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Welches Schmerzmittel wirkt am besten - und welches hat gefährliche Nebenwirkungen? Bildrechte: IMAGO / Zoonar

Unterschätztes Risiko?Vorsicht Tablette! Wann Schmerzmittel mehr schaden als helfen

14. Februar 2025, 08:44 Uhr

Der Griff zur Schmerztablette ist für viele bei Kopfschmerzen oder Fieber selbstverständlich. Ibuprofen und Co, sind schließlich frei verkäuflich! Doch auch diese Wirkstoffe können gefährliche Nebenwirkungen haben. Was gilt wann und bei welchem der gängigsten Mittel?

Sie finden sich heutzutage in fast jeder Hausapotheke: Schmerz- und Fiebermittel (Analgetika) wie Ibuprofen, Paracetamol, Diclofenac oder Acetylsalicylsäure (ASS). Diese gängigen Mittel sind frei verkäuflich und helfen bei Kopfschmerzen, Zahnschmerzen oder Menstruationsbeschwerden, zum Teil auch bei Entzündungen.

Doch "frei verkäuflich" ist nicht gleichbedeutend mit "frei von Nebenwirkungen". Die wichtigsten Unterschiede, Risiken und wer bei welchem Wirkstoff lieber vorsichtig sein sollte:

Ibuprofen - kann den Magen reizen

Ibuprofen gehört - wie beispielsweise ASS, Diclofenac oder Naproxen auch - zu den NSAR (Nichtsteroidale Antirheumatika) und hilft gut bei Gelenkschmerzen, Fieber, Gelenkentzündungen, Kopfschmerzen und Migräne sowie bei Schwellungen und Entzündungen nach Verletzungen. Bis es wirkt, vergehen rund 30-45 Minuten.

Probleme können NSAR wie Ibuprofen - vor allem bei längerer und hochdosierter Einnahme - dem Magen bereiten, bis hin zu Schleimhautentzündungen oder Geschwüren.

Mögliche Nebenwirkungen sind auch eine Beeinträchtigung der Nierenfunktion oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Besprechen Sie die Einnahme von Ibuprofen mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.

Wer erkältet ist, holt sich meist rezeptfreie Schmerz- und Fiebermittel in der Apotheke. Dort sollte auch auf Einnahme-Risiken hingewiesen werden. Bildrechte: IMAGO / ingimage

Paracetamol - Achtung, Leber!

Magenfreundlicher ist dagegen Paracetamol, das insbesondere bei Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen effektiv, dafür aber bei Entzündungen wirkungslos ist. Ein weiterer Vorteil: Es wirkt sehr schnell, meist nach 15-20 Minuten.

Der Wirkstoff gehört anders als Ibuprofen oder ASS nicht zu den sogenannten NSAR - daher sind auch die Nebenwirkungen anders. Vor allem die Leber sollte man hier im Blick behalten. Besonders gefährlich ist Paracetamol in Kombination mit Alkohol.

Der Wirkstoff sollte daher vorsichtig dosiert und auf keinen Fall über die empfohlene Menge und Dauer eingenommen werden. Im Zweifelsfall sollten Sie immer mit Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer Ärztin sprechen.

Wer Fieber und Gliederschmerzen hat, ist dankbar für entsprechende Medikamente, die zumeist in der Hausapotheke vorrätig sind. Bildrechte: IMAGO / Zoonar

Diclofenac - kann Herzinfarkt-Risiko erhöhen

Diclofenac ist ebenfalls ein gängiges Schmerzmittel. Wie Ibupfofen wirkt es bei Zahn-, Regel-, Muskel- und Kopfschmerzen und hilft auch bei Entzündungen. Es wirkt erst nach ein bis zwei Stunden - dafür hält die Wirkung bis zu 12 Stunden an.

Achtung bei möglichen Nebenwirkungen auf Nieren, Herz und Magen: Besprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, welches Mittel in welcher Dosierung für Sie infrage kommt. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) warnt zudem, dass Diclofenac das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle stärker erhöht als Ibuprofen. Das Mittel ist in vielen Ländern nicht mehr rezeptfrei erhältlich (z. B. in Großbritannien).

Alle frei verkäuflichen Schmerzmittel helfen gleich gut und haben dieselben Nebenwirkungen? Das denken viele - richtig ist es nicht. Bildrechte: IMAGO / Zoonar

Acetylsalicylsäure (ASS) - nicht für Kinder geeignet

ASS ist der Wirkstoff in bekannten Schmerzmitteln wie Aspirin und eignet sich gut etwa zur Behandlung von Kopfschmerzen Gelenkschmerzen und Fieber.

Eine weitere wichtige Funktion von ASS: Der Wirkstoff wirkt blutverdünnend. Aus diesem Grund wird ASS in niedrigen Dosierungen auch zur Vorbeugung vor Herzinfarkten eingesetzt - in Absprache mit Ärztin oder Arzt.

Umgekehrt gilt daher: Wer ASS genommen hat und einen Eingriff vor sich (z.B. beim Zahnarzt), sollte das unbedingt vorab mit seinem Arzt oder seiner Ärztin besprechen.

ASS kann den Magen reizen und Sodbrennen, Übelkeit oder bei Überdosierung sogar Magenschleimhautentzündungen hervorrufen. Menschen mit chronischem Asthma können bei der Einnahme dieses Wirkstoffs (zum Beispiel in "Aspirin") Atemprobleme bekommen. Wichtig für Eltern: ASS nicht bei Kindern unter 12 Jahren anwenden! Es besteht das Risiko für das "Reye-Syndrom", eine lebensbedrohliche Erkrankung der Leber und des Gehirns.

Lieber nochmal überlegen: Muss es wirklich ein Schmerzmittel sein oder helfen auch Hausmittel? Bildrechte: IMAGO / Zoonar

Wichtige Faustregeln für Schmerzmittel

  • Insgesamt gilt: Die Menge macht's, wenn es um die Gefahren geht. Oftmals merkt man gar nicht, wie viele Schmerztabletten man im Laufe eines Monats wirklich genommen hat.
  • Hier gilt die Regel: Nicht länger als vier Tage am Stück und insgesamt nicht mehr als 10 im Monat - außer natürlich, Ihr Arzt hat Ihnen die Tabletten entsprechend verschrieben.
  • Auch die Tagesdosis des jeweiligen Schmerzmittels sollten Sie nicht überschreiten: Ein Blick in den Beipackzettel verrät, welche Höchstdosis gilt!
  • Wer über einen längeren Zeitraum an zu vielen Tagen pro Monat Schmerzmittel nimmt (zum Beispiel Migräne-Patienten), kann einen sogenannten Medikamenten-Übergebrauchs-Kopfschmerz (MÜK) oder medikamenteninduzierten Kopfschmerz (MIKS) entwickeln: Dann werden die Schmerzen durch die Medikamente ausgelöst.
  • Schauen Sie also zunächst, ob Sie Ihre Beschwerden auch ohne Schmerztablette bessern können - durch Pfefferminzöl, frische Luft oder ein großes Glas Wasser.

Auch bei frei verkäuflichen Mitteln sollte Ihr Arzt oder Ihre Ärztin immer informiert sein und Sie zur Einnahme in Ihrem individuellen Fall beraten! Die Hinweise in diesem Artikel ersetzen nicht die ärztliche Beratung.

Eine Schmerztablette kann sinnvoll und hilfreich sein. Gut informiert können Sie davon profitieren und mögliche Nebenwirkungen im Blick behalten. Bildrechte: IMAGO / Panthermedia

Quellen und weiterführende Links

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