
Gebärmutter entfernen? Myome in den Wechseljahren: Was Sie jetzt wissen sollten
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21. Februar 2025, 16:30 Uhr
Für viele Frauen sind Myome schon in jungem Alter ein Thema. Doch was passiert mit diesen Wucherungen in den Wechseljahren? Auf was ist jetzt zu achten und kommt eine Hormontherapie trotzdem infrage?
Welche Möglichkeiten der Behandlung es gibt und welche Folgen eine Gebärmutter-Entfernung haben kann:
Was sind Myome?
Myome sind gutartige Muskel- und Bindegewebsknoten der Gebärmutter. Mehr als die Hälfte aller Frauen entwickeln im Laufe ihres Lebens Myome. Viele bleiben allerdings unbemerkt, denn die meisten Myome bereiten keine Beschwerden und müssen auch nicht behandelt werden.
Die Knoten können unterschiedlich groß werden, einzeln oder gehäuft auftreten und sich an unterschiedlichen Orten in der Gebärmutter ansiedeln - oder sogar außerhalb des Uterus.
Manche Frauen befürchten, dass sich aus Myomen Krebstumore (Sarkome) entwickeln können. Davon geht man heute aber nicht mehr aus.
Ursachen für Myome
Ob und wie viele Myome eine Frau entwickelt, ist wissenschaftlich noch nicht abschließend geklärt. Hohe Östrogenwerte scheinen ihr Wachstum zu begünstigen, oftmals schrumpfen sie nach den Wechseljahren. Auch eine familiäre Veranlagung, Bluthochdruck, oder starkes Übergewicht können eine Rolle spielen.
Frauen, die die "Pille" über mehrere Jahre genommen oder mehrmals geboren haben, bekommen dagegen seltener Myome.
Symptome: Schmerzen, Verstopfung, Harnwegsprobleme
Die Beschwerden, unter denen Frauen mit Myomen leiden, sind sehr verschieden und hängen vor allem von der Lage, Größe und Anzahl der Myome ab. Schmerzhafte Monatsblutungen gehören ebenso dazu wie Schmerzen im Unterbauchbereich, Verstopfung oder Rückenschmerzen. Diese Symptome entstehen meist dadurch, dass das Myom durch seine Größe Druck auf die entsprechenden Organe ausübt.
Myome in den Wechseljahren - was ist jetzt wichtig?
Das Hormon Östrogen sinkt während der Wechseljahre. Dadurch wird das Wachstum von Myomen oft verlangsamt.
In der Perimenopause, der Übergangsphase vor der letzten Regelblutung, können jedoch starke Schwankungen von Östrogen und Progesteron auftreten - das Wachstum der Myome kann in diesen Phasen zunehmen.
Wichtig zu wissen: Wenn in oder nach den Wechseljahren Myome neu auftreten, sollten Sie das unbedingt von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt abklären lassen.
Medikamente, Myome entfernen oder schrumpfen - diese Behandlungen gibt es:
Myome müssen nicht behandelt werden, wenn Sie keine Beschwerden haben.
Gibt es Beschwerden, sollte sehr genau abgewogen werden, welche Behandlungsmethode die richtige ist: Medikamente, die den Zyklus "herunterfahren", eine Operation, bei der die Myome entfernt werden, Myome schrumpfen über Radiofrequenztherapie oder eine sogenannte Embolisation, bei der die Blutgefäße verschlossen werden, gehören dazu.
Welche Möglichkeiten in Frage kommen, hängt von Größe und Sitz der Myome, aber auch von den Wünschen der betroffenen Frau ab.
Gebärmutter-Entfernung - für wen kommt sie in Frage?
Falls andere Behandlungsmöglichkeiten keine Erfolge zeigen und kein Kinderwunsch mehr besteht, kann auch eine operative Entfernung der Gebärmutter in Frage kommen.
Ob dies wirklich der richtige Schritt sei, sollte neben medizinischen Einordnung immer von der persönlichen Situation der Frau, ihrem Leidensdruck und auch der Frage abhängig gemacht werden, wie wichtig der Patientin der Erhalt der Gebärmutter ist, so Dr. Katrin Schaudig im Podcast "Hormongesteuert".
Eine Folge der Gebärmutter-Entfernung (Hysterektomie) kann Narbenbildung sein, die auch zu Schmerzen führen kann. Und obwohl bei einer Gebärmutterentfernung die Eierstöcke erhalten bleiben, ist die Hormonproduktion nach einer solchen Operation gedrosselt, die Menstruation bleibt aus.
Wichtiges Thema: Gebärmutter und Sexualität
Wie wichtig der Erhalt der Gebärmutter auch abseits des Kinderwunsches für Frauen ist, wird erst langsam zum Thema.
Hat die Gebärmutter Einfluss auf die Sexualität einer Frau? Das kann durchaus sein: Gynäkologin Prof. Dr. Mandy Mangler fordert, dass auch in der ärztlichen Aufklärung rund um eine mögliche Entfernung der Gebärmutter das Thema Sexualität und Orgasmus eine größere Rolle spielen sollte, weil "Sexualität wichtig ist und [...] und weil Orgasmen auch über die Muskulatur der Gebärmutter laufen und da Kontraktionen hervorrufen können."
Da kann sich die Frau schon mal die Frage stellen: Wie wichtig ist mir meine Gebärmutter beim Sex?
"Die Frage muss sein: Was Ist medizinisch das Beste - aus der Perspektive der Patientinnen?", fasst Dr. Mandy Mangler die Entscheidung für oder gegen eine Gebärmutter-Entfernung zusammen. Es könne für viele Frauen eine gute Möglichkeit sein, den Geburmutterhals (Zervix) bei einer Operation stehen zu lassen, falls diese medizinisch wirklich notwendig sei.
Myome und Hormontherapie - ist das möglich?
Da es einen Zusammenhang zwischen Myomwachstum und dem Östrogenspiegel gibt, sind viele betroffene Frauen in den Wechseljahren besorgt:
Ist eine Hormonersatztherapie (HET oder HRT) gegen Symptome wie Hitzewallungen oder Gelenkbeschwerden bei Myomen grundsätzlich ausgeschlossen?
Nein, sagen Dr. Mandy Mangler und Dr. Katrin Schaudig: Der Östrogenspiegel durch eine Hormontherapie werde ja immer möglichst niedrig gehalten. In der Perimenopause, wenn hormonelle Schwankungen stark sind, kann eine Gestagen-Monopille in Erwägung gezogen werden. Diese Methode unterdrückt die Eierstockfunktion und kann helfen, das Myomwachstum zu kontrollieren, ohne die Östrogenwerte zu stark zu beeinflussen
Dennoch ist es wichtig, die Myome unter einer Hormontherapie stets gut zu beobachten.
Quellen und weiterführende Links
BRISANT
Podcast "Hormongesteuert"
MSD Manuals
Universitätsspital Zürich
Frauenärzte im Netz
Gesundheitsinformationen.de
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 17. Februar 2025 | 17:15 Uhr