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Begegnungen mit einem Braunbären sind selten, aber nicht ausgeschlossen. (Symbolbild) Bildrechte: Colourbox.de

Tipps und RegelnBegegnung mit einem Bären - So verhalten Sie sich richtig

10. Oktober 2024, 20:19 Uhr

Begegnungen mit einem Bären sind in Deutschland äußerst selten. Vor allem im Süden von Bayern sind Aufeinandertreffen aber auch nicht ausgeschlossen - und dann kann es gefährlich werden. Beachtet man einige Regeln, ist das Risiko eines Angriffs allerdings gering.

Es ist noch gar nicht so lange her, da waren Bären fast überall in Europa heimisch. Doch inzwischen gilt "Meister Petz" in vielen Ländern als ausgestorben. In Deutschland tauchte 2006 nach mehr als 170 Jahren erstmals wieder ein Braunbär auf.

Bruno erlangte damals als sogenannter "Problembär" traurige Berühmtheit und wurde nur wenige Wochen nach seinem Grenzübertritt von Österreich nach Bayern erschossen. Zuvor hatte JJ1, so der Code von Bruno, Schafe gerissen sowie Bienenstöcke und Kaninchenställe geplündert.

Der Europäische Braunbär......ist eine Unterart des Braunbären. Mit einer Körperlänge von bis zu 2,50 Metern und einem Gewicht von bis zu 350 Kilogramm ist er in der Regel kleiner als seine nordamerikanischen Artgenossen Grizzly- und Kodiakbär. Ursprünglich in ganz Europa beheimatet, gilt er in Deutschland seit dem 19. Jahrhundert als ausgestorben. In Europa kommt der Braunbär noch in Skandinavien, Russland, Weißrussland, Osteuropa (insbesondere Rumänien), auf dem Balkan und in Italien vor.

Braunbären immer "Problembären"?

Bären sind von Natur aus eher scheu und meiden Begegnungen mit Menschen. Direkte Begegnungen sind daher eher selten. Ausgeschlossen ist es aber nicht, wie ein Fall aus dem Alpenraum zeigt. Dort war 2023 ein 26-jähriger Mann aus dem Trentino beim Joggen der Schwester von Bruno zum Opfer gefallen. DNA-Analysen hatten die Verwandtschaft von JJ4 mit dem einstigen "Problembären" ergeben. Auch in der Slowakei gab es kürzlich zwei Vorfälle mit Braunbären, die für zwei Menschen tödlich endeten.

Eines der wenigen Fotos von Bruno, der im Jahr 2006 in Bayern sein Unwesen trieb und dafür abgeschossen wurde - großen Protesten zum Trotz. (Archiv) Bildrechte: picture-alliance/ dpa | DB NEUE Zeitung für Tirol/Sprenger

Grenzübertritte durch Suche nach Lebensraum

Woher kommen die Bären? Die Eltern von JJ4 und JJ1 sind zwei slowenische Bären, Jose und Jurka, die zwischen 2000 und 2001 im Rahmen des EU-Projektes Life Ursus" nach Italien gebracht wurden. In dem Gebiet, das rund 120 Kilometer südlich von Bayern liegt, sollen nach offiziellen Angaben rund 60 Bären leben. Tendenz steigend.

Nach Angaben des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LFU) wandern vor allem halbwüchsige männliche Bären auf der Suche nach neuen Revieren auch in Richtung Norden. Grenzüberschreitungen und damit Begegnungen mit Menschen wie bei Bruno und seiner Schwester sind auf der Suche nach neuem Lebensraum also nicht ausgeschlossen.

Halbwüchsige Männchen können auf der Suche nach Fressbarem und Lebensraum große Distanzen zurücklegen. (Symbolbild) Bildrechte: Colourbox.de

Richtiges Verhalten im Bären-Gebiet

Der WWF empfiehlt vorbeugend, beim Wandern in Bärengebieten laut zu sprechen, zu singen oder akustische Geräte wie Rasseln mitzuführen und dichtes Gebüsch zu meiden. So soll vermieden werden, dass man einen Bären überrascht. Sollte es dennoch zu einer Begegnung kommen, gibt es einige Verhaltensregeln:

  • Ruhe bewahren und Abstand halten.
  • Nicht weglaufen. Dies könnte ein Verfolgungsverhalten des Tieres auslösen.
  • Keine unkontrollierten oder hektischen Bewegungen machen.
  • Werfen Sie keine Gegenstände auf das Tier.
  • Wenn möglich, ziehen Sie sich langsam und kontrolliert zurück.
  • Lassen Sie dem Bären Platz zum Ausweichen.

Auch wenn sie niedlich aussehen - mit einem Braunbären ist nicht zu Spaßen. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO / Panthermedia

Was tun, wenn ein Bär angreift?

Sie haben sich richtig verhalten und es kommt trotzdem zu einem Angriff? Auch für diesen Fall gibt das LFU Bayern Verhaltenstipps.

"Legen Sie sich bäuchlings flach auf den Boden oder kauern Sie sich auf den Boden, die Hände im Nacken. Wenn vorhanden, schützt so Ihr Rucksack den Rücken. Der Bär wird in der Regel von Ihnen ablassen oder Sie nur beschnuppern. Verharren Sie in Ihrer Position und warten Sie ab, bis sich der Bär weit genug entfernt hat."

Nie den Respekt verlieren

Bei allen Verhaltensweisen sollte man immer bedenken: Bären sind große, wehrhafte Wildtiere. Begegnen Sie ihnen mit Respekt. Versuchen Sie nicht, sich einem Bären zu nähern oder ihn anzulocken. Lassen Sie ihm Raum zum Rückzug. Füttern Sie Bären unter keinen Umständen und hinterlassen Sie keine Essensreste.

Die instinktive Vorsicht, die Bären gegenüber Menschen an den Tag legen, kann verloren gehen, wenn die Tiere durch den Menschen positive Reize erfahren. Dies kann zu problematischem oder sogar aggressivem Verhalten des Bären führen.

Quellen und weiterführende Links

BRISANT
lfu
wwf
BR

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Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 06. Oktober 2024 | 17:00 Uhr