
Ewiger Streit Guido Maria Kretschmer: Am Grab seiner Mutter schloss er mit seinem Bruder ab
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10. März 2025, 08:24 Uhr
Ich bin voller Liebe. Das würde ich sagen. Ich mag die Menschen. Für mich muss man nicht besonders hübsch sein, besonders gescheit, besonders schlank, besonders reich, besonders irgendwas. Ich kann erstmal mit allen.
Für Podcaster Matze Hielscher ist er "die Kuscheldecke der Nation". Millionen Fans fühlen sich nicht nur unterhalten, sondern auch geborgen, wenn er über die Bildschirme in ihre Wohnzimmer flimmert: Doch Guido Maria Kretschmer hat auch andere Seiten, wie er im Podcast "Hotel Matze" erzählt. Auch er musste lernen, dass es nicht alle gut mit ihm meinen - selbst in der eigenen Familie.
"Und da habe ich mir angewöhnt, Dinge auch mal gehen zu lassen."
Vergessen: Etwas, das Guido nicht gut kann. Er erinnert sich an jedes Detail. Bilder aus längst vergangenen Tagen tauchen plötzlich vor seinem inneren Auge auf, laufen ab wie der Spielfilm seines Lebens. Fluch und Segen zugleich.
"Mein Vater hat immer gesagt: 'Guido, Guido, Guido, du musst auch mal was vergessen. Das ist nicht gut. Und da habe ich mir angewöhnt, auch mal Dinge loszulassen."
Seinen Bruder zum Beispiel.
Lebenslanger Bruderstreit
2023 war Guido Maria Kretschmers annus horibilis - sein persönliches Schreckensjahr. Innerhalb weniger Monate verlor der Designer Vater und Mutter. "Ich hab gedacht, mein Leben hört auf", so Guido im Gespräch mit Matze Hielscher. "Ich hab sie so geliebt, so sehr geliebt."
Der schreckliche Verlust hat bei Guido Maria Kretschmer etwas in Gang gesetzt: Am Grab seiner Mutter beschloss er, die Verbindung zu seinem Bruder zu kappen. Jahrzehntelang habe er versucht, die Beziehung zu ihm zu retten. "Aber, man muss sich auch manchmal ein bisschen befreien", so der "Shopping Queen"-Moderator. "Auch von Menschen, die man eigentlich lieben müsste. Weil sie dir eigentlich nah sind. Weil Blut ja eigentlich dicker als Wasser ist."
Ich habe so einen Bruder. Der macht mich wahnsinnig, schon als Kind. [...] Der ist alles, was ich nicht sein will. Alles. Wir sind so unterschiedlich. Wirklich so unterschiedlich. [...] Das hab ich mir früher als Kind schon immer gedacht, wenn wir im Urlaub waren. Da dachte ich: 'Papa, können wir den nicht dalassen?'
Jahrelang habe Guido daran geglaubt, dass man die Beziehung kitten kann. Dass alles besser wird. "Ein Leben lang aus Liebe zu meinen Eltern habe ich probiert. Immer wieder." Doch es wurde nur eins: schlimmer.
"Der konnte mich gar nicht mehr besuchen, weil das für den irgendwann einfach zu viel war. Der ist so in Neid geboren." Erst als seine Eltern starben, konnte Guido wirklich loslassen und abschließen. Am Grab seiner Mutter fiel alles von ihm ab:
Ich dachte so: 'Mama, es ist vorbei. Ich kann nicht mehr.' [...] Ich habe das durchgehalten bis zum letzten Moment. [...] Ich muss meinen Eltern nicht mehr das Gefühl geben, es ist alles gut.
Ein Leben voller Liebe
Trotz der schwierigen Situation zwischen ihm und seinem Bruder erinnert sich Guido voller Zärtlichkeit an seine Kindheit. "Es gibt diese Eltern, die sehr gut wissen und auffassen, wer ihr Kind eigentlich ist. Und das haben meine Eltern gut gemacht. Und das bei fünf völlig unterschiedlichen Kindern."
Guido ist dankbar für die enge Bindung zu seinen Eltern und das Urvertrauen, das sie ihm mit auf den Weg gegeben haben. Bis zum letzten Atemzug wich er ihnen nicht von der Seite.
Ich wollte sie nie enttäuschen, ich wollte sie glücklich machen. Und sie mich eben auch. [...]
Ich habe das große Glück, dass ich alles hatte. Alles gesagt, alles gemacht. Bis zum Schluss geküsst und gedrückt. Mit meiner Mutter im Bett gelegen, bis sie starb. Und mit meinem Vater eben auch alles gemacht, wirklich alles erzählt.
Mit tausend Küssen.
Und in diesen Momenten ist Guidos unendlicher Erinnerungsspeicher vor allem eines: ein Segen. Denn er vergisst nicht. Schon gar nicht das Gute.
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 07. März 2025 | 17:15 Uhr