
Hätten Sie das gewusst? Wechseljahre - Diese wichtigen Symptome sollten Sie kennen
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20. Mai 2025, 14:14 Uhr
Hitzewallungen kennen viele als typisches Symptom der Wechseljahre. Doch es gibt viele weitere und unbekanntere Anzeichen und Begleiterscheinungen. Mehr als 30 Symptome rund um die Menopause werden aktuell diskutiert.
Die wichtigsten Symptome im Überblick - von Schlafstörungen bis Gewichtszunahme:
Was sind die Wechseljahre und wann beginnen sie?
Die Wechseljahre sind eine natürliche Phase im Leben jeder Frau, in der der Hormonspiegel sinkt und die Fruchtbarkeit allmählich endet. Sie beginnen bei manchen Frauen schon mit 40, bei anderen erst mit fünfzig Jahren. Die letzte Regelblutung (Menopause) liegt im Durchschnitt bei 51-52 Jahren und beendet die Wechseljahre. Da die Wechseljahre so individuell verlaufen, ist es wichtig, Symptome der Wechseljahre früh zu erkennen.
1. Erste Symptome zu Beginn der Wechseljahre
Viele Frauen kennen das: Sie schlafen schlecht ein oder liegen nachts lange wach. Liegt es am Stress? Nicht immer: Bei vielen Frauen sind Schlafstörungen und Schlaflosigkeit die ersten Anzeichen der Wechseljahre, noch bevor Hitzewallungen oder andere typische Wechseljahrbeschwerden auftreten.
Oftmals wird das Absinken des Progesterons dafür verantwortlich gemacht. Doch auch der fein abgestimmte Dialog zwischen Eierstock und Gehirn kommt in dieser Phase aus dem Gleichgewicht, wodurch viele Symptome wie auch Stimmungsschwankungen ausgelöst werden können.
Stimmungsschwankungen in der Perimenopause
Ständige Gereiztheit, gefühlte Überforderung bei alltäglichen Aufgaben und auch Ängste, davon berichten viele Frauen. Die Stimmungsschwankungen beginnen oft schon am Anfang der Perimenopause, sagt Dr. Katrin Schaudig, Präsidentin der Deutschen Menopause Gesellschaft im MDR-Aktuell-Podcast "Hormongesteuert":
Ein sehr häufiges Phänomen, und zwar interessanterweise gerade in dieser Übergangsphase, wenn die Frauen noch gar nicht an die Wechseljahre denken.
Herzsymptome in den Wechseljahren: Herzrasen & Schwindel
- Wer unter Herzrasen und Herzstolpern in der Prä- oder Perimenopause leidet, also in einer früheren Phase der Wechseljahre, hat meist mit den starken Hormonschwankungen in dieser Zeit zu kämpfen.
- Doch auch später meldet sich das Herz bei vielen Frauen: Hitzewallungen bewirken bei manchen Frauen heftiges Herzklopfen, andere berichten von Schwindelgefühlen.
- Das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, steigt bei Frauen insbesondere nach den Wechseljahren an. Daher sollten weitergehende Herz-Kreislauf-Symptome unbedingt ernst genommen und ärztlich abgeklärt werden, um einen Herzinfarkt bei Frauen nicht zu übersehen.
Gelenkschmerzen & hormonelle Veränderungen
- Klar, wir werden alle älter und in den Wechseljahren stärker werdende Gelenkprobleme können auch auf Abnutzungserscheinungen hindeuten. Allerdings haben auch Östrogene einen starken Einfluss auf die Knochen- und Gelenkgesundheit, und es gibt sogar einen Begriff dafür, wenn es dort in den Wechseljahren schmerzt: Menopausale Arthritis. Die Schmerzen treten besonders morgens nach dem Aufstehen auf.
- Auch das Phänomen der Frozen Shoulder wird mit hormonellen Ungleichgewicht Zusammenhang gebracht. Bei dieser schmerzhaften Versteifung der Schulter können auch andere Hintergründe wie Schilddrüsenerkrankungen, Diabetes, Herzerkrankungen und Parkinson eine Rolle spielen. Oft tritt die Frozen Shoulder ohne ersichtliche Ursache auf.
2. Typische Spätsymptome der Wechseljahre
Hitzewallungen gehören zu den häufigsten Wechseljahresbeschwerden und sind für viele Frauen besonders belastend. Oftmals sind sie allerdings nicht unter den ersten Symptomen, sondern kommen rund um die letzte Regel.
