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Igel sind Wildtiere und sollten nur, wenn sie wirklich Hilfe benötigen, ins Haus geholt werden. Bildrechte: Colourbox.de

Nicht alle brauchen HilfeIm Herbst und Winter: So kann man Igeln sinnvoll helfen

30. Oktober 2024, 14:13 Uhr

Nicht jeder Igel, der einem im Herbst oder Winter über den Weg läuft, braucht wirklich Hilfe. Was gilt zu beachten? Wann fühlen sich Igel im Garten besonders wohl? Und was ist zu tun, wenn ein Igel tatsächlich Hilfe braucht? Ein Überblick.

Wie überwintern Igel?

Bevor Igel sich in ihren Winterschlaf begeben, fressen sie sich eine dicke Fettschicht an. Sie schützt vor Kälte und dient als Nahrungsvorrat. Mitte November ziehen sich Igel in einen frostsicheren Unterschlupf zurück, um dort während der futterarmen Jahreszeit ihren Winterschlaf zu halten.

In einem Laubhaufen ist es im Winter kuschelig warm - hier können Igel in Sicherheit schlafen. Bildrechte: IMAGO / Bild13

Sobald es im Frühjahr wieder wärmer wird und die Temperaturen im März oder April auf etwa 15 Grad steigen, erwachen Igel aus ihrem Winterschlaf. In der Zwischenzeit haben sie ungefähr 15 bis 40 Prozent ihres Körpergewichts verloren.

Wie kann ich im Garten einen Unterschlupf bauen?

Es gibt viele Möglichkeiten, um den eigenen Garten zum Igel-Paradies zu machen. Als guter Unterschlupf eignen sich zum Beispiel Laubhaufen, die mit Reisig und Ästen gestützt werden. Auch eine Laubschicht unter einer Hecke bietet einen guten Schlafplatz für Igel im Winter.

Gepolsterte Erdmulden eignen sich ebenfalls gut für den Winterschlaf. Dafür wird am besten neben einer Hecke ein kleines Loch in der Erde gegraben und mit Moos und Laub ausgepolstert. Abgedeckt mit Reisig ist die Erdmulde geschützt vor Angreifern.

Ein Laubhaufen im Garten bietet einen verlockenden Schlafplatz für Igel. Bildrechte: IMAGO / Rech

Igelhäuser können gekauft oder selbst gebaut werden. Die kleinen Hütten aus Holz werden mit ordentlich Stroh ausgepolstert, sodass der Igel im Winter vor Frost und Schnee geschützt ist.

Wann brauchen Igel Hilfe?

Häufig sammeln Menschen vermeintlich hilflose Igel ein und bringen sie ins Tierheim. Doch nicht immer brauchen die Tiere tatsächlich Hilfe, erklärt der Deutsche Tierschutzbund. Nicht selten fehlt den Igeln nichts und sie werden unnötig aus ihrer natürlichen Umgebung herausgerissen.

Auch im frostigen Winter ist nicht jeder Igel, der einem über den Weg läuft, hilfebedürftig. Manchmal wachen Igel von ihrem Winterschlaf auf, um sich zu erleichtern und etwas zu essen. Dennoch sollten Igel, die bei Dauerfrost und Schnee unterwegs sind, genau beobachtet werden.

Diese Igel brauchen Hilfe:

  • unterernährte Igel (Einbuchtung hinter dem Kopf, nicht rund, eher wurstförmig)
  • kranke Igel (rollen sich bei Berührung nicht zusammen, Augen eingefallen und schlitzförmig, mager, laufen oder liegen tagsüber herum)
  • verletzte Igel
  • verwaiste Igelkinder (Augen und Ohren geschlossen, tagsüber außerhalb des Nestes)

Bevor ein Igel in menschliche Obhut genommen wird, sollte er bei einem Tierarzt oder einer Igelstation untersucht werden. Besonders bei kranken oder verletzten Igeln sollte dringend Hilfe eines Fachmanns geholt werden.

Womit werden Igel gefüttert?


  • Dosen- und Trockenfutter für Hunde oder Katzen (hoher Fleischanteil und ohne Gelee oder Soße)
  • hart gekochte Eier oder Rührei
  • gekochtes Geflügelfleisch
  • durchgegartes Hackfleisch
  • grätenfreier Fisch
  • Futterinsekten (Grillen, Heuschrecken)

Zu Trinken bekommen Igel lediglich frisches Wasser. Auf keinen Fall dürfen sie Kuhmilch trinken, davon bekommen sie Durchfall.

Obst, Gemüse und Milchprodukte gehören nicht auf den Speiseplan eines Igels. Bildrechte: IMAGO / Kathrin Schubert

Erwachsene Igel sollten bis zu einem Gewicht von 800 bis 1.000 Gramm gefüttert werden. Bei Jungtieren ist ein Gewicht von etwa 600 bis 700 Gramm optimal.

Wie überwintern Igel in menschlicher Pflege?

Am besten sollten Igel draußen überwintern. Ist es jedoch zu spät, einen Igel für den Winterschlaf auszusetzen oder wurde ein hilfebedürftiger Igel gefunden, sollte er in menschlicher Obhut überwintern. Das kostet jedoch eine Menge Zeit, Arbeit und auch etwas Geld. Wer diese Möglichkeiten nicht hat, sollte den Igel in eine Igelstation in der Nähe bringen.

Überwintert ein Igel in menschlicher Pflege, gibt es einiges zu beachten. Als Schlafplatz eignet sich eine zweigeteilte Holzkiste. Der größere Teil ist der Schlafbereich. Er wird mit Nestbaumaterial wie Heu, Moos, Laub oder Papier gefüllt. In den anderen Teil kommt haltbares trockenes Futter und ein Schälchen mit Wasser.

Die Kiste sollte an einen Ort gestellt werden, an dem Außentemperaturen herrschen wie auf dem Balkon, im Schuppen oder auf der Terrasse. Die Temperatur der Unterbringung darf keinesfalls sechs Grad überschreiten, da der Igel sonst in einen kräftezehrenden Dämmerschlaf fällt.

Alle zwei Tage sollte kontrolliert werden, ob der Igel noch genügend Futter und Wasser hat.

Igel haben feste Reviere - wenn möglich, sollten sie an ihrem Fundort ausgesetzt werden. Bildrechte: IMAGO / Harald Lange

Im Frühjahr wacht der Igel wieder aus seinem Winterschlaf auf. Zunächst wird er über zwei bis drei Wochen aufgefüttert, bis er wieder so viel wiegt wie vor dem Winterschlaf.

Ist es draußen warm genug und der Igel gestärkt, kann er zwischen Ende April und Mitte Mai ausgesetzt werden. Danach sollte noch eine Weile zugefüttert werden.

Igel haben ein sehr gutes Ortsgedächtnis. Am besten werden sie an dem Ort ausgesetzt, an dem sie gefunden wurden. Dabei ist zu beachten, dass der Igel nicht in der Nähe von Gefahrenquellen wie Hauptstraßen, Baustellen oder Swimmingpools abgesetzt wird.

An wen kann ich mich bei Fragen wenden?

Bei Unsicherheiten, ob und wie Sie einem Igel helfen sollten, können Sie sich an eine Igelstation in ihrer Nähe wenden.

Die verlinkte Checkliste gibt Tipps, worauf bei einem Igelfund geachtet werden muss und wie in bestimmten Situationen gehandelt werden sollte.

Quellen und weiterführende Links

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Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 30. Oktober 2024 | 17:15 Uhr