Sinead O'Connor
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"The Magdalene Song" Sinéad O’Connor: Neuer Song feiert nach ihrem Tod Premiere

17. Oktober 2023, 18:03 Uhr

Stimmen aus dem Jenseits? Im Juli schloss die irische Sängerin Sinéad O'Connor für immer ihre Augen. Jetzt, nicht einmal drei Monate nach ihrem Tod, erscheint überraschend ein bisher unveröffentlichter Song der Sängerin - mit erschreckenden Bezügen zu Sinéads eigener traumatischer Vergangenheit.

Fans der Sängerin Sinead O'Connor säumen eine Straßen, als ihr Trauerzug vor der privaten Trauerfeier durch Bray fährt.
Zu Sinéad O'Connor Beerdigung strömten tausende Fans in ihren Heimatort, um sich zu verabschieden. Bildrechte: picture alliance/dpa/PA Wire | Liam Mcburney

Sinéad O'Connor: Song posthum veröffentlicht

Sinéad O’Connor setzte sich ihr Leben lang für die Rechte von Missbrauchsopfern ein. Nun erhebt sie ein letztes Mal ihre Stimme gegen Missstände in der katholischen Kirche.

Vor ihrem Tod genehmigte sie der BBC, den Titel "The Magdalene Song" für die neue Serie "The Woman In The Wall" zu nutzen. Die Drama-Serie handelt von den Missbräuchen in den berüchtigten irischen "Magdalenenheimen" - eine Art Besserungsanstalten für "gefallene Frauen". Statt den meist sehr jungen Frauen zu helfen, mussten die Bewohnerinnen Zwangsarbeit verrichten und Folter über sich ergehen lassen. Etwas, das auch Sinéad O'Connor nicht fremd war.

Sinéad O'Connor: Traumatische Jugend

Als Jugendliche war Sinéad O’Connor selbst für einige Zeit in einem Magdaleneninternat untergebracht, nachdem sie von der Schule geflogen und bei einem Ladendiebstahl erwischt worden war. In einem öffentlichen Brief erinnerte sich Sinéad O’Connor vor einigen Jahren an die schlimme Zeit:

Eines Morgens wachte ich auf und hörte meine Freundin schreien. Ich rannte aus meiner Kabine und sah sie von zwei oder drei Nonnen umringt. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, wie viele es waren. Sie rissen das Baby meiner Freundin aus ihren Armen.

Sinéad O’Connor

Sicherlich ein Grund, weshalb die Sängerin ihren Song für die finale Folge der BBC-Serie zur Verfügung stellte.

Musikproduzent David Holmes erzählte im Interview mit dem "Guardian": "Es ist unglaublich, wie die Bedeutung des Songs mit dieser Geschichte zusammenfielen. [...] Es sollte einfach so sein. Es gibt eine gewisse Magie, wenn man Musik mit einer gefühlvollen Geschichte verbindet."

Mit Blick auf Sinéad O’Connors eigene Geschichte ist sich David Holmes sicher:

Ich glaube, Sinéad wollte mit ihren Texten zum Ausdruck bringen, dass sie, obwohl sie viel durchgemacht hat, nicht daran gehindert wurde, die zu sein, die sie sein wollte.

David Holmes The Guardian

Emotionales TV-Finale erinnert an Sinéad O’Connors Sohn

In der Serie "The Woman In The Wall" untermalt Sinéad O’Connors Song die Szene einer Mutter, die ihr Kind verliert. Wieder eine tragische Parallele zu Sinéad O’Connors eigenem Leben. Ihr 17-jähriger Sohn Shane hielt sich im Januar 2022 zur Suizidprävention in einem Krankenhaus auf, floh jedoch - und nahm sich das Leben.

Auf Twitter (jetzt X) schrieb sich die Sängerin damals ihren Kummer von der Seele: "Er war die Liebe meines Lebens, das Licht meiner Seele. Wir waren eine Seele in zwei Hälften. Er war der einzige Mensch, der mich jemals bedingungslos geliebt hat."

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 05. Oktober 2023 | 17:15 Uhr

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