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Einwegpfand vs. Mehrwegpfand - worauf gilt es zu achten? Bildrechte: imago images/Michael Eichhammer

Ratgeber PfandEinweg- oder Mehrwegflaschen: Was ist besser für die Umwelt?

29. Mai 2024, 17:13 Uhr

Seit 1. Januar 2024: Pfand auch auf Milch und Milchprodukte

Seit Januar 2024 geht es auch Milch und Milchprodukten an den Kragen - jedenfalls was die Bepfandung angeht. Für in Kunststoffflaschen abgefüllte Milch, Milchmischgettränke und alle trinkbaren Milcherzeugnisse galt bisher eine Übergangsfrist, die nun endet. Auf diese Produkte gilt seit dem 1. Januar eine Pfandpflicht von mindestens 25 Cent.

Die Regelung bezieht sich auf alle Produkte mit einem Füllvolumen von 0,1 bis 3 Liter. Dazu zählen dann beispielsweise Getränke wie Kefir, Kakao-Drinks, Trinkjoghurt oder Ayran in Einweg-Plastikflaschen.

Was zuvor im gelben Sack oder der gelben Tonne gelandet ist, kann nun überall dort zurückgegeben werden, wo Getränke in Einweg-Kunststoffflaschen vertrieben werden.

Solch ein Anblick gehört seit Januar 2024 zur Normalität: Auf Milchprodukte wird nun Pfand erhoben. Bildrechte: IMAGO / MiS

Einwegpfand-Regelung seit 1. Januar 2022 für Dosen und PET-Flaschen

Lange war es so, dass der Inhalt einer Flasche dafür entscheidend war, ob ein Pfand auf sie erhoben wird. Das hat sich zum 1. Januar 2022 weitgehend geändert.

Seitdem wird auf alle Einwegflaschen aus Kunststoff mit einem Fassungsvermögen von 0,1 bis drei Liter Pfand erhoben. Das heißt, auch für Plastik-Einwegflaschen mit Obstsäften und Fruchtschorlen.

Für Getränkedosen gilt die Bepfandung seither ohne Ausnahmen, egal ob sie Wein oder Prosecco enthalten.

Seit dem 1. Januar wird für fast alle Einweg-PET-Flaschen Einwegpfand erhoben. Bildrechte: imago/Jochen Tack

Ausnahmen: Was gibt's weiterhin ohne Einwegpfand?

Weiterhin nicht bepfandet werden diätische Getränke für Säuglinge und Kinder in Einwegflaschen. Gleiches gilt für Alkoholerzeugnisse, die der Alkoholsteuer unterliegen, und in Einwegglasflaschen abgefüllt sind.

Pfandfrei sind auch nach wie vor Getränkekartons oder Schlauchbeutel, weil sie - wie die Mehrweg-Verpackungen - als ökologisch vorteilhaft angesehen werden.

Pfand-Höhe: Wieviel Geld gibt's für welche Flasche?

Der Pfand, der auf die einzelnen Flaschen erhoben wird, fällt unterschiedlich hoch aus. Lediglich für Einwegpfandflaschen werden einheitlich 25 Cent berechnet.

FlaschePfand
Mehrweg-Bierflasche aus Glas (alle Größen)8 Cent
Mehrweg-Bierflasche mit Bügelverschluss15 Cent
Mehrweg-Mineralwasserflasche (Glas oder PET)15 Cent (25 Cent)
Mehrwegflaschen für Saft oder Softdrinks15 Cent
alle Einwegflaschen und -dosen25 Cent

Einweg- oder Mehrweg-Pfandflaschen - was ist besser?

Fast die Hälfte der in Deutschland erhältlichen Getränke wird in umweltfreundlichen Mehrwegflaschen verkauft. Glasflaschen können bis zu 50 Mal wiederverwendet werden und sparen im Vergleich zu Einweg-Plastikflaschen unnötige Abfallmengen ein. Gehen sie nicht kaputt, können sie bis zu sieben Jahre im Umlauf sein. Sind sie nicht mehr nutzbar, werden sie recycelt. Das erfordert allerdings sehr viel Energie.

Mehrweg-PET-Flaschen haben sogar eine noch bessere Ökobilanz. Sie können zwar nur bis zu 25 Mal wiederverwendet werden, haben aber ein deutlich niedrigeres Gewicht. Das schlägt sich u.a. im CO2-Ausstoß beim Transport der Flaschen nieder.

Auch wenn Einweg-PET-Flaschen zurückgegeben und recycelt werden, bleibt es dabei: Für jedes Getränk muss eine neue Einweg-Verpackung produziert werden, die wenig später wieder zu Abfall wird.

Egal ob aus Glas oder PET, wer auf Mehrwegflaschen aus der Region setzt, ist immer auf der sichern Seite. Sie verbrauchen weniger Rohstoffe und Energie und reduzieren durch kürzere Transportwege den CO2-Ausstoß.

