Polizisten patrouillieren vor dem Arc de Triomphe auf der Champs Elysees.
Vor allem in Paris und Umgebung haben in den vergangenen Nächten kriegsähnliche Zustände geherrscht. Bildrechte: picture alliance/dpa/AP | Christophe Ena

Sicherheitshinweise Urlaub in Frankreich geplant? Das rät das Auswärtige Amt

04. Juli 2023, 08:37 Uhr

Frankreich ist auch in der fünften Nacht nach dem Tod eines Jugendlichen durch eine Polizeikugel nicht zur Ruhe gekommen. Vor allem in Paris, Marseille und Lyon kam es erneut zu heftigen Krawallen. 45.000 Polizisten und Tausende Feuerwehrleute seien nach offiziellen Angaben im Einsatz gewesen, um die allgemeine Sicherheit zu gewährleisten. Es habe erneut Festnahmen in vierstelliger Höhe gegeben.

Besonders in Marseille, Lyon und Grenoble wurde dafür die Polizeipräsenz massiv verstärkt. Nachdem in Marseille zuvor eine Waffenkammer geplündert worden war, war die Polizei dort mit gepanzerten Fahrzeugen, Hubschraubern und Spezialtruppen im Einsatz.

Beamte der Bereitschaftspolizei patrouillieren bei Unruhen auf einer Straße, während Feuerwerkskörper explodieren.
Schaurige Szenen spielen sich zurzeit in französischen Großstädten ab. Bildrechte: picture alliance/dpa/AP | Aurelien Morissard

Tod eines Jugendlichen als Auslöser

Auslöser für die Unruhen war der Tod eines Jugendlichen durch einen Polizisten vor einigen Tagen. Der 17-Jährige war am Dienstag (27.06.) in Nanterre am Steuer eines Autos von einer Motorradstreife gestoppt worden.

Als der junge Mann plötzlich anfuhr, fiel ein tödlicher Schuss aus der Dienstwaffe eines Polizisten. Gegen ihn wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Totschlags eingeleitet. Der Vorfall hatte eine Welle der Gewalt in Frankreich ausgelöst.

Vermummte Jugendliche
Nach dem Tod eines Jugendlichen durch einen Polizisten sind in Großstädten im ganzen Land Unruhen ausgebrochen. Bildrechte: picture alliance/dpa/MAXPPP | Johan Ben Azzouz

Neue Sicherheitshinweise für Frankreich-Reisende

Angesicht der Ausschreitungen hat das Auswärtige Amt seine Reise- und Sicherheitshinweise für Frankreich aktualisiert. Steht als ein Urlaub oder eine Geschäftsreise an, werden die Personen aufgefordert, sich über die jeweilige Lage "am Ort Ihres Aufenthalts" zu informieren und vor allem "Orte gewalttätiger Ausschreitungen" weiträumig zu meiden. Eine offizielle Reisewarnung gibt es aber nicht.

Zudem sollten je nach Reiseziel deutliche Einschränkungen bei der Programmgestaltung einkalkuliert werden, vor allem in den Abend- und Nachtstunden. Einige Städte hätten nächtliche Ausgangssperren zwischen 21 beziehungsweise 23 und 6 Uhr verhängt. Außerdem könne der öffentliche Personen-Nahverkehr eingeschränkt sein.

Beamte der Bereitschaftspolizei patrouillieren bei Unruhen auf einer Straße, während Feuerwerkskörper explodieren.
Die Ausschreitungen haben auch zu Ausgangssperren oder ÖPNV-Einschränkungen geführt. Bildrechte: picture alliance/dpa/MAXPPP | 1

Wo sind die Ausschreitungen am heftigsten?

Besonders gefährlich war es in den vergangenen Nächten vor allem in Paris und verschiedenen kleineren Nachbarstädten der Hauptstadt. Aber auch in Marseille, Lyon, Grenoble, Nantes, Straßburg, Toulouse und Nizza gab es Straßenschlachten, Brandstiftungen und Plünderungen.

Teilweise beschränkte sich die Gewalt auf die Vororte, abervereinzelt waren auch die bei Touristen beliebten Innenstädte betroffen. In der Nacht zu Sonntag setzte die Polizei in Paris zum Beispiel Tränengas ein, um die Prachtstraße Champs-Elysées zu räumen.

(Dieser Artikel wurde erstmals am 02.07.2023 veröffentlicht)


BRISANT/dpa

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 02. Juli 2023 | 17:30 Uhr

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