ein Polizist mit einem Geschwindigkeitsmesser 3 min
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Große Unterschiede bei Kontrollen! Blitzermarathon – wo Sie heute noch besonders aufpassen müssen

21. April 2024, 12:24 Uhr

Seit Montag läuft die Speedweek 2024. Die Aktion zur Verkehrssicherheit findet die ganze Woche (vom 15. bis 21. April) in vielen deutschen Bundesländern statt. Wir verraten, wo Autofahrer besonders aufpassen müssen, wo es in dieser Woche bis Sonntag Schwerpunkte gibt, welche Bundesländer gar nicht dabei sind – und welche viel kontrollieren!

Es wird wieder geblitzt: Seit Montag läuft die sogenannte Speedweek in Deutschland, die bis zum heutigen Sonntag (21.04.) andauert.

Zu schnelles Fahren ist eine häufige Unfallursache - deshalb führt die Polizei regelmäßig zu bestimmten Tagen oder Wochen verstärkte Radarkontrollen durch.

Wo und wann sollten Autofahrer besonders aufpassen?

Insgesamt gilt für alle Autofahrer: Besonders auf unfallträchtigen Streckenabschnitten und in Gebieten mit Gefährdungslage müssen Sie auf verstärkte Geschwindigkeitskontrollen achten - speziell an Schulen, Kitas und Altenheimen. Vor allem morgens und abends im Berufsverkehr können Sie als Autofahrer mit Radarfallen rechnen.

An der deutschlandweiten Aktionswoche gegen Temposünder nehmen aktuell elf Bundesländer teil: Das volle Programm fahren dabei nur Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz, Hessen, Hamburg und Baden-Württemberg. In ganz Europa läuft dies unter dem Begriff "Speed-Marathon". Diese Aktion organisiert das Netzwerk der europäischen Verkehrspolizeien Roadpol.

Schüler beobachten eine Verkehrskontrolle
Besonders vor Schulen, Kitas und Altenheimen soll geblitzt werden, um Raser zu erwischen. Bildrechte: IMAGO/Rüdiger Wölk

Wann wird wo geblitzt? Hier finden Sie alle Bundesländer in der Übersicht:

Baden-Württemberg

Baden-Württemberg ist bei der aktuellen Speed-Week dabei und führt auch am 19. April (Freitag) den Schwerpunkttag durch.

Bayern

Bayern beteiligt sich am Blitzermarathon am 19. April, ist bei der Aktionswoche insgesamt aber nicht dabei.

Dafür hat das Bundesland bereits jetzt alle Blitzer-Standorte für den 19. April vorab veröffentlicht - die Seite des Innenministeriums bietet einen Überblick.

Berlin

Berlin verzichtet auf die Teilnehme an der aktuellen Speedweek mit der Begründung, dass die Effekte früherer Aktionen kaum messbar gewesen seien und sich auf die Aktionstage beschränkt hätten. Daher setze man lieber auf Kontrolldruck das ganze Jahr über.

Brandenburg

Laut Angaben des ADAC ist Brandenburg zwar bei der Speedweek nicht dabei. Wohl aber ist auch hier eine Aktionswoche der Polizei im Straßenverkehr gestartet:

  • Am Montag (15.04.) ging es hauptsächlich um Drogenerkennung im Straßenverkehr, erklärte eine Sprecherin der Polizei. Die Kontrollen würden insbesondere im Süden des Bundeslandes durchgeführt.
  • Am Dienstag (16.04.) blickte die Polizei demnach verstärkt auf das Einhalten von Abstandsregeln auf den Autobahnen im Brandenburger Westen.
  • Am Mittwoch (17.04.) folgte der Höhepunkt der Kontrollen im Norden.
  • Am Freitag (19.04.) gab es in einem Zeitraum von 24 Stunden einen Blitzermarathon mit Fokus Raserinnen und Raser. Der Fokus der Kontrollen sollte auf den Alleen liegen, ein Unfallschwerpunkt: Brandenburg hat nach Angaben des Verkehrsministeriums bundesweit die meisten Alleen. Der Polizeisprecherin zufolge waren im vergangenen Jahr 35 Prozent aller Verkehrsunfalltoten zuvor an einen Straßenbaum gefahren.

Bremen

In Bremen ist aktuell weder die Teilnahme an der Speedweek noch am Aktionstag geplant.

Hamburg

Auch Hamburg ist bei der aktuellen Aktionswoche dabei und führt auch am 19. April (Freitag) den Schwerpunkttag durch.

  • Dabei soll es nahezu ganztägig mobile und an einigen ausgewählten Standorten stationäre Verkehrskontrollen geben.
  • Im Verlauf der Speedweek führen die Einsatzkräfte der Verkehrsdirektion, der Hamburger Polizeikommissariate und der Wasserschutzpolizei abhängig von den personellen Kapazitäten örtlich und zeitlich begrenzte Geschwindigkeitskontrollen durch.
  • Eine Bilanz zum Blitzermarathon soll dann am morgigen Montag (22.04.) vorliegen.

Hessen

Hessen ist ebenfalls bei der aktuellen Aktionswoche dabei und führte auch am 19. April (Freitag) den Schwerpunkttag durch: Es wurde zwischen 6 und 22 Uhr an vielen Stellen im Bundesland geblitzt.

Mecklenburg-Vorpommern

Dieses Jahr gibt es in Mecklenburg-Vorpommern einen ganzen Aktionsmonat, ein besonders hervorgehobener Haupt-Schwerpunkttag am Freitag (19.04.) war im Bundesland jedoch nicht geplant.

Niedersachsen

Entwarnung für Autofahrer in Niedersachsen: Das Bundesland beteiligt sich weder an der Speedweek noch am Aktionstag.

