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Der Fall Ofarim erhitzt weiter die Gemüter. (Archiv) Bildrechte: picture alliance/dpa | Gerald Matzka

Antisemitismus-VorwürfeMusiker Gil Ofarim wegen Verleumdung angeklagt

01. April 2022, 12:22 Uhr

Gil Ofarims Antisemitismus-Vorwürfe gegen einen Mitarbeiter eines Leipziger Hotels haben hohe Wellen geschlagen. Nun gibt es eine neue Wendung in dem Fall. Die Version des Musikers soll nicht stimmen, denn jetzt hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen ihn erhoben.

Die Staatsanwaltschaft Leipzig hat den Musiker und Schauspieler Gil Ofarim wegen des Vorwurfs der falschen Verdächtigung und Verleumdung angeklagt. Das Verfahren gegen einen von Ofarim durch Antisemitismusvorwürfe belasteten Leipziger Hotelmitarbeiter wurde hingegen eingestellt, wie die Ermittlungsbehörde am Donnerstag (31.03.) mitteilte. Für die angeklagten Taten drohen bis zu fünf Jahre Haft. Das Landgericht Leipzig muss nun über die Zulassung der Anklage und die Eröffnung des Hauptverfahrens entscheiden.

Ofarim-Vorwürfe schlugen hohe Wellen

Ofarim hatte im Oktober in einem im sozialen Netzwerk Instagram veröffentlichten Video berichtet, dass er in dem Leipziger Hotel aufgefordert worden sei, seine Kette mit Davidstern abzunehmen. Die Veröffentlichung des Videos durch Ofarim schlug hohe Wellen. Unter anderem zeigte sich der damalige Außenminister Heiko Maas "fassungslos" und forderte einen "Schulterschluss der Gesellschaft" gegen Antisemitismus.

Staatsanwaltschaft zweifelt Ofarims Schilderungen an

Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft trug sich der von Ofarim geschilderte Vorfall aber nicht zu. Es seien umfangreiche Ermittlungen erfolgt und zahlreiche Zeugen vernommen worden. Die Staatsanwaltschaft habe als Ergebnis keine Feststellungen treffen können, die das Geschehen bestätigten. Da damit kein Tatverdacht gegen den Hotelmitarbeiter bestehe, sei dessen Verfahren eingestellt worden.

Herabwürdigende Folgen seines Videos

Demgegenüber bestehe aber ein hinreichender Tatverdacht, dass Ofarim mit dem Wissen um die Unwahrheit seiner Äußerungen und in Kenntnis der sich daraus für den betroffenen Hotelmitarbeiter ergebenden ehrverletzenden und in der öffentlichen Meinung herabwürdigenden Folgen sein Video veröffentlicht habe. Außerdem werde Ofarim vorgeworfen, bei einer polizeilichen Vernehmung am 12. Oktober nicht nur den falschen Geschehensablauf wiederholt, sondern ihn außerdem ausdrücklich angezeigt zu haben.


BRISANT/dpa/afp

(Dieser Beitrag wurde am 31.03.2022 erstmals veröffentlicht.)

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