Entlastung für AngehörigeWarum die eigene Sterbevorsorge wichtig sein kann
Sterbevorsorge mag auf den ersten Blick ein belastendes und emotionales Thema sein, das viele Menschen gerne verdrängen oder gar nicht erst in Erwägung ziehen. Sie bietet aber auch die Chance, die letzten Angelegenheiten des Lebens selbstbestimmt zu regeln. Und sie gibt den Angehörigen Halt und Orientierung in einer sehr schwierigen Zeit.
Rechtliche, finanzielle, persönliche Fragen
Sterbevorsorge kann als Akt der Fürsorge verstanden werden - sowohl gegenüber dem unmittelbar Betroffenen als auch gegenüber den Angehörigen. Sie umfasst rechtliche und finanzielle Fragen bis hin zu persönlichen Wünschen für die Bestattung.
Für den eigenen Tod vorsorgen
Viele Menschen treffen Vorsorge für den eigenen Tod in Form einer Bestattungsverfügung, einer Sterbegeldversicherung oder eines Bestattungsvorsorgevertrages.
In einer Bestattungsverfügung wird der Wille festgehalten, was nach dem Tod mit den sterblichen Überresten geschehen soll. Mit einer Sterbegeldversicherung sorgen Versicherte finanziell für den eigenen Tod vor. Die Art der Bestattung ist damit jedoch nicht geregelt.
Inhaltliche und finanzielle Fragen können mit einem Bestattungsvorsorgevertrag geregelt werden. Dieser wird direkt mit einem Bestattungsunternehmen abgeschlossen, was den Angehörigen im Todesfall viele organisatorische Aufgaben abnimmt.
Testament aufsetzen oder nicht?
Um etwaigen Auseinandersetzungen unter den Angehörigen vorzubeugen, sollte der Nachlass zu Lebzeiten geregelt werden. Ein Testament kann das Risiko für einen Streit ums Erbe zumindest verringern.
Dabei ist wichtig: Wenn es um einzelne Wertgegenstände geht, sollten zuerst Erben festgelegt und diesen dann Gegenstände oder Wertsachen zugeordnet werden. So können auch Personen bedacht werden, die nicht zur Familie gehören. Diese erhalten ein sogenanntes Vermächtnis.
Durch ein Testament ist es auch möglich, jemanden zu enterben. Ohne Testament tritt die gesetzliche Erbfolge in Kraft.
Ans digitale Erbe denken
Was ebenfalls wichtig ist: Das digitale Erbe sollte geregelt werden. Dazu zählen Zugangsdaten für Online-Konten und Anweisungen zum Umgang mit Social-Media-Accounts. Auch sollten Verantwortlichkeiten für den digitalen Nachlass bestimmt werden. Eine Musterliste über digitale Konten zum Ausfüllen gibt es hier bei der Verbraucherzentrale.
Checkliste abhaken
Wer keine Verträge abschließen oder anderweitige Dokumente aufsetzen möchte, kann seine Angehörigen dennoch über seinen letzten Willen oder bereits getroffene Entscheidungen informieren. Die Verbraucherzentrale stellt dazu im Internet eine Checkliste zur Verfügung.
Vorsorge ohne Angehörige?
Wer keine Angehörigen hat, aber die Bestattung und alle weiteren Angelegenheiten nicht einer Behörde überlassen möchte, sollte seinen letzten Willen beim Amtsgericht als örtlichem Nachlassgericht hinterlegen.
Das Gericht sorgt dafür, dass der letzte Wille im Zentralen Testamentsregister (ZTR) registriert wird. Wird der letzte Wille nur in privaten Unterlagen hinterlegt, ist die Gefahr groß, dass sie nicht gefunden wird.
Quellen und weiterführende Links
Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 12. November 2024 | 17:15 Uhr