Nordrhein-Westfalen

Auch Autofahrer in Nordrhein-Westfalen müssen in dieser Woche verstärkt mit Geschwindigkeitskontrollen rechnen. "Es geht darum, auf die Gefahren durch zu schnelles Fahren aufmerksam zu machen und dafür zu sensibilisieren. Jeder Verkehrsteilnehmer sollte sein Verhalten immer wieder hinterfragen und falls nötig verändern", sagte Roman Sutholt, Verkehrsexperte des ADAC. 

  • Am "Blitzermarathon" am Freitag nahm Bundesland hingegen nicht teil.
  • Der ADAC Nordrhein sprach sich generell für mehr gezielte Kontrollen durch die Polizei aus. "Nur wenn angemessene Strafen und eine hohe Wahrscheinlichkeit, auf frischer Tat ertappt zu werden, zusammenwirken, werden auch mehr Autofahrer, die sich bisher nicht an die Geschwindigkeitsregeln halten, ihr Verhalten ändern", betonte Sutholt.
  • Dabei seien Überprüfungen, bei den Fahrzeuge angehalten werden, deutlich sinnvoller als schriftliche Anhörungsbögen zur Tat, die erst Wochen nach einem Verstoß bei den Autofahrern einträfen. 

Rheinland-Pfalz

Auch auf den Straßen in Rheinland-Pfalz wird seit Montag verstärkt geblitzt, ebenfalls mussten sich Autofahrer auf den Freitag als Schwerpunkttag einstellen.

2023 waren während der Aktionszeit an 120 Kontrollstellen in Rheinland-Pfalz 319 Beamte im Einsatz. 

Bei knapp 247.000 Fahrzeugen wurde die Geschwindigkeit kontrolliert, 7.620 Autos waren zu schnell unterwegs, das entspricht 3,1 Prozent aller kontrollierten Fahrzeuge, berichtet der SWR.

Saarland

Das Saarland verzichtet vollkommen auf eine Teilnahme an der aktuellen Aktionswoche.

Sachsen

Sachsen ist diesmal nicht dabei: Das Bundesland hat sich bereits im Vorfeld gegen eine Teilnahme am Blitzermarathon als auch an der Speedweek entschieden.

Sachsen-Anhalt

Sachsen-Anhalts Polizei beteiligt sich seit Montag (15.4.) an einer europaweiten Kontrollaktion und verstärkt die Geschwindigkeitskontrollen.

Höhepunkt war am Freitag ein landesweiter Blitzermarathon. Wie das Innenministerium in Magdeburg mitteilte, stehen dieses Mal vor allem Raser im Fokus.

Schleswig-Holstein

In Schleswig-Holstein wird sich nur an der Speedweek beteiligt, der Schwerpunkttag am Freitag (19.04.) war nicht gesondert eingeplant.

Thüringen

In Thüringen gibt es keine ganze Speedweek, aber am Freitag, 19. April 2024, gab es viel mehr Messstellen für Blitzer auf den Straßen: Dann veranstaltet die Polizei den sogenannten Blitzer-Marathon.

Viele der Blitzer-Standorte können Sie hier nachlesen.

Ein mobiler Blitzer steht am Strassenrand und kontrolliert die Geschwindigkeit vorbeifahrender Autos
Achtung, Radarkontrolle! Der Blitzermarathon läuft noch die ganze Woche bis zum 21. April. Doch die Aktion hat auch Kritiker. Bildrechte: IMAGO/Sven Simon

Kritik am Blitzermarathon - Aktion sinnvoll oder nicht?

Aktionen und Schwerpunkttage wie der Blitzermarathon leisten nach Ansicht des ADAC einen Beitrag zur Verkehrssicherheit, da sie den Autofahrern die Gefahren zu schnellen Fahrens bewusst machen und entsprechend sensibilisieren können. Allein 2023 schnappte die Blitzerfalle am Stichtag in Baden-Württemberg rund 13.000 Mal zu, in Bayern ging es um 8.690 Verstöße - und das trotz Vorwarnung!

Doch obwohl große Einigkeit darüber herrscht, dass große Gefahren von Rasern ausgehen, sind die Aktionen nicht unumstritten: "Der Blitzer-Marathon verfehlt sein angebliches Ziel deutlich“, so Rechtsanwalt Swen Walentowski. Zudem werde häufig dort geblitzt, wo mit vielen Einnahmen zu rechnen sei – nicht dort, wo tatsächlich Unfallschwerpunkte und Gefahrstellen wie Seniorenheime oder Kindergärten liegen. Auch aus einzelnen Bundesländern kam Kritik, so aus Berlin.

Polizisten bei der Verkehrskontrolle
Blitzermarathon in der Speedweek - sinnvoll oder nicht? An der Aktion gibt es auch Kritik. Bildrechte: IMAGO/Sven Simon


Michael Mertens von der Gewerkschaft der Polizei äußert sich dagegen eher positiv: Der Aufwand sei durchaus gerechtfertigt, sagt er. Wenn am Tag des Blitzermarathons über das Thema gesprochen werde und es so in die Köpfe komme, dann sei das ein guter Tag für die Verkehrssicherheit. Allerdings dürfe man nicht alle Ressourcen an diesem einen Tag verbrauchen, denn eigentlich brauche es das ganze Jahr über mehr Kontrollen. Wenn die Verkehrsteilnehmer wüssten, dass sie nicht erwischt würden, leide die Disziplin.

Zeitpunkt des nächsten Blitzermarathons steht jetzt schon fest!

Schon im Sommer 2024 soll ein weiterer Blitzermarathon folgen, angesetzt ist hierfür die Woche vom 05. bis 11. August. 

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 15. April 2024 | 17:15 Uhr

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