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Die heftigen Winde der vergangenen Tage haben die Brände immer wieder angefacht. Als Hauptursache für die Waldbrände wird Brandstiftung vermutet. Bildrechte: picture alliance/dpa/AP | Achilleas Chiras

Urlauber und Bewohner in SorgeGriechenland: Wo die Waldbrände unter Kontrolle sind - und wo nicht

27. August 2023, 16:50 Uhr

Die Nachrichten von Waldbränden in beliebten europäischen Urlaubsregionen reißen nicht ab. Aktuell betroffen ist vor allem Griechenland, insbesondere der Nordosten des Landes.

Die Lage in Griechenland

Die Situation in Griechenland bleibt weiter angespannt. Zwar sah es am Freitag beim Waldbrand am Gebirge Parnitha nordwestlich von Athen deutlich besser aus - dort hatte sich der Wind abgeschwächt, so dass die Flammen weitgehend unter Kontrolle gebracht werden konnten. Die gewaltigen Brände im Nationalpark Dadia und nahe der Stadt Alexandroupolis im Nordosten des Landes tobten jedoch unvermindert weiter.

Pure Verzweiflung: Mit allem, was sie haben, versuchen die Menschen, ihr Hab und Gut zu retten. Bildrechte: picture alliance/dpa/AP | Thanassis Stavrakis

Brandstiftung offenbar die Ursache

Am Donnerstagabend meldete die griechische Feuerwehr für das gesamte Land 69 neue Brandherde binnen 24 Stunden, die jedoch größtenteils unter Kontrolle gebracht worden seien. Ein Sprecher bestätigte, dass es sich in sehr vielen Fällen um Brandstiftung handele, verwies jedoch auch darauf, dass die Beweisführung sehr schwierig sei.

Griechische Feuerwehrleute und Politiker glauben, dass die Brände bald unter Kontrolle sind. Der Grund: Der Wind flacht ab. Bildrechte: picture alliance/dpa/AP | Achilleas Chiras

Was hier passiert, ist nicht nur unerhört, sondern obszön und kriminell. Sie [die Brandstifter] begehen ein Verbrechen gegen das Land. Sie werden nicht verschont bleiben, wir werden sie finden, sie werden von der Justiz zur Rechenschaft gezogen.

Vassilis Kikilias, griech. Bürgerschutzminister | dpa

Menschen sollen zu Hause bleiben

Den Menschen in Griechenland macht außerdem ein beißender Geruch zu schaffen, der über Athen und zahlreichen anderen Regionen liegt. "Bleiben Sie zu Hause bei geschlossenen Fenstern", raten Experten deshalb. Die Empfehlung gilt vor allem für Kinder, Ältere und für Menschen mit Herz- und Lungenproblemen.

Größere Brände toben auch in Mittelgriechenland nahe der Ortschaft Distomo an der griechisch-türkischen Grenze im Raum der großen Hafenstadt Alexandroupolis. Dort brennt es auf einer Strecke von etwa 40 Kilometern. Die Brände erreichten auch die Region der weiter westlich liegenden Stadt Komotini.

Wegen der starken Winde können nicht überall Löschhubschrauber fliegen. Bildrechte: picture alliance/dpa/AP | Achilleas Chiras

SOS-Kinderdorf evakuiert

Nahe der Hafenstadt Alexandroupolis wurde am Mittwoch ein SOS-Kinderdorf evakuiert. Vorerst seien die Kinder in einem Hotel auf der anderen Seite der Stadt unterbracht worden, teilte George Protopapas, Leiter der SOS-Kinderdörfer Griechenland, mit. "Aber eine gewaltige Flammenwand, begünstigt durch stürmische Winde und die hohen Temperaturen, kommt der Stadt immer näher", begründete Protopapas die Evakuierung.

Rauchwolken bis auf die griechischen Inseln spürbar

Der größte Brandherd liegt im Nationalpark Dadia im Nordosten des Landes. Dort wehten starke Winde und heizten die Flammen an. Die Rauchschwaden der gewaltigen Brandherde von Dadia sind so groß, dass der Qualm noch viele hundert Kilometer entfernt deutlich zu sehen und zu riechen ist. So wurden die Bewohner und Touristen auf den mehr als 500 Kilometer westlich entfernten Inseln Ithaka und Kefalonia im Ionischen Meer von Rauchwolken und Gestank geweckt.

Im Nordosten Griechenlands toben aktuell die heftigsten Brände. Bildrechte: picture alliance/dpa/AP | Achilleas Chiras

Tagesschau erklärt: Das passiert nach einem Waldbrand

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Die Lage in der Türkei

Der Waldbrand in der Westtürkei ist nach knapp zwei Tagen Löscharbeiten unter Kontrolle. Das betroffene Gelände in der Provinz Canakkale werde noch weiter abgekühlt, teilte der türkische Forstminister mit.

Der Schiffsverkehr in der angrenzenden Meerenge Dardanellen solle in eine Richtung wieder aufgenommen werden, teilte die Küstenwache mit. Der Verkehr war eingestellt worden, damit Flugzeuge Löschwasser aus der Meeresstraße schöpfen konnten.

Pauschalreise: Kann man wegen Waldbrand-Gefahr stornieren?

Eine kostenlose Stornierung des Urlaubs aufgrund außergewöhnlicher Umstände ist möglich, wenn die eigene Urlaubsregion - und zwar in unmittelbarer Nachbarschaft - von den Bränden betroffen ist. Daher sollte man sich im Vorfeld ganz genau über die Lage vor Ort informieren. Hat man eine Pauschalreise gebucht, muss der Reiseanbieter den Reisepreis erstatten.

Wer eine Pauschalreise gebucht hat und von Naturkatastrophen überrascht wird, hat gute Karten auf Kostenerstattung. Bildrechte: picture alliance/dpa | Christoph Reichwein


Kommt es während des Urlaubs zu Beeinträchtigungen durch Waldbrände, kann man die Reise vorzeitig beim Veranstalter kündigen. Der kommt dann für die Mehrkosten durch die verfrühte Abreise auf. Anspruch auf Schadenersatz wegen vergangener Urlaubsfreuden hat man allerdings nicht.

Ein Minderungsanspruch besteht nur dann, wenn der Veranstalter seine Fürsorgepflicht verletzt hat. Das ist dann der Fall, wenn der Reiseveranstalter vorgibt, dass am Urlaubsort alles in Ordnung ist, dann aber geplante Ausflüge ausfallen oder man wegen starker Rauchentwicklung sein Hotelzimmer nicht verlassen kann.

Es muss allerdings eine konkrete Gefahr bestehen. Denn mehrere Wochen im Voraus lässt sich nicht sagen, ob Feuer ausbrechen oder bereits gelöscht sind. Kostenfrei storniert werden kann also meist nur auf den letzten Drücker.

Kaum Storno-Möglichkeiten für Individualreisende

Das Nachsehen haben in den meisten Fällen Individualreisende. Hier kommt es auf die AGBs der Ferienhausanbieter an, ob man Ansprüche geltend machen kann. Die Stornokosten für den Flug muss der Urlauber tragen.

BRISANT/AFP/dpa/Wikipedia/Verbraucherzentrale

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