Kundinnen mit Einkaufstüten
Symbolbild: Nach Herzenslust shoppen - eine Untersuchung zeigt, wo die Kaufkraft in Deutschland am größten ist. Bildrechte: IMAGO / Wolfgang Maria Weber

Bundesweites Ranking Hier lebt es sich am besten: In diesen Regionen ist die Kaufkraft am größten

06. November 2023, 16:34 Uhr

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat erstmals für ganz Deutschland untersucht, wo sich die Menschen am meisten von ihrem Geld leisten können. Das Ergebnis: In einem bayerischen Landkreis haben die Einwohner die größte Kaufkraft - in einer Stadt in NRW die geringste.

In welcher Stadt lebt es sich am besten? Um diese Frage zu beantworten, müssen die Preise in Relation zum Einkommen der Bewohner gesetzt werden. Aus beiden Informationen lässt sich das preisbereinigte Einkommen ermitteln. So lassen sich einzelne Regionen miteinander vergleichen.

Wie wohlhabend oder arm man ist, hängt also nicht nur mit der Höhe des Einkommens zusammen, auch die regionalen Lebenshaltungskosten spielen eine Rolle.

Genau das hat das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) untersucht und ein Kaufkraft-Ranking für ganz Deutschland erstellt.

Blick auf Starnberg von der Seeseite her
Starnberg in Bayern führt das Kaufkraft-Ranking an. Bildrechte: IMAGO/Philippe Ruiz

Gewinner im Ranking

Das Ergebnis der Untersuchung zeigt: Reich bleibt reich. Am meisten können sich die Einwohner des Landkreises Starnberg in Bayern leisten. Obwohl das Leben hier um rund 14 Prozent teurer ist als im Bundesschnitt, ist die Kaufkraft - also das preisbereinigte Einkommen - hier am höchsten.

Rechnet man die regionalen Preisunterschiede heraus, hat jeder Starnberger knapp 33.000 Euro netto im Jahr zur Verfügung. Das sind 34,7 Prozent mehr als der Bundesdurchschnitt.

Starnberg ist sowieso schon beim nominalen Einkommen Nummer eins. Der Vorsprung ist schlicht so groß, dass er von den hohen Lebenshaltungskosten, die dort 14,1 Prozent über dem Bundesschnitt liegen, nicht ausgeglichen wird.

Auch auf den nächsten vier Plätzen liegen Städte, Kreise oder Landkreise, die auch schon beim nominalen Einkommen ganz weit vorne liegen: Der Hochtaunuskreis mit 27,1 Prozent über dem Bundesschnitt, Baden-Baden mit 26,5 sowie die Landkreise Miesbach und München mit 19,8 und 18,6 Prozent überdurchschnittlichen preisbereinigten Einkommen.

Verlierer im Ranking

Zum Vergleich: Am wenigsten können sich die Menschen in Gelsenkirchen leisten, hier sind es preisbereinigt gerade einmal 19.000 Euro netto im Jahr. Damit liegt die Stadt in Nordrhein-Westfalen 22,5 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. Die Rote Laterne hat die Stadt auch schon vor der Preisbereinigung. Die um 5,1 Prozent unterdurchschnittlichen Kosten dort ändern daran nichts mehr.

Dahinter folgen Offenbach am Main, Duisburg, Herne und Freiburg, die 21,7 bis 16,2 Prozent unter dem Bundesschnitt liegen.

Luftaufnahme der Innenstadt von Gelsenkirchen
Gelsenkirchen in Nordrhein-Westfalen bildet das Schlusslicht der Untersuchung. Bildrechte: IMAGO / Funke Foto Services

Städte mit hohen Lebenshaltungskosten stürzen ab

Hinter dem Ranking steckt der Gedanke, dass Unterschiede bei den Lebenshaltungskosten einen Teil der Einkommensunterschiede ausgleichen könnten.

Die Stadt München liegt beispielsweise beim nicht preisbereinigten Einkommen auf Rang zwei. Weil die Lebenshaltungskosten dort aber 25,1 Prozent über dem Bundesdurchschnitt liegen, reicht es preisbereinigt für die bayerische Landeshauptstadt nur für Rang 24.

Andere Großstädte stürzen durch die Preisbereinigung noch weiter ab: Bei Stuttgart geht es um 259 Plätze nach unten: Rang 301 statt 42. Für Frankfurt am Main geht es von 118 auf 370, für Hamburg von 64 auf 297.

In diesen Landkreisen lebt es sich günstig

Dafür steigen günstige Landkreise auf: Allen voran Tirschenreuth, das durch niedrige Preise 140 Plätze gutmacht und auf Rang 60 springt. Der Landkreis Vulkaneifel verbessert sich um 139 Plätze, Cochem-Zell um 135 und die Landkreise Hof und Regen um 133 beziehungsweise 132.

Hier finden Sie, wie ihre Region abschneidet

Sie wollen wissen, wie ihr Landkreis im Ranking abschneidet und wo es sich vielleicht günstiger lebt? Hier gibt es alle Städte und Kreise im Überblick: Interaktive Deutschland-Karte zum Kaufkraft-Index.

So wurde das Ranking erstellt

Basis des Rankings sind Daten des Statistischen Bundesamtes zum nominalen Einkommen mit Stand 2021, die das Institut der deutschen Wirtschaft mit seinem Index der regionalen Lebenshaltungskosten kombiniert hat.

Dieser Index basiert unter anderem auf 24 Millionen im Jahr 2022 abgefragter Preisdaten. Entscheidend für größere Unterschiede waren dabei die Wohnkosten.

Nicht berücksichtigt in der Rangliste sind Unterschiede in der Ausgabenstruktur, dass beispielsweise Städter möglicherweise weniger hohe Pendelkosten haben als Menschen aus billigeren Landkreisen.

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