Droge Das ist an Crystal Meth so gefährlich!
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19. Oktober 2023, 14:16 Uhr
Crystal Meth ist leicht herzustellen, preiswert zu kaufen, sorgt für ein lang anhaltendes Hochgefühl und macht schnell süchtig. Dennoch wird die Droge immer häufger konsumiert - insbesondere von Menschen, die mitten im Berufsleben stehen. Wie wirkt Crystal und was macht sie so gefährlich? Und welche Anzeichen können ein Indiz für einen Crystal-Konsum sein?
Crystal Meth - was ist das?
Methamphetamin - so die korrekte Bezeichnung - ist eine Chemikalie, die aus dem Wirkstoff Ephedrin hergestellt wird. Der steckt in geringer Dosierung auch in Erkältungs- und Asthmamitteln.
Die Droge zählt wie Speed zu den Amphetaminen und wird in Form kleiner Kristalle oder als Pulver verkauft. Das kann geschluckt, gesnieft, geraucht oder gespritzt werden.
Droge für Leistungsträger
Eine klassische Partydroge ist Crystal Meth schon lange nicht mehr. Vor allem Menschen mit starken beruflichen Belastungen greifen zu Methamphetamin - vom Schichtarbeiter, über den Manager bis zur (berufstätigen) Familienmutter. Die meisten Konsumenten nehmen das Rauschmittel ab einem Alter von 30 Jahren zum ersten Mal.
So wirkt Crystal Meth im Gehirn
Methamphetamin ist eine psychoaktive Substanz. Sie wirkt aufmerksamkeits-, konzentrations- und leistungssteigernd, das macht sie für viele Menschen attraktiv. Müdigkeit und Hunger treten in den Hintergrund, ebenso das Schmerzempfinden und Ängste. Selbstbewusstsein, Glücksgefühle und Euphorie nehmen zu.
Ausgelöst werden diese Empfindungen, weil das im Crystal Meth enthaltene Ephedrin an die Nervenzellen im Gehirn andockt und die Ausschüttung von "Glückshormonen" ankurbelt.
Nach dem Höhenflug folgt der Absturz
Konsumenten von Crystal Meth können - je nach Stärke und Dauer ihres Konsums - bis zu mehrere Tage ohne Schlaf auskommen. Doch wenn der Rausch vorbei ist, folgt der Absturz. Häufig in Form von Unruhe und Reizbarkeit, aber auch Antriebslosigkeit, Lethargie und depressiven Verstimmungen.
Ein langfristiger und starker Konsum von Crystal Meth kann u.a. Persönlichkeitsveränderungen, Psychosen, Ängste und Wahrnehmungsstörungen zur Folge haben.
Körperliche Folgen von Crystal Meth
Auch die körperlichen Folgen eines Crystal-Meth-Konsums sind erheblich. Die ersten Nebenwirkungen treten nach Abklingen des Rausches auf und können mehrere Tage bis Wochen andauern:
- Schwindel
- starkes Schwitzen
- Herzrasen und Bluthochdruck
- Kopfschmerzen
- Schlaflosigkeit
- Konzentrationsschwierigkeiten
- starke Erschöpfung
- Muskelkrämpfe und Zittern
Wird Crystal Meth längerfristig konsumiert, kann das zu Hautveränderungen und -entzündungen, Untergewicht, Zahnschäden, Hirnblutungen, Nierenschäden, der Schädigung von Nervenzellen im Gehirn, einer erhöhten Infektanfälligkeit und einem erhöhten Schlaganfallrisiko führen.
Warum macht Crystal Meth so schnell abhängig?
Da Crystal Meth schnell zu einem starken Rauscherlebnis führt, ist die Gefahr, davon abhängig zu werden, besonders groß. Zumal nach einer langen Phase des Hochgefühls und einem jähren "Absturz" der Wunsch nach dem vorangegangenen Rausch umso größer ist.
Das Problem: Um die gleiche aufputschende Wirkung noch einmal zu erleben, muss das nächste Mal höher dosiert werden. Auch das steigert die Gefahr einer Abhängigkeit - und nicht zuletzt einer Überdosierung. Ein gefährlicher Kreislauf entsteht. Denn wer einmal von Crystal Meth abhängig ist, schafft nur selten den Ausstieg. Laut Deutscher Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) gelingt das gerade einmal elf Prozent der Süchtigen.
Crystal Meth: Konsum erkennen
Einige Menschen konsumieren Methamphetamin lediglich in geringen Mengen oder phasenweise. Dann ist ihr Konsum nicht immer zweifelsfrei zu erkennen. Folgende Symptome können Indiz für ein Drogenproblem mit Crystal Meth sein:
- Erweiterte Pupillen oder verlangsamte Pupillenreaktionen
- Appetitlosigkeit
- erhöhtes Mitteilungsbedürfnis
- starker Bewegungsdrang und motorische Störungen
- übersteigertes Selbstbewusstsein
- Konzentrationsschwierigkeiten
- grundlose Streitsucht
- Sprachstörungen (Stottern)
- Stimmungsschwankungen
- Nervosität, Angespanntheit, Reizbarkeit, Aggressivität
- Halluzinationen, Angstzustände oder Paranoia
- Verdauungsprobleme (Durchfall und Verstopfung meist im Wechsel)
- häufiges Kratzen
Hilfe bekommen Süchtige hier
Beratung und Hilfe bekommen Süchtige und Angehörige entweder am Telefon, anonym im Online-Chat oder klassisch "Face to Face" in Beratungsstellen.
- Bundesweite Sucht- und Drogen-Hotline (24 Stunden): 01806 - 31 30 31
- Die Telefonseelsorge bietet eine kostenlose und anonyme Beratung rund um die Uhr und kennt geeignete Beratungsstellen: 0800 -111 0 111 oder 0800 -111 0 222
- Nummer gegen Kummer: Kinder und Jugendtelefon 116 111, Elterntelefon 0800 -111 0 550
- Informationstelefon zur Suchtvorbeugung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): 0221 - 89 20 31
- Sorgentelefon für Angehörige des Deutschen Roten Kreuzes: 06062 - 607 67 (Freitag bis Sonntag und an gesetzlichen Feiertagen von 8 - 22 Uhr)
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 11. Januar 2021 | 17:15 Uhr