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Feldhasen sterben binnen zwei Wochen an der Tularämie. Bildrechte: imago/blickwinkel

Drei Menschen angestecktTularämie: Hasenpest - so gefährlich ist sie für Menschen

29. November 2024, 15:13 Uhr

Im schwäbischen Donauwörth sind drei Jäger an der Hasenpest erkrankt. Aller Wahrscheinlichkeit nach haben sie sich angesteckt, als sie mit den toten Tieren hantiert haben. Bereits im Februar wurde im Landkreis die Hasenpest an toten Tieren nachgewiesen. Was ist Tularämie? Und wie gefährlich ist sie für den Menschen?

Tularämie - im Volksmund auch Hasenpest genannt - kommt auf der ganzen Welt vor. Ausgelöst wird die Krankheit vom Stäbchenbakterium Francisella tularensis. Es kann auch auf den Menschen überspringen - Mediziner sprechen in diesem Fall von Zoonose. Sie unterliegt der Meldepflicht.

Eine andere Zoonose ist übrigens das Coronavirus, das wahrscheinlich von der Fledermaus auf den Menschen übersprang. Im Gegensatz zum Bakterium Franciscella fühlt sich das Coronavirus im menschlichen Körper wohl und vermehrt sich. Übertragungen der Hasenpest von Mensch zu Mensch sind nicht bekannt.

Tularämie - für Feldhasen tödlich

Der in Mitteleuropa beheimatete Bakterien-Stamm lebt vorrangig im Feldhasen. Der Erreger kommt aber auch bei Kaninchen, Mäusen, Wühlmäusen, Bibern, Ratten oder Eichhörnchen vor.

Laut Robert-Koch-Instituts (RKI) wurden dieses Jahr mehr als 180 menschliche Tularämie-Infektionen in ganz Deutschland gemeldet - 63 davon in Bayern.

Innerhalb von zwei Wochen ist ein infizierter Hase tot. Man erkennt kranke Tiere gut an ihrem apathischen Verhalten, dem fehlenden Fluchtreflex und vereiterten Augen. Sie taumeln und haben oft struppiges Fell. Francisella tularensis überlebt im Boden oder Wasser monatelang! Daher ist eine Ausrottung des Bakteriums nahezu ausgeschlossen.

So niedlich, doch die Nager können todbringende Bakterien in sich tragen. Bildrechte: IMAGO / imagebroker

Erreger auf Mensch übertragbar

Der Erreger springt auf den Menschen über - hier sind vorrangig Jäger in Gefahr, die sich über ein krankes Tier infizieren.

Auch Haustiere können Überträger sein. Zwar erkranken Hunde und Katzen nur in seltenen Fällen selbst an der Hasenpest, können das Virus aber an Menschen weitergeben.

Meist gelangt das Bakterium über ungeschützten Hautkontakt mit kontaminierten Tieren in den Menschen, zum Beispiel beim Schlachten oder Häuten. Mediziner beobachten aber auch andere Infektionswege: durch das Einatmen von Staub (durch Mäusekot kontaminiertes Heu, staubige Erde, Rasenmähen) oder das Berühren von Schlamm. Wichtig zu wissen: Auch Zecken können bei der Übertragung eine wichtige Rolle spielen.

Diese Symptome gibt es beim Menschen:

  • plötzliches hohes Fieber
  • Geschwüre an der Eintrittsstelle
  • Lymphknotenschwellung
  • Lungenentzündung (bei Infektion über eingeatmeten Staub)
  • starker Husten
  • Atemnot
  • entzündete Augen (durch Berührung mit kontaminierten Händen)
  • Muskel- und Gliederschmerzen
  • Durchfall

Die Sterblichkeit bei unbehandelter Tularämie ist hoch. Ein Drittel der Infizierten stirbt. Wird die Krankheit erkannt, ist sie gut mit Antibiotika behandelbar.

So schützen Sie sich vor der Hasenpest

  • Tragen Sie bei Kontakt mit Hasen (tot oder lebendig!) Einweghandschuhe
  • Tragen Sie beim Enthäuten eine Atemmaske
  • Untersuchen Sie die inneren Organe - häufig sind Milz und Leber des Tieres stark geschwollen
  • Bringen Sie bei Verdacht den Kadaver zur zuständigen Veterinärbehörde
  • Wildgerichte nur gut durchgegart verzehren! Der Erreger überlebt in gefrorenem Hasenfleisch bis zu drei Jahre!
  • Leinen Sie Hunde in der Natur an. Lassen Sie den Hund nicht an Kadavern nagen
  • Bei Verdacht: Einweghandschuhe tragen und Schnauze und Kopf des Hundes gründlich abwaschen

(Der Artikel wurde das erste Mal am 07.05.2021 veröffentlicht und am 29.11.2024 aktualisiert.)

Quellen und weiterführende Links

Gefahr durch Tiere

Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 13. November 2024 | 17:15 Uhr