Ein kleines Kind schaut seinen Eltern beim Rauchen zu.
Vor allem für Kinder kann Passivrauchen eine erhebliche Gefahr sein. Bildrechte: IMAGO

Auch auf dem Balkon! Deshalb ist Passivrauchen so gefährlich

26. März 2024, 09:41 Uhr

1,2 Millionen Tote weltweit - jedes Jahr! Diese unfassbare Zahl nennt die Weltgesundheitsorganisation WHO und spricht dabei nicht etwa von Toten im Autoverkehr oder Tote durch bewaffnete Konflikte. 1,2 Millionen Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen des Passivrauchens.

Schilder mit Rauchverbotszeichen an einem Lokal. 3 min
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Brisant Mo 25.03.2024 17:15Uhr 02:30 min

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Diese Krankheiten können durch Passivrauchen ausgelöst werden

Auch wer nie selbst zur Zigarette greift, kann also Tabak-Opfer werden. Gut dokumentiert ist, dass Passivraucher ein erhöhtes Risiko haben für folgende Krankheiten:

Ein Mann raucht in einem Park eine Zigarette und stört damit die Frau, die neben ihm sitzt (gestellte Szene).
Hart, aber wahr: Raucher gefährden auch ihre nichtrauchenden Mitmenschen. Bildrechte: picture alliance / dpa Themendienst | Christin Klose

Was ist "Third-Hand-smoking"?

Sie haben das Rauchen in den eigenen vier Wänden aufgegeben? Sehr gut! Doch ein Problem bleibt: die Oberflächen - wie etwa Kleidung, Möbel oder Vorhänge. Dort hängt das krebserregende Nikotin noch lange fest und wird langsam an die Umwelt abgegeben. Dieses Phänomen nennt man "Third-Hand-Smoking".

Die Gefahr bleibt sogar bestehen, wenn man den typischen Rauchgeruch gar nicht mehr wahrnimmt. Radikale und konsequente Folge nach der letzten Zigarette: Ausmisten und so viel neue Möbel und Klamotten wie möglich anschaffen.

Eine Frau sitzt mit einer brennenden Zigarette hinter dem Lenkrad ihres Autos.
Auch auf den Oberflächen im Auto sammelt sich das Nikotin. Bildrechte: picture alliance/dpa | Axel Heimken

Das sind die Folgen des Passivrauchens für Kinder

Eine gute Nachricht vorweg: Die Zahl der Kinder, die als Passivraucher gezählt werden müssen, ist kleiner geworden. Waren im Jahr 2003 noch rund 32 Prozent der Kinder von 0 bis 17 Jahren Passivraucher, sank die Zahl 2014 auf rund 9 Prozent.

Dennoch ist jedes passivrauchende Kind eines zu viel und die Liste der Krankheiten, die dadurch ausgelöst werden, ist immer noch schrecklich genug:

  • Mittelohrentzündung
  • Husten und Auswurf
  • Kurzatmigkeit
  • pfeifende Atemgeräuschen
  • Lungenentzündung
  • Bronchitis und anderen Erkrankungen der unteren Atemwege
  • Asthma und anderen Allergien

Ein Mädchen nutzt einen Inhalator.
Kinder aus Raucherhaushalten haben ein erhöhtes Risiko für Asthma. Bildrechte: imago images / Science Photo Library

Rauchen auf dem Balkon schützt Kinder nicht!

Kinder sind durch Passivrauchen besonders gefährdet, weil ihr Körper noch in der Entwicklung ist. Zum Beispiel atmen sie schneller als Erwachsene und nehmen so mehr Giftstoffe aus der Luft auf. Auch das Entgiftungssystem ist noch nicht vollständig entwickelt.

Was den Kleinen am besten hilft: Aufwachsen in einem rauchfreien Haushalt. Und das gilt auch für den Balkon! Laut Techniker Krankenkasse belegen Studien, dass auch Kinder von sogenannten Balkonrauchenden eine siebenfach erhöhte Belastung durch Tabakschadstoffe haben. Der Grund auch hier: das sogenannte "Third-Hand-smoking".

Ist Passivrauchen auch bei E-Zigaretten gefährlich?

Dass E-Zigaretten für Raucher schädlich sind, ist mittlerweile klar bewiesen. Allerdings gibt es noch nicht so viele Studien, die das Passivrauchen von E-Zigaretten-Dampf untersucht haben.

Eine oft zitierte US-Studie mit 2.000 Patienten kommt allerdings zum Schluss, dass passiver E-Zigaretten-Konsum häufiger zu Beschwerden führt, die mit dem Bronchialsystem zusammenhängen, also zum Beispiel Husten, Kurzatmigkeit oder Schleimbildung.

Eine junge Frau mit E-Zigarette
Auch die Dämpfe der E-Zigarette können bei Passivrauchern Spuren hinterlassen. Bildrechte: IMAGO/Design Pics

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 25. März 2024 | 17:15 Uhr