"Du bist super!" Welttag der Komplimente: So macht man richtig gute Komplimente
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27. Januar 2024, 16:39 Uhr
Komplimente tun gut - wenn sie gut gemacht sind. Doch wie macht man gute Komplimente? Und was sind absolute No-Gos, vor allem im Job? BRISANT hat Tipps zum Welttag der Komplimente.
"Ich wollte dir nur mal eben sagen, dass du das Größte für mich bist", singen die Sportfreunde Stiller in ihrem Song "Ein Kompliment". Aber was macht ein gutes Kompliment aus? Und welche Komplimente sind allenfalls gut gemeint, aber nicht gut gemacht?
Psychologin Martina Grunenberg kennt die Fallstricke bei Komplimenten und rät zur Vorsicht - wenn es ums Aussehen geht. "Gerade in der Berufswelt besteht das Risiko, dass der Empfänger eines 'Schönes Outfit!'-Spruchs sich auf seine Kleidung reduziert und seine Arbeit nicht wertgeschätzt sieht." Und das kann sich sogar negativ auf den Job auswirken!
Komplimente machen unkonzentriert
Denn Experimente hätten schon gezeigt, dass Männer wie Frauen mathematische Aufgaben schlechter lösten, wenn ihnen zuvor Komplimente zu ihrem Äußeren gemacht worden seien. "Wer fürs Äußere gelobt wird, arbeitet also schlechter", sagt die Psychologin.
Warum dieser Effekt eintritt, ist aber wahrscheinlich je nach Geschlecht unterschiedlich. Bei Frauen geht man davon aus, dass sie sich an alte Stereotype erinnert fühlen - nach dem Motto 'Als Frau sehe ich gut aus, kann aber schlecht Mathe'. Männer hingegen würden sich dann vor allem darauf konzentrieren, was sie nicht bekommen haben: ein Lob für ihre Arbeit. "Dadurch entsteht für diesen Moment das Selbstbild, dass sie äußerlich top sind - geistig aber weniger."
Komplimente sind gut gegen Stress
Generell sind gut gemachte Komplimente aber auch gut für den Job. Denn positives Feedback kann Studien zufolge auch die negativen Auswirkungen von Stress mindern. Im Gehirn werden mündliche Bestätigungen nämlich ähnlich wie finanzielle Belohnungen verarbeitet. Das konnten Neurowissenschaftler nachweisen.
Dass sich ein gutes Kompliment auch einfach gut anfühlt, weiß sicher jeder, der schon mal eines bekommen hat! Studien zeigen auch, wenn es darum geht, ein Kompliment zu machen, halten wir uns eher zurück, weil wir unterschätzen, wie sehr der Empfänger sich über die netten Worte freuden wird.
Kompliment gepaart mit Abwertung
Doch auch vermeintlich positive Stereotype können nach hinten losgehen. Etwa dann, wenn ein Kompliment nicht auf die Person, sondern ihre Herkunft abzielt. "Das bedeutet, eine Person wird für etwas gelobt, das der Kulturkreis, aus dem sie kommt, vermeintlich besonders gut beherrscht. Solche Komplimente werden von den Empfängern oft abgelehnt, weil sie sich nicht in ihrer Individualität respektiert fühlen", erklärt Psychologin Grunenberg. Solche Komplimente sind vielleicht gut gemeint - im schlimmsten Fall aber beleidigend oder sogar rassistisch.
Ziemlich daneben sind auch sogenannte "backhanded compliments", zu deutsch etwa "Komplimente aus der Rückhand". Das sind die, die vielleicht nett klingen, den Empfänger aber eigentlich abwerten. Dass sich niemand über ein "Du siehst echt gut aus für dein Alter" oder "Für eine Frau kannst du gut einparken" freut, sollte eigentlich klar sein.
So macht man richtig gute Komplimente
Was ein perfektes Kompliment ausmacht, ist demnach so simpel wie logisch: Wer etwas lobt, das der Empfänger geleistet hat oder was ihn als Mensch ausmacht, sollte auf jeden Fall punkten. Ein Beispiel aus dem Arbeitsalltag liefert Martina Grunenberg. "Wenn jemand zum Beispiel einen wohlstrukturierten Vortrag gehalten hat und ich ihm dafür Anerkennung ausspreche, dass man der Rede gut folgen konnte, wird sich das Gegenüber meist freuen."
Allgemein also: Ein gutes Kompliment ist nachvollziehbar, drückt Respekt aus - und ist vor allem ehrlich gemeint. Dann kommt's auch nicht als Schleimen rüber.
(Der Artikel wurde am 28.02.2023 zum ersten Mal veröffentlicht.)
Quellen und weiterführende Links
BRISANT
KNA
Psychology Today
Harvard Business Review
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 24. Januar 2024 | 17:15 Uhr