StarsRoyalsHaushaltGesundheitLifestyle
Schwere Unwetter mit heftigen Regenfällen haben die Toskana in Italien in der Nacht zum Freitag getroffen. Bildrechte: picture alliance/dpa/Vigili del Fuoco

Orkantief Ciarán tobt in WesteuropaMehrere Tote durch Sturm und Überschwemmungen

05. November 2023, 16:09 Uhr

Das Orkantief Ciarán bringt Verwüstungen und Starkregen. Bei schweren Überschwemmungen in der Toskana in Italien sterben fünf Menschen. Auch Frankreich und England sind betroffen. Im Harz stirbt eine Frau aus Bayern.

Von noch nie dagewesenen Regenmengen sprechen die Behörden in der Toskana in Italien. In der auch bei Deutschen beliebten Urlaubsregion herrscht Land unter. Es gibt mindestens fünf Todesopfer.



Das Gebiet nahe von Florenz gleicht aus der Luft gesehen einer Seenlandschaft. Ganze Straßenzüge und Felder sind überschwemmt. Besonders betroffen waren die Gemeinden Campi Bisenzio, Prato und Quarrata.

Den Rettern macht der starke Wind durch das Orkantief Ciarán bei den Aufräum- und Sucharbeiten zu schaffen. Es gibt Berichte über weitere Vermisste.

Feuerwehrleute suchen mit einem Schlauchboot nach Vermissten. Bildrechte: picture alliance/dpa/Vigili del Fuoco

FRAU AUS BAYERN STIRBT BEI STURM IM HARZ

Ausläufer des Orkans haben auch Deutschland getroffen. Im Harz war der Sturm deutlich stärker als erwartet. Eine Frau aus Bayern kam ums Leben. Die Umstände sind tragisch.

Die 46 Jahre alte Mutter ist durch einen umstürzenden Baum getötet worden. Die Frau sei in Begleitung ihrer beiden kleinen Kinder und ihres Ehemannes am Rammelsberg gewesen. Ein Kriseninterventionsteam ist an der Unfallstelle und betreut die Angehörigen, so der Kreisfeuerwehrverband Goslar.

Sturm deutlich stärker als erwartet

Der Rammelsberg ist ein mehr als 600 Meter hoher Berg am Nordrand des Harzes. Er liegt in der Nähe von Goslar in Niedersachsen. Orkantief Emir, das international Ciarán genannt wird, ist im Harz deutlich stärker als erwartet. Mehrere Landstraßen im Landkreis Goslar mussten wegen umgestürzter Bäume gesperrt werden. Auch eine Stromleitung war betroffen.

Wanderer auf dem Brocken hatten Mühe, sich bei dem Wind aufrecht zu halten. Bildrechte: picture alliance/dpa | Matthias Bein

Wegen des Sturms wurde dringend davon abgeraten, im Harz in den Wald zu fahren oder den Wald zu betreten. Es wird vor umstürzenden Bäumen und anderen Sturmschäden im Harz gewarnt. Es habe bereits mehrere Unfälle gegeben, hieß es am Donnerstagnachmittag von der Verkehrsmanagementzentrale Niedersachsen.

Ciarán hat auch auf dem Brocken Sturm-Gefahr ausgelöst. Es herrschen starke Windböen mit Spitzengeschwindigkeiten von über 100 Stundenkilometern. Wanderer hatten Mühe, sich beim Sturm aufrecht zu halten.

Stromausfall in Frankreich

Mit Windgeschwindigkeiten von bis fast 200 Stundenkilometern war Ciarán in der Nacht zu Donnerestag (2.11.2023) über den Nordwesten Frankreichs hinweggefegt - und hatte unter anderem Stromleitungen beschädigt. 1,2 Millionen Menschen saßen am Morgen im Dunkeln.

Im nordfranzösischen Département Aisne wurde nach Angaben der Feuerwehr ein Lastwagenfahrer von einem umstürzenden Baum erschlagen.

Orkantief Ciarán wütete auch in Frankreich. Bildrechte: picture alliance/dpa/AFP | Damien Meyer

Warn- und Alarmstufe in Spanien und den Niederlanden

Für mehrere Küstengebiete im Nordwesten Spaniens galt die Alarmstufe Rot. Der Wetterdienst warnte vor bis zu neun Meter hohen Flutwellen. Mitten im Zentrum von Madrid wurde eine Frau von einem umstürzenden Baum erschlagen.

In den Niederlanden galt am Donnerstag die zweithöchste Warnstufe. Auf dem Amsterdamer Flughafen wurden rund 200 Flüge annulliert, der Zug- und Fährverkehr war ebenfalls gestört. Die Behörden riefen dazu auf, lieber im Homeoffice zu arbeiten, als sich ins Auto zu setzen. In Venray stürzte ein Baum um und erschlug einen Menschen, teilte die Polizei mit. Der Ort liegt im Südosten des Landes nahe der deutschen Grenze.

Todesopfer aus Deutschland in Belgien, geschlossene Schulen in Großbritannien

Auch in Belgien gab es zwei Todesopfer. In Gent wurde eine 64 Jahre alte Frau aus Deutschland getötet, die in Belgien zu Besuch war, berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Ebenfalls in Gent gab es am Freitag einen tragischen Zwischenfall. Ein draußen spielendes, fünf Jahre altes ukrainisches Kind, wurde von einem herabstürzenden Ast getroffen.

Auch in Südengland sorgte Ciaran für erhebliche Beeinträchtigungen. Hunderte Schulen blieben geschlossen, der Hafen Dover stellte für mehrere Stunden den Schiffsverkehr über den Ärmelkanal ein.

Hohe Wellen an der Südküste Englands, verursacht durch Orkantief Ciarán. Bildrechte: picture alliance/dpa/PA Wire | Gareth Fuller

Es soll stürmisch bleiben

Der Deutsche Wetterdienst hatte bereits für Donnerstag eine Sturmwarnung für Teile der Nordseeküste und eine Starkwindwarnung für Teile der Ostseeküste herausgegeben.

Auch in den kommenden Tagen soll es stürmisch bleiben. Am Freitag können die Windgeschwindigkeiten bis zu 90 Kilometer pro Stunde erreichen. In der Nacht zu Samstag seien wieder orkanartige Böen bis zu 105 Kilometer pro Stunde und am Samstag Orkanböen mit bis zu 120 Kilometer pro Stunde möglich. Auch am Sonntag werde mit schweren Sturmböen gerechnet, so der Deutsche Wetterdienst.

Quellen und weiterführende Links

brisant
dpa
DWD
AFP
reuters
wikipedia

Was gilt bei Sturm?

Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 02. November 2023 | 17:15 Uhr