
Achtung, Sommerzeit! Zeitumstellung: Verschlimmert sie Migräne?
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19. März 2025, 10:54 Uhr
Wer Migräne hat, weiß: Den Ursachen dieses Leidens auf die Spur zu kommen, ist meist nicht leicht.
Nun kommt ein neuer Auslöser für den unangenehmen Kopfschmerz hinzu: die Zeitumstellung.
Oder genauer: die Umstellung auf die Sommerzeit.
Umstellung im Frühjahr schlimmer als im Herbst
Dieses Jahr wird die Uhr in der Nacht zum 30. März von 2 Uhr auf 3 Uhr vorgestellt. Für viele Menschen ist die Zeitumstellung in den Tagen danach sehr anstrengend. Eine aktuelle Studie der Schmerzklinik Kiel zeigt nun außerdem: Die Umstellung auf die Sommerzeit im Frühjahr führt zu einem Anstieg von Migräneattacken um 6,4 Prozent, während die Rückkehr zur Winterzeit bzw. Normalzeit im Herbst die Häufigkeit von Migräne um 5,5 Prozent verringert.
Besonders am Montag nach der Zeitumstellung schlägt die Migräne bei vielen Betroffenen zu.
Woran liegt es, dass die Sommerzeit mehr Probleme macht?
Die Sommerzeit stört den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus des Körpers stärker als die Rückkehr zur Normalzeit im Herbst: Durch die Zeitverschiebung kommt es zu einer Verzögerung, bei der sich unser biologischer Rhythmus nicht sofort anpasst.
Besonders späte Chronotypen haben Schwierigkeiten, sich schnell umzustellen, was Migräneanfälle auslösen kann.
Chronotypen
Ob jemand Frühaufsteher oder Spätaufsteher ist, bestimmt unsere innere Uhr, der "zirkadiane Rhythmus".
Schlafforscher unterscheiden zwischen drei Schlaftypen:
Lerchen, also Menschen, die früh aufstehen und früh ins Bett gehen.
Eulen, die abends oft aktiver und länger wach sind, jedoch früh morgens nur schwer aufstehen können.
Tauben: Die meisten Menschen bewegen sich zwischen diesen Extremen und bilden somit den dritten "Normaltyp".
Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Wechsel zur Sommerzeit die Anpassung der inneren Uhr verzögert, während die Rückkehr zur Standardzeit im Herbst die Synchronisation mit den natürlichen Lichtverhältnissen wiederherstellt.
Zeitumstellung: Empfehlungen für Migränepatienten
- Passen Sie Ihren Schlaf-Wach-Rhythmus in der Woche nach der Zeitumstellung vorsichtig und schrittweise an - besonders, wenn Sie eine "Eule" sind: Versuchen Sie zum Beispiel, sich nach und nach an eine frühere Schlafenszeit zu gewöhnen, um die Umstellung um eine ganze Stunde besser abzufedern.
- Migränepatienten sollten insgesamt versuchen, ihren Schlafrhythmus stabil zu halten und ausreichend Schlaf zu bekommen. Versuchen Sie, in der Zeit um die Zeitumstellung besonders darauf zu achten.
Erkenntnisse
Für die Studie wurden Daten von 258 Patienten mit Migräne in den Jahren 2020 bis 2022 ausgewertet. Sie zeigen, dass die Zeitumstellung den natürlichen Rhythmus des Körpers stört und Migräne verschlimmern kann.
Diese Erkenntnis stützt die auch in Deutschland geführte Diskussion, ob es besser wäre, die Zeitumstellung abzuschaffen und eine stabile Zeit beizubehalten, um gesundheitliche Probleme zu vermeiden: "Unsere Forschung liefert neue Argumente für eine stabile Zeitregelung", betont auch Prof. Dr. Hartmut Göbel von der Schmerzklinik Kiel.
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 11. März 2025 | 17:15 Uhr