Die besten HausmittelAsiatische Tigermücke und Co.: Was hilft wirklich gegen Mücken?
Tolles Wetter könnte so schön sein - wären da nur nicht die Mücken! Gegen sie wehrt sich der Mensch mit Chemie, Strom oder ätherischen Ölen. BRISANT erklärt, was wirklich hilft.
Inhalt des Artikels:
Wenn es viel regnet, fühlen sich Mücken besonders wohl - denn sie mögen es feucht. In Wasserfässern, Gartenteichen, Seen und Pfützen vermehren sich die Mücken bestens. Und nur die Weibchen stechen, weil sie unser Blut brauchen, um Eier zu legen.
Stechmücken orientieren sich in erster Linie nach dem Geruchssinn. Das heißt: Ausgeatmetes Kohlendioxid bzw. unsere Schweißgerüche ziehen sie magisch an. Wo das in Deutschland besonders häufig passiert, sehen Sie im sogenannten Mückenatlas.
Eine entscheidende Frage für viele: Wie hält man die Blutsauger aus dem Schlafzimmer fern und wie wird man sie generell wieder los?
Mückenmittel im Test: technische Geräte
- Mücken-Apps produzieren einen hohen Ton. Der soll den Flügelschlag einer männlichen Mücke simulieren und damit bereits befruchtete Weibchen vertreiben. Stiftung Warentest fand heraus: Wer die Mücken mit dem Handy erschlägt, hat mehr Erfolg.
- UV-Licht-Fallen, in denen Insekten an einem elektrisch geladenen Gitternetz sterben sollen, weisen kaum Wirkung bei Mücken auf. Die orientieren sich ja eher am Geruch als am Licht. Die UV-Lampen mit 1.000 Volt Spannung haben zudem den Nachteil, dass darin auch viele Nützlinge sterben können.
- 15 Tage Dauerschutz und ein schickes Accessoire dazu? Speziell imprägnierte Armbänder sollen vor Stichen schützen, indem sie Mücken über pflanzliche Düfte wie Zitronen, Nelke, Lavendel und Pfefferminze fernhalten. Immerhin zwei Drittel aller Kunden scheinen mit der Wirkweise zufrieden.
- Mückenabwehr aus der Steckdose? Elektronische Stecker als Ultraschallgeräte kommen ganz ohne Chemie aus, während die Wirkung von Verdampfern auf einem Biozid beziehungsweise Insektizid beruht. Das füllt oder legt man ins Gehäuse und sobald Strom fließt, verteilt sich das Mittel als Aerosol im gesamten Raum. Und da liegt das Problem: Die Stoffe sind teilweise hochgiftig! Verdampfer sollten also keinesfalls in der Nähe des Kopfes angebracht werden und auch nicht Tag und Nacht laufen. Räume zwischendurch gut lüften.
- Für den Außenbereich gibt es Mückenspiralen. Einfach aufstellen und anzünden, dann glimmt das Räucherwerk stundenlang vor sich und soll im Umkreis von einigen Metern Stechmücken und andere Insekten vertreiben Voraussetzung: totale Windstille.
- Die meisten anderen Methoden bringen keinen spürbaren Erfolg, etwa Gartenfackeln, Kerzen und Öllampen auf Basis ätherischer Öle.
Mückenmittel im Test: zum Auftragen
Mückenmittel mit den synthetischen Wirkstoffen DEET (Diethyltoluamid) und Icaridin (steckt in Autan) schützen sehr zuverlässig vor Stichen. Die Mücken können es schlicht und ergreifend nicht riechen.
DEET, das in Mitteln wie "Anti Brumm Forte" oder "Nobite Hautspray" steckt, ist allerdings umstritten. Der Wirkstoff steht in Verdacht, Hautreizungen auszulösen oder sogar das Nervensystem zu schädigen. Es sollte daher nicht zu lange und nicht in großen Mengen verwendet werden.
Die meisten Wirkstoffe sind wasserlöslich, weshalb sie nach dem Baden in Meer und See neu aufgetragen werden müssen.
Wie kann man vorbeugen?
