Harper Presley Lockwood, Lisa Marie Presley, Priscilla Presley, Riley Keough und Finley Presley Lockwood
Die Presley-Frauen: Lisa Marie (2.v.l.) mit ihren Töchtern und Mutter Priscilla. Bildrechte: picture alliance/Jordan Strauss/Invision/AP

Erbe und Finanzen des Presley-Clans Lisa Marie Presleys Töchter erben Graceland - und Millionenschulden

10. August 2023, 17:29 Uhr

Bereits wenige Tage nach Lisa Marie Presleys Tod wird heftig über ihre umfangreiche Hinterlassenschaft spekuliert. Denn dabei geht es auch um das Vermögen ihres legendären Vaters Elvis Presley. Jetzt steht zumindest fest: Elvis’ Anwesen Graceland geht an Lisa Maries Töchter Riley Keough, Harper und Finley Lockwood.

Man könnte denken, dass Rock-‘n’ Roll-Legende Elvis Presley ein riesiges Vermögen hinterließ, als er 1977 starb. Denn zu Lebzeiten war der Musiker und Schauspieler eine wahre Gelddruckmaschine. Das Problem: Der Star konnte nicht mit Finanzen umgehen. Seiner Alleinerbin Lisa Marie hinterließ er "nur" einen geschätzten Betrag von fünf Millionen Dollar.

Die Geschichte scheint sich nun zu wiederholen, denn auch Lisa Marie hinterlässt ihren Erben weniger als erwartet.

Elvis Presleys Erbe

Musik, Konzerte, Filme und Merchandise sollen Elvis Presley zu Lebzeiten mehrere hundert Millionen Dollar eingebracht haben. Doch sein Geld gab der King of Rock’n’ Roll fast so schnell wieder aus, wie er es verdiente. Die Folge: Seine Tochter Lisa Marie erbte nur einen Bruchteil von dem, was Elvis einst erwirtschaftete.

Ihr Erbe, zu dem auch Elvis’ Mega-Anwesen Graceland, Bühnenkostüme, Autos und Awards zählen, wurde in einem Treuhandfond angelegt, der bis zu Lisas 25. Geburtstag von ihrer Mutter Priscilla Presley verwaltet wurde - zum Glück. Denn die Elvis-Witwe erwies ein besseres Händchen im Umgang mit Geld als ihr verstorbener Ex-Mann: In den nächsten Jahrzehnten soll Priscilla es geschafft haben, das Vermögen auf rund 100 Millionen Dollar zu erhöhen. Eine ihrer lukrativen Ideen: Sie öffnete Graceland, das Anwesen des Sängers, für Fans und Touristen.

Elvis Presley mit Frau Priscilla und Tochter Lisa
Lisa Marie mit ihren berühmten Eltern Elvis und Priscilla. Bildrechte: picture-alliance/ dpa | London Express

Bankrott trotz Millionenerbe

Ab 1993 durfte Lisa Marie Presley das geerbte Vermögen dann selbst verwalten. Als Berater stellte sie Barry Siegel ein - von da an ging es finanziell bergab. Siegel verkaufte 2005 85 Prozent von Lisa Marie Presleys Anteilen an "Elvis Presley Enterprises" – einschließlich der Rechte von Lisa Marie am Namen und Bild ihres Vaters. Lisa blieb nur noch ein Vermögen von 40 Millionen Dollar. Eine fatale Entscheidung: Der Marktwert von "Elvis Presley Enterprises" ist in den letzten zwei Jahren auf rund eine Milliarde Euro angestiegen. Zwischen 2005 und 2015 soll Lisa Marie durch ihre Scheidungen und Fehlinvestitionen fast ihr gesamtes Vermögen aufgebraucht haben.

2018 verklagte Lisa Marie Presley ihren Berater Barry Siegel und beschuldigte ihn, ihre Finanzen schlecht verwaltet zu haben. Doch mittlerweile hatten sich bereits Schulden in Höhe von 16 Millionen US-Dollar angehäuft. 

Lisa Marie Presley: Immer wieder Streit ums Geld

Finanziell ging es immer weiter bergab: Michael Lockwood, Lisa Marie Presleys vierter und letzter Ehemann sowie Vater ihrer Zwillinge Harper und Finley, hatte nach der Scheidung 2016 Forderungen von 40.000 Dollar Kindesunterhaltszahlungen monatlich und 263.000 US-Dollar pro Jahr für seinen eigenen Unterhalt gestellt. Die gemeinsamen Töchter lebten bei ihm.

