Ashwagandha-Heilkraut in einer menschlichen Hand mit frischen grünen Blättern, auch bekannt als Withania Somnifera, Ashwagandha, Indischer Ginseng, Giftstachelbeere oder Winterkirsche.
Ashwagandha ist eine traditionelle Arzneipflanze - nun ist sie als Trend auch in Europa angekommen. Zu Recht? Bildrechte: IMAGO/Pond5 Images

Influencer-Werbung in der Kritik Ashwagandha - Das steckt hinter dem Trend

01. Januar 2025, 08:12 Uhr

Wer sich mit Superfoods und Nahrungsergänzungsmitteln beschäftigt, hat von Ashwagandha wahrscheinlich schon gehört. Gerade Influencer raten aktuell über Social Media vielfach zu Nahrungsergänzungsmitteln mit Ashwagandha - vor allem gegen Stress.

Glückliches junges, fittes Mädchen, das zu Hause Sport treibt, zeigt Nahrungsergänzungsmittel,
Mit Ashwagandha stressfrei und gesund? Es gibt auch Kritik an der Einnahme. Bildrechte: IMAGO/Zoonar

Welche Wirkung hat Ashwagandha auf die Gesundheit?

Die Wirkstoffe der Pflanze werden tatsächlich schon seit Jahrtausenden in der ayurvedischen Medizin genutzt.

Nun ist Ashwagandha auch in den hiesigen Ernährungs-Trends angekommen - vor allem in Form von Kapseln und Pulver - und anscheinend ein wahres Multitalent. So soll es bei den folgenden Beschwerden helfen:

  • Stressabbau
  • Besserer Schlaf
  • Mehr Muskelmasse, Kraft und Ausdauer
  • Senkung des Cholesterinspiegels
  • Blutdrucksenkung
  • Gedächtnisverbesserung
  • Senkung der Blutzuckerwerte bei Diabetikern
  • Bekämpfung von Krebszellen
  • Senkung der Cortisol-Werte

Umfassende Studien zu Ashwagandha fehlen noch

Klingt toll! Allerdings: Wie so häufig, wenn allzu viele positive Wirkungen in Aussicht gestellt werden oder zahlreiche Influencer ein Mittel bewerben, das "ganz einfach" wirkt, lohnt sich ein genauer Blick. Denn: Für die meisten dieser beschriebenen Wirkungen liegen aktuell keine verlässlichen Studiendaten vor.

Für das Stressempfinden, den Cortisolspiegel oder den Schlaf gibt es zwar erste Hinweise aus Studien, doch fehlen bislang noch umfangreichere Untersuchungen mit mehr Teilnehmenden.

An einem Kräuterstand am Straßenrand wird eine große Auswahl ayurvedischer Kräuter und Wurzeln präsentiert.
Vor allem in Indien gehört Ashwagandha seit Jahrtausenden zur traditionellen Medizin. Bildrechte: IMAGO/Pond5 Images

Lange Tradition - andere Anwendung

Fakt ist: In der ayurvedischen Medizin wird Ashwagandha seit rund 3.000 Jahren genutzt - dort vor allem die Wurzel und Wurzel-Extrakte der Pflanze.

Doch damit unterschieden sich die Art und die Gehalte der Inhaltsstoffe bei den in Europa erhältlichen Nahrungsergänzungsmitteln, die auch andere Pflanzenteile nutzen - ein direkter Vergleich wird also schwierig.

Achtung vor Nebenwirkungen und Wechselwirkungen von Ashwagandha

Der Ashwaganda-Trend wird von Medizinern oftmals auch kritisch gesehen.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt sogar davor: Insbesondere Kinder, Schwangere und Stillende sowie Menschen mit einer Erkrankung der Leber sollten auf Ashwagandha-Präparate verzichten.

Wer Medikamente nimmt, die den Blutzuckerspiegel, den Blutdruck (Blutdrucksenker) und das Immunsystem (Immunsuppressiva) regulieren, wird zudem vor möglichen Wechselwirkungen gewarnt.

Auch von Reaktionen wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall sowie Benommenheit, Kopfschmerzen, Schwindel, Schläfrigkeit und Hautausschlägen wurde berichtet.

Ärztin warnt: "Diese Menschen kein Ashwagandha einnehmen"

Die "Medfluencerin" und Ärztin Dr. Julia Fischer nimmt auf ihrem Instagram-Account regelmäßig aktuelle Gesundheits-Trends unter die Lupe. Auch zu Ashwagandha sagt sie, dass ein guter Umgang mit Stressfaktoren wahrschenlich besser hilft, als bei Symptomen auf ein vermeintliches Wundermittel wie Ashwagandha zurückzugreifen.

Frau mit geschlossenen Augen meditiert im Park
Achtsamkeit und Entspannungsübungen helfen gegen Stress. Bildrechte: IMAGO / Westend61

Wer seinen Stresspegel senken will, sollte also lieber mit Bewegung, Achtsamkeit, ausreichend Schlaf und gesunder Ernährung für Entspannung sorgen. Da ist die Wirkung - auch wissenschaftlich - unbestritten...

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 19. Dezember 2024 | 17:15 Uhr

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