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Wie gut: Auch Ernährung kann gegen Allergie-Symptome helfen. Bildrechte: Colourbox.de

Experten-TippDrei wichtige Ernährungs-Tipps gegen Heuschnupfen-Symptome

10. April 2024, 09:30 Uhr

Den Heuschnupfen mit Ernährung ausbremsen? Eine tolle Idee - und machbar: Ernährungstherapeutin Dr. Dorothea Portius hat die richtigen Tipps, um auch vorsorglich aktiv zu werden und Symptome zu verringern. Eine Allergie ausschließlich mit Ernährung loszuwerden, ist zwar nicht möglich, aber nach 1-3 Monaten kann sich vieles verbessern.

Dabei heißt es grundsätzlich: Rauf mit den antientzündlichen Lebensmitteln wie Kräuter, Gemüse und Früchte und runter mit histaminreichen Speisen, die typische Allergiesymtpome auslösen können.

Das hilft nicht nur den Heuschnupfen-Geplagten, sondern allen Allergikern und vielen Menschen, die entzündliche Prozesse im Körper eindämmen möchten - zum Beispiel Rheumatiker oder Diabetiker.

Zuckerarme Beeren wie schwarze Johannisbeeren wirken entzündungshemmend - ein Top-Tipp! Bildrechte: IMAGO / Addictive Stock

Tipp 1: Mehr davon auf den Speiseplan - Gemüse, zuckerarme Früchte & Kräuter

Der erste Schritt: Mehr Gutes in den Speiseplan aufnehmen. Dazu gehören: Gemüse, Früchte und Kräuter. Die liefern nicht nur Ballaststoffe für den Darm, sondern auch unterschiedliche sekundäre Pflanzenstoffe und Antioxidantien (sie schützen den Körper vor freien Radikalen). Gemüse mit vielen guten Ballaststoffen ist dabei der Star, den zweiten Platz übernimmt zuckerarmes Obst.

Check für Ihre Einkaufsliste:

  • Gemüse: alle geeignet außer Sauerkraut, Spinat, Tomaten, Hülsenfrüchte, Steinpilze, Champignons
  • Milchprodukte: Frischmilchprodukte, evtl. Rohmilch-Frischkäse, junger Gouda, Butterkäse
  • Früchte: u.a. Pfirsich, Aprikose, Melone, Mango, Sauerkirschen, Brombeeren, Johannisbeeren, Cranberries, Äpfel (eingeschränkt bei Reaktion auf Birkenpollen),
  • Backwaren, Getreide: vor allem Dinkel, Roggen, Hirse und Buchweizen (außer ggf. Hefe- und Sauerteiggebäck), Reis
  • Nüsse: Kokosnuss, Macadamia-Nüsse, Maroni

Superfood Brokkoli? Ja, absolut! Ab auf den Speiseplan mit diesem Gemüse. Bildrechte: IMAGO/Cavan Images

Tipp 2: Superfood im Kampf gegen Allergie & Entzündungen!

Sie wollen noch mehr gegen Ihre Heuschnupfen- und Allergie-Symptome tun? Dann sollten Sie sich innerhalb der empfohlenen Gruppe ganz besonders auf jene Lebensmittel konzentrieren, die (je nach Pollenallergie) Symptome sogar konkret lindern können. Auch hier haben wir wieder Tipps für Sie und erklären auch gleich, warum diese Speisen es auf unsere Superfood-Liste geschafft haben!

