Marker im BlutNeue Studie: Hoffnung für Long-Covid-Patienten?
Menschen, die eine Corona-Infektion durchgemacht haben, klagen häufig über Spätfolgen. Deren Behandlung ist schwierig - auch die Diagnose "Long Covid" stellt Mediziner immer noch vor Herausforderungen.
Bessere Diagnose als Ziel
Die Ergebnisse einer neuen Studie aus der Schweiz könnten Abhilfe schaffen und möglicherweise dazu führen, dass die Diagnose bei Betroffenen besser gestellt und die Symptome in der Folge gezielter behandelt werden können.
Für diesen Schritt könnten Hinweise im Blut von Long-Covid-Patienten sorgen - genauer gesagt ein Muster in deren Blut-Proteinen.
Mehr als 6.500 Blutproteine untersucht
Für ihre Ergebnisse haben Forscher der Universität Zürich bei mehr als 6.500 Proteinen aus dem Blut von 113 Corona-Infizierten nach gemeinsamen Merkmalen gesucht: sogenannten Biomarkern.
Forscher stellen Veränderungen fest
40 der untersuchten Patienten entwickelten im Verlauf der Studie Long-Covid-Symptome. Bei ihnen gebe es Veränderungen von Proteinen, die nach Angaben von Prof. Dr. Stallmach gegenüber dem BR die Durchblutung und Immunreaktion steuerten.
Der Leiter des Post-Covid-Zentrums am Universitätsklinikum Jena geht zudem davon aus, dass Proteine betroffen seien, die der Körper bei Abwehrreaktionen aktiviere.
Abwehrsystem zu lange aktiviert
Normalerweise wird dieses sogenannte Komplementsystem, das Teil des Immunsystems ist, nur aktiviert, wenn es benötigt wird und kehrt anschließend in den Ruhezustand zurück.
Den Forschern zufolge geschieht aber genau das bei Long-Covid-Patienten nicht. Bei ihnen bleibt das System aktiviert - und das kann negative Auswirkungen haben. So könnten beispielsweise Blutgerinnsel entstehen oder Blutgefäße geschädigt werden.
Forscher dämpfen Erwartungen
Nach Angaben von Studienleiter Prof. Dr. Onur Boyman gegenüber "20 Minuten" sollen die Erkenntnisse der weiteren Forschung zur Verfügung gestellt werden.
Das Ziel sei, so schnell wie möglich einen Test zu entwickeln. Kleiner Dämpfer: Schnell bedeutet in dem Fall ein bis zwei Jahre.
Weitere Studien nötig
Auch Prof. Dr. Stallmach sagt im BR, dass zunächst größere Studien durchgeführt werden müssten, bevor mögliche Therapien entwickelt werden könnten.
Quellen und weiterführende Links
Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 26. Januar 2024 | 17:15 Uhr