Gerade in Gebieten mit großen Mückenpopulationen empfiehlt sich das Tragen von langer, heller und möglichst geschlossener Kleidung. Die kleinen Blutsauger können, anders als Zecken, auch durch Kleidung - sogar durch Jeans - hindurchstechen. Hüte mit Gesichtsschutz sind genau so wirkungsvoll wie Moskitonetze für Bett oder Zelt.
Ein laufender Ventilator hat sich als hilfreich herausgestellt, denn Mücken hassen Wind.
Vorbeugend ist es sinnvoll, die Regentonne abzudecken und offenes Wasser im Garten regelmäßig zu tauschen. Denn stehendes Wasser ist eine ideale Brutstätte für Mücken.
Was hilft gegen das Jucken nach einem Mückenstich?
Bloß nicht kratzen! Das verlängert nicht nur den Heilungsprozess, sondern kann auch zu bakteriellen Infektionen führen.
Mediziner raten dazu, die Stichwunde mit einer alkoholischen Lösung zu desinfizieren. Kühlung oder punktuelle Hitze helfen den Juckreiz zu lindern.
Asiatische Tigermücken auf dem Vormarsch
Immer häufiger ist die Asiatische Tigermücke (aedes albopictus) in unseren Breiten zu finden. Sie stammt ursprünglich aus den süd- und südostasiatischen Tropen und ist inzwischen im gesamten Mittelmeerraum heimisch. Kroatien, Griechenland, Frankreich und Italien sind Beispiele. Auch in südlichen Gebieten von Deutschland, besonders in Baden-Württemberg, Thüringen, Hessen und Bayern, zählen Insektenforscher inzwischen einzelne Populationen. Aber auch in Berlin ist der Blutsauger schon angekommen.
Man erkennt die Asiatische Tigermücke an ihren typischen weißen Streifen auf schwarzem Leib und Beinen. Sie ist nur zehn Millimeter groß und auch tagsüber aktiv. Sie kann verschiedene Krankheitserreger weitergeben. Außerdem ist ihr Stich sehr unangenehm. Es handele sich um "fiese, kleine, aggressive Stecher", sagt Doreen Werner vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF).
Schutz vor der Asiatischen TigermückeUm sich gut vor der asiatischen Tigermücke zu schützen, empfehlen Experten vor allem helle und dicht gewebte Kleidung. Außerdem schützen die Wirkstoffe DEET und Icaridin gut vor Stichen.
Asiatische Buschmücke breitet sich aus
Auch die asiatische Buschmücke (aedes japonicus) fühlt sich mittlerweile in Deutschland wohl, denn sie mag es eher kalt. Die Buschmücke ist im Gegensatz zur Tigermücke dunkel- bis schwarzbraun gefärbt und hat helle Querstreifen am Bauch und an den Beinen.
Die Tiger- und Buschmücken sind nicht ungefährlich, da sie folgende Krankheiten übertragen können:
- Denguefieber
- Chikungunya-Fieber
- Zikafieber
- West-Nil-Fieber
- Gelbfieber
Bis auf das West-Nil-Virus ist in Deutschland noch kein tropisches Virus nach einem Mückenstich, der in hierzulande stattgefunden hat, nachgewiesen worden. Falls Sie also eine unschöne Begegnung mit einer Tigermücke haben, ist es unwahrscheinlich, dass Sie sich mit Zika oder Dengue infiziert haben.
West-Nil-Fieber auch in Deutschland
43 Mückenarten, auch die heimische Stechmücke, können das West-Nil-Virus übertragen. Es erkrankt aber nur einer von 100 Gestochenen schwer. Im schlimmsten Fall droht eine Hirnhautentzündung. Die Symptome des West-Nil-Fiebers ähneln denen einer leichten Sommergrippe, sofern sie überhaupt bemerkt werden. Mitte August 2019 waren erste Fälle in Deutschland bekannt geworden. Zumeist sind Vögel Wirte für das West-Nil-Virus, das dann bei einem Mückenstich auf den Menschen übertragen werden kann.
Quellen und weiterführende Links
BRISANT
dpa
Umweltbundesamt
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Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 05. Mai 2024 | 17:00 Uhr