Stehen regionale Produkte nicht zur Wahl, ist es ratsam, zumindest auf gängige Flaschenformen, sogenannte Poolflaschen, zurückzugreifen. Die werden nämlich von mehreren Unternehmen genutzt und können vom Händler zur nächstgelegenen Abfüllstation geschickt werden. Auch das verkürzt lange Transportwege.

Übrigens: Wer Leitungswasser trinkt, verzichtet sogar vollständig auf Verpackungen.

Mehrwegflaschen sind generell umweltfreundlicher als Einwegflaschen. Bildrechte: imago images / photothek

Ökologisches Schlusslicht: Einweg-Glasflaschen

Wenn es denn eine Einwegverpackung sein muss, sollte man zu Getränkekartons, Schlauch- oder Bodenstanbeutel greifen. Ökologisches Schlusslicht sind aktuell Einweg-Glasflaschen, da sie beim Recyceln am meisten Energie verbrauchen.

Mehrwegpfand - Einwegpfand: Wie erkennt man im Supermarkt den Unterschied?

Manchmal ist es gar nicht so einfach, beim Einkaufen zwischen Einweg- und Mehrwegpfandflaschen zu unterscheiden. Denn auch Einwegpfand-Produkte werden zunehmend in pfandpflichtigen Mehrwegkästen verkauft.

Seit Anfang 2019 ist der Handel gesetzlich dazu verpflichtet, im Geschäft mit deutlich sicht- und lesbaren Informationsschildern darauf hinzuweisen, ob es sich um Einweg- oder Mehrweg-Getränkeverpackungen handelt.

Doch auch ein Blick auf das Produkt verschafft Klarheit. Folgende Hinweise sind auf Einwegpfand-Verpackungen zu finden: Einwegpfand 0,25 Euro, Pfandflasche, PET-CYCLE oder das Zeichen der Deutschen Pfandsystem GmbH (DPG). Die meisten Abfüller kennzeichnen Einweg-Verpackungen mit dem DPG-Zeichen und einem EAN-Code (Strichcode).

Das Zeichen der Deutschen Pfandsystem GmbH (DPG) Bildrechte: MDR JUMP / Pierre Gehmlich

Mehrweg-Flaschen erkennt man am "Blauen Engel", dem "Mehrweg"-Logo und an Aufschriften wie: Leihflasche, Pfandflasche, Mehrweg, Mehrweg-Flasche.

Darf man seine Pfandflaschen überall abgeben?

Pfandpflichtige Einweg-Verpackungen können in jeder Verkaufsstelle zurückgegeben werden, die Einweg-Gebinde aus dem gleichen Material verkauft. Ausschlaggebend ist allein das Material und nicht die Form, die Marke oder der Inhalt der Verpackungen.

Händler sind verpflichtet, die leeren Verpackungen zurückzunehmen und das Einweg-Pfand von 25 Cent auszuzahlen - auch wenn die Getränke in einem anderen Laden gekauft worden sind. Und: Die Erstattung des Pfandes ist nicht an einen Neukauf gebunden.

Eine Sonderregelung gilt für Läden mit einer Verkaufsfläche unter 200 Quadratmetern: Sie müssen nur Leergut solcher Marken und Materialien zurücknehmen, die sie selbst im Sortiment führen.

Anders sieht es übrigens bei Mehrweg-Pfandflaschen aus. Hier gilt, dass nur die Flaschen zurückgenommen werden müssen, die zuvor im gleichen Geschäft erworben worden sind.

Gehören nicht in den Müll: Pfandflaschen. Bildrechte: imago images/Gottfried Czepluch

Pfand spenden: Pfand-App "Pfandgeben"

Pfand und Mehrweg sind eine feine Sache, können für den Verbraucher aber auch lästig sein. Keine Zeit für den Gang zum Supermarkt? Dann könnte die kostenlose Pfand-App "Pfandgeben" eine Lösung sein. Ähnlich wie die Flaschenringe, mit denen die Papierkörbe zahlreicher Städte ausgestattet sind, um Flaschensammlern das Leben zu erleichtern, funktioniert "Pfandgeben" in der virtuellen Welt.

Registrieren können sich sowohl Menschen, die ihr Leergut loswerden wollen und bereit sind, dafür auf das Pfand-Geld zu verzichten, als auch diejenigen, die durch die Rückgabe der Pfandflaschen ihr Budget aufbessern möchten. Eine Win-Win-Situation - und ein großes Plus für die Umwelt. Denn im Müll sollten Pfandflaschen auf keinen Fall landen.

(Dieser Artikel wurde erstmals am 12.01.2022 veröffentlicht und am 07.02.2024 aktualisiert)

Quellen und Links


BRISANT
verbraucherzentrale.de
mehrweg.org
umweltbundesamt.de
Bundesregierung

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Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 12. Januar 2024 | 17:15 Uhr