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Sparen und frieren: Laut Statistischem Bundesamt haben 2022 viele Haushalte in Deutschland ihre Wohnungen und Häuser nicht ausreichend beheizt. Bildrechte: picture alliance/dpa-tmn/Christin Klose

Debatte um CO2-PreisSteigende Energie-Preise: Verbraucherzentralen fordern 139 Euro Klimageld für jeden

21. Dezember 2023, 15:00 Uhr

Tanken, Heizen, Müll: 2024 wird für die Verbraucher teurer - besonders für diejenigen, die fossile Energien nutzen. Der Grund: Ab dem 1. Januar steigt der CO2-Preis deutlich - und zwar von 30 auf 45 Euro pro Tonne CO2.

Zur Entlastung fordern die Verbraucherzentralen ein Klimageld von 139 Euro für jede Bürgerin und jeden Bürger. Die Begründung: Die Verbraucher zahlen durch den CO2-Preis bereits seit 2021 einen Aufpreis auf Gas, Öl und Sprit - ohne im Gegenzug ausreichend entlastet zu werden, argumentiert Thomas Engelke vom Verbraucherzentrale Bundesverband in der ARD. Im kommenden Jahr steige der CO2-Preis erneut.

Wegen der Mehrkosten durch den CO2-Preis-Anstieg werden viele Menschen weniger Geld im Portenonnaie haben. Bildrechte: IMAGO/Pond5 Images

Was ist der CO2-Preis?

Beim CO2-Preis handelt es sich um eine Maßnahme zum Klimaschutz. Unternehmen können sogenannte CO2-Zertifikate kaufen und damit Emissionsrechte erhalten. Heisst: Der Umfang der erworbenen Zertifikate bestimmt die Masse an CO2, das die Unternehmen in die Atmosphäre ausstoßen dürfen.

Umweltfreundliche Unternehmen müssen also weniger Zertifikate kaufen und haben folglich geringere Kosten. Ziel ist es, Anreize zu schaffen, Unternehmen umweltfreundlicher zu gestalten.

Was passiert mit den Mehreinnahmen?

In Form des sogenannten Klimageldes könnten Teile der Einnahmen an die Bürger zurückfließen.

Das Klimageld steht bereits als Konzept im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP. Demnach soll ein "sozialer Kompensationsmechanismus" geschaffen werden, um einen Anstieg des CO2-Preises auszugleichen.

Die Bundesregierung argumentiert, die Bürger würden schon entlastet, weil der Staat mittlerweile die EEG-Umlage beim Strompreis übernimmt. Fast alle Einnahmen aus dem CO2-Preis flössen so an die Menschen zurück.

Forderung der Verbraucherzentralen

Nach Rechnung der Verbraucherzentralen geht das aber nicht auf. Die Gesamteinnahmen der Regierung durch den CO2-Preis seien deutlich höher als die direkte Entlastung der Bürger.

Deshalb müssten die Verbraucher für die vergangenen drei Jahre zum Ausgleich ein Klimageld von 139 Euro erhalten. Bei einer vierköpfigen Familie wären das 556 Euro. "Das würde ich gern auf den Konten der Verbraucher sehen", sagte Energieexperte Engelke.

Was heißt das für Verbraucher und Verbraucherinnen?

Um die Klimaschutzmaßnahmen voranzutreiben, soll der CO2-Preis bis 2026 jährlich steigen. Ab 2027 sollen CO2-Zertifikate auf dem Markt frei gehandelt werden dürfen, so sieht es das Emissionshandelssystem (EU-EHS) vor.

Die Gebühren für die Müllentsorgung werden ab 2024 teurer. Bildrechte: picture alliance/dpa | Bernd Weissbrod

CO2-Preis macht Müll teurer

Laut "Wirtschaftswoche" erwägen 60 Prozent der Müllentsorgungsunternehmen, Mehrkosten an den Verbraucher weiterzugeben. Eine vierköpfige Familie mit einer 240-Liter-Restmülltonne wird circa 20 Euro mehr im Jahr für die Müllentsorgung zahlen müssen.

Die Mehrausgaben für die Konsumenten sollen auch hier Anreize schaffen, auf klimafreundlichere Alternativen zurückzugreifen. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Energiequellen entscheiden über Preise

Energie, die aus fossilen Energiequellen gewonnen wird, wird deutlich teurer. Unternehmen, die diese Energie nutzen, werden den Mehrpreis wahrscheinlich an die Verbraucher weitergeben. Wie hoch diese Mehrkosten letztlich ausfallen werden, hängt sowohl vom CO2-Ausstoß, als auch davon ab, in welcher Höhe die Energieversorger gestiegene Kosten an ihre Kunden weitergeben.

Bereits seit 2023 zahlen Vermieter und Mieter jeweils einen Anteil des CO2-Preises. Teurer ist es bereits für Vermieter, deren Gebäude nicht energetisch saniert sind und sehr hohe CO2-Emissionen verursachen.

Auch an den Tankstellen soll es ab 2024 teurer werden. Bildrechte: picture alliance/dpa Themendienst/Markus Hibbeler

Preise beim Tanken steigen

Den Preisanstieg wird der Verbraucher voraussichtlich zuerst an den Zapfsäulen bemerken. Rund 4,3 Cent pro Liter bei Benzin und 4,7 Cent pro Liter beim Tanken von Diesel werden die Verbraucher wohl mehr zahlen müssen, so der ADAC.

Eine Mobilitätsprämie soll Pendler jedoch finanziell entlasten, die aufgrund ihres niedrigen Einkommens keine Einkommensteuer zahlen und somit keinen Anspruch auf die erhöhte Pendlerpauschale haben.

Quellen und weiterführende Links

Energie sparen

Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 21. Dezember 2023 | 17:15 Uhr