Pulver in Tütchen, Tabletten und Spritzen liegen auf einem Tisch.
Ketamin kann gespritzt, geschluckt oder geschnupft werden. Bildrechte: IMAGO / Panthermedia

Partydroge So gefährlich ist Ketamin

20. März 2024, 12:23 Uhr

Ketamin ist als Partydroge unter vielen Namen bekannt - "Vitamin K", "Special K", "Kate" oder einfach "K". Ursprünglich als Narkosemittel entwickelt, wird es heute im medizinischen Bereich wegen seiner Nebenwirkungen weniger genutzt. Doch der Rausch, den die Droge auslöst, ist bei Feiernden, vor allem in der Techno-Szene, sehr beliebt. Wie ist die Wirkung von Ketamin und wie gefährlich ist es?

Was ist Ketamin?

Ketamin (Ketaminchlorid) ist ein in den 1960er-Jahren entwickeltes Narkosemittel. Heute wird das Mittel wegen seiner Nebenwirkungen seltener bei Mensch und Tier eingesetzt und findet hauptsächlich in der Notfallmedizin Verwendung. Doch wegen seiner halluzinogenen Wirkung wird Ketamin zunehmend als Droge in der Technoszene konsumiert.

In Deutschland fällt Ketamin als Arzneimittel nicht unter das Betäubungsmittelgesetz. Dennoch: Wer die Droge ohne Rezept illegal erwirbt, macht sich strafbar.

Eine Party in einem Club.
Ketamin ist als Partydroge vor allem in der Technoszene beliebt. Bildrechte: IMAGO / Gonzales Photo

Wie wirkt Ketamin? Was sind seine Nebenwirkungen?

Als Partydroge ist Ketamin vor allem beliebt, weil es Euphorie und Rauschgefühle auslösen kann und halluzinogene Zustände erlebt werden können. Weitere Auswirkungen und Nebenwirkungen wie

  • Verwirrtheit,
  • Übelkeit,
  • Erbrechen,
  • Lähmungserscheinungen,
  • Narkose,
  • erhöhter Blutdruck und Puls sowie das unter Konsumenten gefürchtete "K-Hole" können auftreten.

K-Hole Beim sogenannten K-Hole entsteht das Gefühl, in einem "Loch" zu sein, den eigenen Körper zu verlassen oder aus ihm herauszutreten. Auch werden die Halluzinationen im Vergleich zu anderen halluzinogenen Drogen - wie Pilzen ("Magic Mushrooms") oder LSD - häufiger als beängstigend erlebt.

Im K-Hole ist es möglich, die Umgebung noch teilweise wahrzunehmen, aber der Körper kann nicht mehr kontrolliert werden. Gefährlch ist dies auch, weil von außen nicht sichtbar ist, ob Konsumierende im K-Hole sind, schlafen, vorübergehend bewusstlos sind oder es sich um einen lebensbedrohlichen Notfall handelt.

Wie lange hält die Wirkung von Ketamin an?

Ketamin kann auf unterschiedliche Weise konsumiert werden. Wie lange die Substanz wirkt, hängt auch von der Form der Einnahme ab: Gespritzt wirkt es sehr schnell, aber nur für fünf bis zehn Minuten. Wenn es geschnupft wird, kann die Wirkung bis zu 60 Minuten anhalten, geschluckt  als Tablette oder Flüssigkeit sind es bis zu 90 Minuten.

Nachwirkungen wie Schwächegefühl können jedoch noch Stunden nach dem Konsum anhalten, ebenso ist die Wirkdauer und -Intensität abhängig von der Dosis.

Drogen und ein zu einer Rolle gerollter Geldschein.
Meist wird Ketamin in Pulverform gesnieft oder geschluckt. Bildrechte: IMAGO / Future Image

Wie gefährlich ist Ketamin?

Auch wenn Ketamin nicht unter das Betäubungsmittelgesetz fällt, kann der Konsum bedenkliche Folgen für Gedächtnis und Wahrnehmung haben. Insbesondere bei häufiger oder Langzeiteinnahme können weitere Nebenwirkungen wie

  • neurologische Störungen,
  • Beeinträchtigung der Nierenfunktion,
  • Schädigung des zentralen Nervensystems,
  • Schädigung des Harntrakts

auftreten.

Personen mit Herzproblemen und Bluthochdruck sind besonders gefährdet, da die Droge das Herz- und Kreislaufsystem belastet. Außerdem kann Ketamin psychisch abhängig machen.

Was ist der Unterschied zwischen S-Ketamin und R-Ketamin?

Es gibt zwei verschiedene chemische Formen von Ketamin: Ketamin (Racemat) und S-Ketamin. S-Ketamin wirkt doppelt so stark wie Ketamin.

Seit einigen Jahren ist S-Ketamin (auch: Esketamin) außerdem als Nasenspray zur Behandlung von therapieresistenten Depressionen sowie der Akutbehandlung von psychiatrischen Notfällen (im Rahmen der Depression) in der EU zugelassen.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 08. Januar 2024 | 17:15 Uhr

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