VerhaltenstippsMesserangriff richtig abwehren - Das empfehlen Experten
Eine Messerattacke ist eine lebensbedrohliche Situation. Das zeigen die Beispiele aus Mannheim und Solingen, mit zum Teil zahlreichen Toten und Verletzten, allein in diesem Jahr.
Hohe Nachfrage nach Selbstverteidigung
"Die Taten, bei denen ein Messer eine Rolle spielt, also räuberischer Diebstahl, Raub, gefährliche Körperverletzung oder schwere Körperverletzung, häufen sich. Diese absoluten Zahlen steigen. Das zeigt uns die Statistik", so Jochen Kopelke von der Gewerkschaft der Polizei nach dem Messer-Angriff in Mannheim zu BRISANT.
Solche Fälle haben die Nachfrage nach Selbstverteidigung enorm ansteigen lassen. Selbstverteidigungstrainer Ronny Schmidt sagte bereits im Juni dieses Jahres im Interview mit BRISANT, dass die Angst vor Messern nicht nur gefühlt, sondern tatsächlich zugenommen habe. "Das Interesse ist wirklich wahnsinnig groß", so Schmidt.
Angriff möglichst aus dem Weg gehen
Umso wichtiger ist es zu wissen, wie man einen solchen Angriff abwehren und im besten Fall sogar verhindern kann. Dabei gilt: Die beste Verteidigung gegen einen Messerangriff ist, ihn zu vermeiden. Achtsamkeit steht dabei an erster Stelle. Das bedeutet, sich seiner Umgebung stets bewusst zu sein und auf ungewöhnliche Verhaltensweisen und mögliche Gefahren zu achten.
Wenn so etwas auffällt, ist es leichter, einen Fluchtweg zu planen, um der Situation zu entkommen. Es ist auch ratsam, unbeteiligte Personen direkt anzusprechen und um Hilfe zu bitten sowie die Notrufnummer 110 zu wählen. Weitere Verhaltenstipps, die Ihre Sicherheit erhöhen können, finden Sie bei der Polizeilichen Kriminalprävention.
Was tun bei direkter Konfrontation?
Wenn Distanz oder Flucht nicht mehr möglich sind, können Gegenstände als Barrieren oder Schutzschilde dienen. Stühle, Mülleimer oder Tische sind drei Beispiele. Bei einem direkten Angriff ist es wichtig, die lebenswichtigen Organe zu schützen - also Gehirn, Herz, Lunge, Nieren, Leber - wenn möglich mit einer Tasche, einer Jacke, einem Regenschirm oder auch mit Armen und Händen.
Die einzige Chance, eine direkte Messerattacke unverletzt zu überstehen, ist nach Angaben von Selbstverteidigungstrainer Ronny Schmidt die Flucht nach vorn. Damit ist kein Gegenangriff gemeint, sondern ein Weg am Täter vorbei. Wichtig sei dabei, nicht bloß wegzurennen, "weil wenn ich nur wegrenne und er zieht das Messer, sticht er einfach hinterher". Schmidts Tipp deshalb: "(...) die Person im Vorbeigehen mit aller Gewalt umreißen, bevor man wegrennt. Damit sie nicht mehr hinterherziehen kann."
Selbst Waffen dabei? Keine gute Idee
Das Mitführen von Messern, anderen Waffen oder Pfefferspray zur Erhöhung des eigenen Sicherheitsgefühls wird von der Polizei nicht empfohlen und ist gegebenenfalls sogar verboten. Außerdem würden Waffen zu einer Eskalation der Gewalt führen und könnten dem Träger sogar abgenommen und gegen ihn verwendet werden.
Eine Alternative ist ein so genannter Schrillalarm, auch Taschenalarm genannt. Dieser gibt beim Auslösen einen lauten, schrillen Ton von sich, macht Passanten auf eine möglicherweise bedrohliche Situation aufmerksam und kann den oder die Täter abschrecken.
Quellen und weiterführende Links
BRISANT
Polizei NRW
Polizei-Beratung
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Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 27. August 2024 | 17:15 Uhr