Die Hormone Östrogen und Progesteron spielen eine wichtige Rolle bei der Temperaturregulation im Körper. Insbesondere das fehlende Östrogen spielt hier eine Schlüsselrolle, auch wenn noch nicht alles rund um die "fliegende Hitze" erforscht ist.
Knochendichte wird geringer: Osteoporose
Auch der Abbau der Knochendichte hängt mit dem Umbau der Hormonsituation im weiblichen Körper zusammen und spielt vor allem in der Postmenopause durch den Östrogenmangel eine Rolle. Auch wenn es insgesamt noch zahlreiche andere Risikofaktoren für Osteoporose gibt, sollte das Thema in dieser Lebensphase aufmerksam beobachtet werden, auch schon vorsorglich. Zudem ist aufgrund des Östrogenmangels eine höhere Kalziumzufuhr notwendig.
3. Tabuthemen: Libido-Minderung und Scheidentrockenheit
Manchmal hat frau einfach keine Lust. Das ist normal. Wenn die sexuelle Unlust aber ungewohnt lange andauert, kann das Teil der Wechseljahressymptome sein.
Hormonmangel, aber auch Wechselwirkungen mit Symptomen wie Scheidentrockenheit, Gewichtszunahme und damit verbundene Probleme mit dem eigenen Körper, Erschöpfung aufgrund von Schlafproblemen sowie Stimmungsschwankungen können eine Rolle spielen.
Scheidentrockenheit & Harnwegsinfekte in den Wechseljahren
Kein Thema, das Frauen gern beim Arzt ansprechen: Scheidentrockenheit. Vor allem der Rückgang von Östrogen führt dazu, dass die Haut im Genitalbereich dünner und trockener sowie anfälliger für Verletzungen wird. Die Scheide kann sich trockener anfühlen, Frauen haben eventuell Schmerzen beim Sex.
Die Scheidentrockenheit ist das einzige Symptom der Wechseljahre, das auf keinen Fall aufhört, sondern leider eher zunimmt. Im Grunde sind 100 Prozent aller Frauen betroffen. Es haben aber nicht alle Beschwerden.
Auch die Schleimhaut der Harnröhre kann betroffen sein, wodurch es häufiger zu Harnwegsinfekten kommt. Manche Frauen berichten auch von zunehmender Inkontinenz ist den Wechseljahren.
4. Gewichtszunahme & Bauchfett in den Wechseljahren
Wie könnte es anders sein - auch hier spielt das Östrogen wieder eine wichtige Rolle: In den Wechseljahren verändert sich der Stoffwechsel. Viele Frauen nehmen während der Wechseljahre zu. Zudem verändert sich das Fettverteilungsmuster, weg von der "Birne", hin zur "Apfelform", bei der sich das Fett hauptsächlich am Bauch sammelt. Dieses Bauchfett ist sehr ungesund, weil sich dort entzündungsfördernde Stoffe bilden.
Also eine Diät machen? Na ja: Zwar sinkt der Energiebedarf im Alter, es werden also weniger Kalorien benötigt. Der Nährstoffbedarf - Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe, Eiweiß - sinkt jedoch nicht, im Gegenteil. Mehr Bewegung und eine Ernährungsumstellung mit weniger Weißmehl und Zucker ist daher eine bessere Idee als zu hungern.
5. Warum viele Wechseljahresbeschwerden nicht erkannt werden
Frauen berichten von zahlreichen weiteren möglichen Symptomen wie Konzentrationsproblemen, "Brain fog", Vergesslichkeit, trockener Haut und trockenen Augen, Migräne und Kopfschmerzen, Erschöpfung, Bluthochdruck, Haarausfall, Muskelschmerzen oder Wassereinlagerungen.
Doch laut der aktuellen medizinischen Leitlinie "Peri- und Postmenopause, Diagnostik und Interventionen", gelten nur Schweißausbrüche und Hitzewallungen als nachweislich allein durch die Wechseljahre ausgelöste Beschwerden.
Andere Symptome wie Gelenkschmerzen, Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen, könnten laut Leitlinie im zeitlichen Zusammenhang mit dem Klimakterium auftreten.
Manche Frauen haben nur wenige Jahre Beschwerden, andere bis zu 10 oder 15 Jahre lang. Oft geht es Frauen in der Postmenopause besser, denn dann kommt der Hormonhaushalt zur Ruhe.
Viele Wechseljahres-Aktivistinnen fordern daher aktuell, Wechseljahresbeschwerden umfassender zu definieren.
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 21. Mai 2024 | 17:15 Uhr