Das sollte auf Ihre Einkaufsliste:

  • Petersilie hemmt die Freisetzung von Histamin.
  • Thymian wirkt schleimlösend und antimikrobiell, auch als Tee gut geeignet.
  • Zwiebel, Dill, Liebstöckel, Buchweizen: Diese Lebensmittel haben einen hohen Gehalt an Quercetin, das eine ähnliche Wirkung hat wie Antihistamine.
  • Brokkoli und Brokkoli-Sprossen: Dieses grüne Gemüse ist reich an Vitamin C und wirkt dadurch entzündungshemmend. Plus: Seine antioxidative Senfölglykoside lindern Entzündungen der Atemwege.
  • Grünes Blattgemüse wie Grünkohl und Rosenkohl ist reich an Carotinoiden und sekundären Pflanzenstoffen (Antioxidantien). Achtung: Spinat ist eine Ausnahme, da sehr histaminreich.
  • Holunder, schwarze Johannisbeeren, Sanddorn: Sie haben einen hohen Gehalt an Antioxidantien, Phytonährstoffen sowie Flavonoiden und wirken entzündungshemmend.
  • Omega-3-reiche Pflanzenöle wie Leinöl, Fischöl, Algenöl

So viel Parmesan und darunter noch Speck? Für eine histaminarme Ernährung sollten diese Lebensmittel gemieden werden. Bildrechte: IMAGO / USA TODAY Network

Tipp 3: Weniger davon: Histamine

Wer schon so viele gute Lebensmittel auf dem Speiseplan hat, der muss natürlich auch einiges streichen. Dazu gehören für Heuschnupfen-Patienten vor allem histaminhaltige Lebensmittel. Der Grund: Histamin ist ein Entzündungsbotenstoff, der Allergiebeschwerden auslösen und verstärken kann. Histamine spielen eine große Rolle bei Allergien - wenn wir alles meiden, worin sie stark enthalten sind, ist das ein guter erster Schritt.

Aber: Wer merkt, dass er diese Speisen gut verträgt, sollte sie weiterhin zu sich nehmen, denn sie machen auch ein bisschen fit im Kampf gegen die Allergene!

Histamin-Bomben: Die Checkliste für's Weglassen

  • Käse: gereifte Käsesorten, z.B. Hartkäse wie Parmesan, alter Gouda
  • Getreide: ganz frische, noch fast warme Backwaren, ggf. Hefe- und Sauerteiggebäck sowie Weizen
  • Gemüse: Sauerkraut, Spinat, Tomaten, Hülsenfrüchte, Steinpilze, Champignons, Aubergine, Avocado
  • Früchte: Erdbeeren, Himbeeren, Orangen, Zitrusfrüchte, Banane, Ananas, Kiwi, Birnen, Papaya, Guave, Nüsse (außer Macadamia, Pistazien), überreife Früchte
  • Sonstiges: u.a. Hefeextrakt, Essig, Kakao, dunkle Schokolade, Mate-Tee, Lakritz, geräucherte, getrocknete oder eingesalzene Fisch- und Wurstwaren, Speck, Salami

Hier finden Sie allgemeine Hinweise, die natürlich keine medizinische Ernährungsberatung ersetzen können. Daher: Wenn Sie sicher gehen wollen, was zu Ihren individuellen (Un)verträglichkeiten passt, sollten Sie eine Ernährungsberatung in Anspruch nehmen.

Manche Krankenkassen beteiligen sich an den Kosten für eine individuelle Ernährungsberatung bei Krankheiten wie nachgewiesenen Allergien.

Für Heuschnupfen-Geplagte und andere Allergiker: Extra-Tipps für den Alltag

  • Abends lieber durchgegarte Lebensmittel essen: Rohkost am Abend ist schwer verdaulich.
  • Probiotika, probiotische Bakterien aus der Apotheke sind empfehlenswert, im Supermarkt zu gesundem Joghurt greifen.
  • Schlafen und entspannen Sie ausreichend.
  • Achten Sie, vor allem im Winter, auf eine gute Vitamin-D-Versorgung.
  • Meiden Sie Alkohol, insbesondere Rotwein und Weizenbier.
  • Hilfreich für eine gute erste Übersicht kann ein Ernährungstagebuch des Allergie-Informationsdienstes sein.

Quellen und weiterführende Links

Mehr Allergie & Antientzündliche Ernährung

Dieses Thema im Programm:Das Erste | ARD-Mittagsmagazin | 04. März 2024 | 12:10 Uhr