StudieJunge Leute: Viel trinken, Herzprobleme riskieren
Party machen, Alkohol trinken - und Herzprobleme bekommen? Dieser Zusammenhang ist gerade jungen Menschen wohl nicht bewusst.
Eine neue Studie zeigt aber nun: Sogar Herzrythmusstörungen und Vorhofflimmern drohen nach einer exzessiven Partynacht mit reichlich Alkohol.
Studie: Party mit "mindestens 1,2 Promille"
Die Forschenden wollten wissen, wie exzessiver Alkoholkonsum auch Tage nach dem Trinken auf das Herz wirkt. Ein bisschen ungewöhnlich war der Studienablauf daher durchaus: Feierfreudige junge Menschen, bei denen die Wahrscheinlichkeit hoch war, "dass viele der Partygänger mindestens 1,2 Promille erreichen würden", wurden für 48 Stunden mit einem Elektrokardiogramm (EKG) ausgestattet.
Bedenkliche Wirkung: Herzrythmusstörungen
Insgesamt werteten die Ärzte dann die Daten von mehr als 200 Partygängern aus, die mit Spitzenblutalkoholwerten bis 2,5 Promille klar über den Durst tranken, und schauten auf den Herzrythmus. Um 2,5 Promille zu erreichen, müsste eine Person mit einem Körpergewicht von 70 kg ca. 2 Liter Bier trinken.
Das Fazit der Studie: Binge Drinking ("Komasaufen") kann selbst bei jungen gesunden Menschen mit der Entwicklung klinisch relevanter Rhythmusstörungen in erstaunlich vielen Fällen eine bedenkliche Wirkung auf das Herz haben.
Unsere Studie liefert aus kardiologischer Sicht einen weiteren negativen Effekt von akutem exzessivem Alkoholkonsum auf die Gesundheit.
Moritz Sinner (Medizinische Klinik und Poliklinik LMU) | dpa
Was ist Binge Drinking?"Binge Drinking" lässt sich mit "Rauschtrinken" oder "Komasaufen" übersetzen und bezeichnet übermäßigen Konsum von Alkohol innerhalb eines kurzen Zeitraums, mit dem Ziel, sich zu betrinken.
In Deutschland wird meist der Konsum von fünf oder mehr Gläsern eines alkoholischen Getränks innerhalb von zwei Stunden als Binge-Drinking definiert.
Die Alkoholzufuhr in der Trinkphase führte zudem zu einem immer schneller werdenden Puls mit mehr als 100 Schlägen pro Minute. Bei mehreren Partygängern wurden im Rahmen der Studie zudem Herzrhythmusstörungen entdeckt und weitere Erkenntnisse über die riskanten Phasen des Alkoholkonsums gewonnen - auch über die Trinkphase hinaus:
"Klinisch relevante Arrhythmien traten bei über fünf Prozent der ansonsten gesunden Teilnehmer auf", erklärt Moritz Sinner, "und zwar überwiegend in der Erholungsphase."
Quellen und weiterführende Links
BRISANT
dpa
LMU Klinikum
Oxford Academic
Caritas
Alkohol und Gesundheit
Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 08. Oktober 2024 | 17:15 Uhr