
Erster Auftritt nach Kontroverse Einsichtiger Luke Mockridge äußert sich zu Morddrohungen
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19. September 2024, 12:27 Uhr
Trotz massiver Kritik an Luke Mockridge nach seinen fragwürdigen Äußerungen über Behindertensportler hat der Comedian seine "Funny Times"-Tour wenige Tage nach dem ursprünglich geplanten Start begonnen.
Mockridge adressiert Situation
Zu Beginn der Show in Wien nahm der 35-Jährige Stellung zur aktuellen Situation. Er gestand erneut seine Fehler ein und distanzierte sich nochmals deutlich von den fragwürdigen Witzen, die ihm nicht nur Kritik, sondern auch berufliche Absagen eingebracht hatten.
Mockridge kritisierte aber auch, dass eine Entschuldigung offenbar "nichts mehr wert" sei. Er beklagte, dass er Drohungen erhalten habe.
Es ist nicht richtig, zu drohen, mich umzubringen. Es ist nicht richtig zu sagen: 'Wir fackeln hier die Bude ab, wenn der spielt'. Es ist nicht richtig, Veranstalter, meine Familie und Freunde fertig zu machen. (...) Das ist alles nicht richtig!
Konsequenzen für Mockridge
Dass der Auftritt in Wien mit rund 500 Besuchern ausverkauft war, freute den Comedian. Und es hat ihn offenbar auch ein wenig überrascht, denn es stehe ja überall geschrieben, dass er der "schlechteste Mensch der Welt" sei.
Eigentlich hätte die Tour wenige Tage zuvor im ostwestfälischen Bünde beginnen sollen. Doch die Premiere und der nächste Auftritt in Paderborn wurden abgesagt. Der Grund: Gegen Ende der Paralympics in Paris waren Ausschnitte aus einem Podcast bekannt geworden, in dem Mockridge und die beiden Moderatoren des Formats Witze über Behindertensportler gemacht hatten, die von Para-Athleten und vielen anderen als herabwürdigend kritisiert wurden.
Mockridge entschuldigte sich umgehend. Dennoch wurden mehrere Tournee-Auftritte abgesagt, der Fernsehsender Sat.1 nahm eine geplante neue Quiz-Show mit Mockridge aus dem Programm. Der Comedian verlor sein deutsches Management, und auch seine Agentur in Österreich kündigte an, nach dieser Tournee nicht mehr mit ihm zusammenzuarbeiten.
Mockridge "manchmal ein Arschloch"
Bei der Premiere seines neuen Soloprogramms vermied Mockridge potenziell heikle Themen wie Behinderung, Überschwemmungen oder Krieg. Er erzählte Geschichten über den Sex seiner Eltern und sein eigenes erstes Mal und begeisterte das Publikum mit musikalischen Parodien am Klavier. Gegen Ende des Abends sprach er die Kontroverse doch noch einmal an.
"Der deutsche Kulturbetrieb ist wie ein Raum mit ganz vielen Knöpfen, wo draufsteht: Nicht anfassen.", so Mockridge. "Ich mag unkorrekte Witze", sagte er und ließ dann noch Sprüche vom Stapel wie "Tom Kaulitz ist der bestbezahlte Altenpfleger der Welt".
Das Publikum in Wien brachte Mockridge viel Sympathie entgegen. "Ich bin nur manchmal ein Arschloch und sonst eigentlich ein netter Typ", sagte er zum Schluss.
Quellen und weiterführende Links
BRISANT
dpa
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 19. September 2024 | 17:15 Uhr