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Will kein Pflegefall werden Jochen Busse über Sterbehilfe: "Ich würde es tun"

23. August 2024, 17:01 Uhr

Isabel Möller
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Ich wirke immer sehr gesund, sehr elastisch, sehr fit. Aber es geht mir nicht immer so. Ich habe durchaus Schwächen, Defizite - auch kognitiver Natur. Und ich muss mich damit abfinden, dass mit 83 nicht mehr alles so ist, wie mit 73.

Jochen Busse BRISANT

Obwohl Jochen Busse mitten im Leben steht, schweifen seine Gedanken oft zu den Themen Tod und Krankheit ab. Jedes Leben ist endlich, dessen ist sich der Schauspieler und Kabarettist bewusst.

Für sich hat er entschieden: Wenn es soweit ist, will er selbstbestimmt von dieser Welt gehen. Deshalb setzt er sich intensiv mit dem Thema Sterbehilfe auseinander, wie er im BRISANT-Interview erzählt.

Jochen Busse, Kabarettist und Schauspieler, aufgenommen am Rande der MDR-Talkshow "Riverboat".
Jochen Busse hat sich als Schauspieler, Kabarettist und Comedian einen Namen gemacht. Einem breiten Publikum wurde er durch die Freitagabend-Show "7 Köpfe, 7 Tage" bekannt. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Thomas Schulze

"Ich würde es tun."

Für den 83-Jährigen steht fest: Er würde Sterbehilfe in Anspruch nehmen. "Ich würde es machen. Ich würde mich auch darum kümmern. Ich möchte niemandem zur Last fallen. Ich möchte kein Pflegefall werden."

Jochen Busse ist mit seinem Plan nicht allein: Auch der kürzlich verstorbene Alain Delon bat nach mehreren Schlaganfällen um Sterbehilfe.

Sterben ist ein Menschenrecht

Lange Zeit war die Schweiz die einzige Option für Sterbewillige. Inzwischen ist der "assistierte Suizid" auch in Deutschland möglich, wenn auch noch nicht gesetzlich geregelt.

Das Bundesverfassungsgericht hat im Februar 2020 das Verbot der Suizidhilfe aufgehoben und somit entschieden, dass das allgemeine Persönlichkeitsrecht ein Recht auf selbstbestimmtes Leben und Sterben umfasst. Dazu gehört auch die Freiheit, sich durch die freiwillige Hilfe Dritter das Leben zu nehmen.

"Leben und Sterben ist ein Grundrecht, ein Menschenrecht", sagt auch Robert Roßbruch, Präsident der "Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben". Er schätzt, dass im Jahr 2023 allein in Deutschland rund 1.000 Menschen Sterbehilfe in Anspruch genommen haben.

Assistierter Suizid Beim assistierten Suizid - oft im Familienkreis - sind ein Arzt und ein Jurist anwesend. Den Tod einleiten muss die Person, die sterben möchte, selbst.

Noch lange nicht lebenssatt

Menschen, die sich für den Weg der Sterbehilfe entscheiden, setzen sich in der Regel bereits seit Jahrzehnten mit dem Thema auseinander. So auch Jochen Busse:

Dieser Gedanke versöhnt mich mit dem Leben.

Jochen Busse BRISANT

Der Tod hat für Jochen Busse seinen Schrecken schon lange verloren. Umso mehr genießt er das Leben - privat wie beruflich. Aktuell steht er für die ARD-Serie "Einspruch, Schatz! - Ein Fall von Liebe" vor der Kamera.

Sein ultimativer Gesundheitstipp? "Lachen. Ganz viel lachen."

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 23. August 2024 | 17:15 Uhr

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