Voraussetzungen, Registrierung, Ablauf Leben retten - Wie kann man Stammzellspender werden?
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29. Oktober 2024, 16:15 Uhr
Bei rund 13.500 Menschen wird in Deutschland pro Jahr Blutkrebs diagnostiziert. Für die meisten Betroffenen gibt es nur eine Rettungsmaßnahme: eine Stammzellenspende. Damit die lebenswichtige Suche nach einem passenden Spender für möglichst viele von ihnen gut ausgehen kann, sollten sich möglichst viele Menschen typisieren lassen.
Wie hilft die Stammzellenspende?
Bei Blutkrebs vermehren sich entartete weiße Blutzellen unkontrolliert im Körper des Erkrankten und sorgen dafür, dass das Blut seine lebensnotwendigen Aufgaben wie den Transport von Sauerstoff oder das Bekämpfen von Infektionen nicht mehr ausführen kann.
Durch die Transplantation gesunder Stammzellen kann das verhindert werden. Sie nisten sich beim erkrankten Patienten ein und helfen, neue und gesunde Blutzellen zu bilden. So kann das Leben Betroffener gerettet werden. Das Problem: Noch immer ist die Zahl der freiwilligen Spender im Vergleich zu den Erkrankten ziemlich gering.
Wie kann man Stammzellenspender werden?
Da immer wieder Stammzellenspender gesucht werden, gibt es viele Möglichkeiten, sich als Spender registrieren zu lassen. In Deutschland gibt es dafür zahlreiche Spender-Organisationen. Etwa den Verein für Knochenmark- und Stammzellspenden e.V. oder die sehr bekannte gemeinnützige Organisation DKMS (ehemals deutsche Knochenmarkspenderdatei). Sie versuchen über Werbeaktionen möglichst viele Spender zu finden.
Spender sein kann prinzipiell jede gesunde Person im Alter zwischen 18 und 60 Jahren. Eine Neuregistrierung ist bis zum 55. Lebensjahr möglich. Nach einer entsprechenden Aufklärung werden die Gewebemerkmale des Spenders über einen Abstrich aus der Wangenschleimhaut bestimmt und in der Datei gespeichert.
Alle Daten werden von einer zentralen Stelle gesammelt und regelmäßig mit Patientendaten verglichen. Möchten Sie Spender werden, fordern Sie ganz einfach ein Starter-Set über eine Website der Spender-Organisationen an.
Mit welchem Risiko ist eine Stammzellenentnahme verbunden?
Kommt ein Spender in Frage, wird er zunächst vollständig medizinisch durchgecheckt. Es folgt ein Aufklärungsgespräch. Erst dann kann gespendet werden. Je nach Art der Stammzellenentnahme können unterschiedliche Risiken auftreten. Bei der peripheren Entnahme (aus dem Blut) können grippeähnliche Symptome wie Kopf- und Gliederschmerzen auftreten. Nach heutigem Forschungsstand sind bei dieser Methode keine Langzeitnebenwirkungen bekannt. Diese Methode wird in 90 Prozent der Stammzellenspenden angewendet.
Bei einer Knochenmarkentnahme wird unter Vollnarkose gearbeitet. Dabei bestehen die bekannten Narkoserisiken. Nach der Entnahme kann es an den Einstichstellen Blutergüsse geben. Auch lokaler Wundschmerz, ähnlich einer Prellung, ist möglich. Das Knochenmark wird bereits nach kurzer Zeit nachgebildet.
In seltenen Fällen kann es bei beiden Entnahmearten zu allergischen Reaktionen kommen.
Was passiert nach der Spende?
Damit Spender und Patient kein emotionales Verhältnis aufbauen, ist eine Stammzellspende zunächst anonym. Der Grund: Nicht immer ist eine Spende auch erfolgreich. Experten sprechen von einer 60-prozentigen Erfolgschance. Wollen Spender und Patient nach erfolgreicher Spende Kontakt zueinander aufnehmen, ist das nach zwei Jahren möglich. Dann kann man den Menschen kennenlernen, dem man durch die Spende geholfen hat.
(Dieser Beitrag wurde am 28.05.2019 erstmals veröffentlicht und zuletzt am 27.08.2024 aktualisiert.)
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 15. Februar 2024 | 17:15 Uhr