aber großen Schaden anrichten: Nachts suchen sie Futter, durchwühlen Mülltonnen oder können auch in Dachböden eindringen, dabei Dächer oder Dämmung beschädigen. Auch Krankheiten können die Tiere übertragen.
Was kann man tun, wenn die Tiere zum Plagegeist werden? Wie kann man Waschbären vertreiben?
Waschbären: Invasive Art
Waschbären stammen aus Nordamerika - sind also eine "invasive Art" - und erst seit rund 100 Jahren in Europa heimisch - übrigens ihres Fells wegen: Die Tiere wurden in der Pelzzucht eingesetzt. Sie sind extrem anpassungsfähig, haben hierzulande keine natürlichen Feinde und fressen alles. Daher werden sie für heimische Kleinsäugetiere zum Problem. Für Menschen sind sie nicht gefährlich.
Waschbären nicht töten!
Waschbären stehen zwar nicht unter Artenschutz, aber einfach töten darf man sie auch nicht - das ist den Jägern vorbehalten. Denn der Waschbär fällt unter das Jagdgesetz.
In einigen Bundesländern gibt es Schonzeiten für Waschbären. Wer dagegen verstößt, zahlt bis zu 5.000 Euro Strafe! Diese Bundesländer haben bereits von Schonzeiten abgesehen, die bis zu acht Monate dauern können: Bayern, Bremen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen.
Klar, dass man innerhalb von Ortschaften nicht herumschießen darf. Doch selbst eine Fallenjagd ist nur mit Ausnahmegenehmigung erlaubt. Allerdings nützen auch Fallen wenig, denn je mehr Waschbären getötet werden, umso mehr Jungtiere kommen nach.
Waschbären niemals füttern!
Auch für Tierfreunde gilt: Füttern Sie die Waschbären nicht. Zum einen finden sie ohnehin ausreichend Futter, zum anderen bekommen Sie das Tier nie wieder los! Viele Bundesländer haben in ihren Landesjagdgesetzen auch ein Fütterungsverbot für Waschbären integriert. In Berlin beispielsweise kostet Füttern bis zu 5.000 Euro Bußgeld.
Machen Sie es ihm möglichst ungemütlich
Im Netz finden sich zahlreiche Tipps, wie man einen Waschbär loswerden kann: durch Licht, Lärm, Benzingetränkte Lappen oder benutzte Babywindeln. All das wirkt nur kurzfristig. Einzige Lösung: Machen Sie es dem Waschbären von vornherein so ungemütlich wie möglich.
- Verschließen Sie alle Schlupflöcher an Gartenhütten und Schuppen
- Schaffen Sie Baumaterial oder Sperrmüll zeitnah fort
- Schließen Sie die Katzenklappe ab oder verwenden Sie eine, die mit Chip funktioniert
- Sichern Sie Vogelhäuschen mit Metallmanschetten
- Sichern Sie Müll- und Biotonnen mit Spanngurt oder Steinen
- Bewahren Sie Gelbe Säcke in verschließbaren Boxen auf
- Werfen Sie keine Speisereste auf den Komposthaufen. Waschbären lieben Obst, Milch, Fleisch, Fisch und Brot
- Sammeln Sie Fallobst zeitnah auf
- Füttern Sie Haustiere möglichst im Haus oder sammeln Sie übrig gebliebenes Futter vor der Nacht wieder ein
Waschbären können Krankheiten übertragenNeben Staupe kann der Waschbär auch von Spulwürmern befallen sein. Diese werden im Kot übertragen. Entfernen Sie Waschbärkot nur mit Handschuhen und verbrennen Sie ihn am besten.
Schutzmaßnahmen richtig wählen
Grundsätzlich kann man verhindern, dass der Waschbär ins Haus oder die Wohnung eindringt. Doch mögliche Schutzmaßnahmen sollten passgenau montiert werden. Sonst werden die Tiere versuchen, Einstiege mit Gewalt zu öffnen oder andere Schwachstellen zu finden - und damit Schäden verursachen. Denn sie sind extrem intelligent!
Da sich Waschbären zum Schlafen und zur Jungtieraufzucht in Höhlen aufhalten, sollten alle Aufstiegsmöglichkeiten aufs Dach vermieden werden:
- Beschneiden Sie Bäume, deren Zweige aufs Dach reichen.
- Verzichten Sie auf Fassadenbegrünung
- Bringen Sie möglichst glatte Blechmanschetten an Regenrinnen an
- Montieren Sie Metallgitter auf Schornsteinen
- Überprüfen Sie regelmäßig, ob sich Dachziegel verschoben haben
Niemals Waschbär-Waisen aufpäppeln!
Bitte nehmen Sie Findelkinder nicht im Haus auf, um sie aufzupäppeln und später auszusetzen oder gar als Haustiere zu halten. Waschbären sind Wildtiere, die beißen und kratzen!
(Dieser Artikel erschien erstmals am 07. Oktober 2021)
Quellen und weiterführende Links
BRISANT
Peta
NDR
Umweltbundesamt
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Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 07. Oktober 2021 | 17:15 Uhr