Das Ex-Ehepaar stritt sich immer wieder vor Gericht ums Geld. Kurz vor Lisas Tod gab es zum Beispiel einen laufenden Gerichtsprozess mit ihrem Ex-Mann: Er behauptete, Lisa Marie Presley habe des Öfteren den Unterhalt nicht gezahlt, der Fall war zum Zeitpunkt ihres Todes noch offen. Im Rechtsstreit hatte Lisa Marie im Vorjahr ihre Finanzen offenlegen müssen.

Nach diesem hatte sie drei Millionen Dollar Bank- und Steuerschulden und musste sich Geld leihen, um ihre monatlichen Ausgaben begleichen zu können. Laut eidesstattlichen Angaben verdiente Lisa Maria Presley 4.361 Dollar pro Monat. Zudem borgte sie sich monatlich 95.000 Dollar vom Elvis-Nachlass. Das Geld benötigte sie unter anderem für Miete, Zinsschulden und die Schule ihrer Zwillingstöchter.

Lisa Marie Presley und Michael Lockwood
Mit Michael Lockwood war Lisa Marie Presley von 2006 bis 2016 verheiratet. Bildrechte: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Lefteris Pitarakis

Das erben Lisa Marie Presleys Töchter

Lisa Marie Presleys Töchter haben jetzt zu klären, wie das Erbe ihrer Mutter überhaupt aussieht. Im schlimmsten Fall hinterlässt die Elvis-Tochter einen riesigen Schuldenberg.

Graceland befindet sich aktuell, neben Bühnenkostümen und anderen Erinnerungsstücken von Elvis, in einem Treuhandfond, der nun den Kindern von Lisa Marie Presley zugutekommt. Ein Sprecher von Graceland sagte dazu in einer Stellungnahme: "Am Betrieb oder der Verwaltung wird sich nichts ändern."

Im Netz wird bereits spekuliert, ob die drei Erbinnen Graceland verkaufen werden. Doch das wäre ganz gegen den Wunsch ihrer verstorbenen Mutter. Lisa Marie Presley erklärte bereits 2013 in der "New York Post", dass Graceland in der Familie bleiben soll: "Ich werde es meinen Kindern hinterlassen. Graceland wird nie verkauft!"

Fans haben zum 30. Todestag von Elvis Presley an seinem Grab in Memphis Blumen und Geschenke niedergelegt, 2007.
Lisa Marie wird wie ihr Vater und ihr 2020 verstorbener Sohn Benjamin auf Graceland beigesetzt. Bildrechte: picture-alliance/ dpa | epa Tannen Maury

Warum verdienen Elvis' Erben noch heute?

Auch wenn Lisa Marie ihren Töchtern kein Geldvermögen hinterlässt, werden auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten noch die Kassen klingeln. Zum einen wird Graceland als Pilgerstätte Geld generieren. Der Wallfahrtsort der Popmusikgeschichte kann nach eigenen Angaben rund 500.000 Besucher pro Jahr begrüßen.

Dazu kommen verschiedene Lizenzgeschäfte, unzählige Merchandise-Artikel und nicht zu vergessen: Elvis' musikalisches Erbe. Die "Elvis Presley Enterprises" kümmern sich um den Nachlass des Superstars. Doch da Lisa Marie nur noch 15 Prozent an der Firma hielt, profitieren hiervon weniger Elvis' wirkliche Erben, sondern vor allem die Besitzer der Lizenzen.

Jedes Mal wenn ein Elvis-Song gespielt wird, verdient sich irgendjemand eine goldene Nase - allem voran der Musikriese "Sony", dafür sorgte Elvis Presley zu Lebzeiten selbst. Elvis konnte kein umfangreiches Rechte-Portfolio aufbauen. Denn er fungiert laut dem US-Branchenblatt "Variety" nur bei einer Handvoll Titeln als Songschreiber. Hinzu kommt, dass er 1973 die Rechte für mehr als 1.000 Lieder, darunter Mega-Hits wie "Hound Dog", "Jailhouse Rock" und "Heartbreak Hotel", an sein Plattenlabel verscherbelte. Das Label gehört heute zu Sony. Elvis erhielt damals 5,4 Millionen Dollar, abzüglich Steuern und der Beteiligung seines Managers blieben davon gerade einmal noch 1,35 Millionen Dollar übrig. Dabei schätzen Experten laut der "Handelszeitung" den heutigen Branchenwert auf mindestens 130 Millionen Dollar. 

Jährlich wird so ein geschätzter Umsatz von rund 30 Millionen Euro erwirtschaftet. Auf der Forbes-Liste der bereits verstorbenen Spitzenverdiener belegt Elvis somit Platz 2 hinter dem King of Pop, Michael Jackson.

(Dieser Beitrag wurde am 22.01.23 erstmals veröffentlicht.)

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 17. Januar 2023 | 17:15 Uhr

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