Königliche DynastieStammbaum und Thronfolge der dänischen Royals
Inhalt des Artikels:
- Geschichte Dänemarks: Die ewige Monarchie
- Demokratisierung und Dynastiewechsel
- Margrethe II. - Ein Glücksfall für Dänemark
- Margrethe und Henrik: Blitz-Liebe mit Auf und Abs
- Henrik: Ein Prinz, der so gern König sein wollte
- Reihenfolge der Thronfolge in der dänischen Königsfamilie
- Weitere königliche Familienmitglieder
- Wo leben die dänischen Royals?
Dänemark kann für sich beanspruchen, das ältestes Königshaus Europas zu sein - und dank Grönland das größte der Welt obendrein. Die Wurzeln von Alt-Königin Margrethe und König Frederik lassen sich bis zu den Wikingern zurückverfolgen.
Ein Blick auf die tausendjährige Geschichte der dänischen Krone.
Geschichte Dänemarks: Die ewige Monarchie
Als Gründer des heutigen Dänemarks gilt der Wikingerkönig Harald I. "Blauzahn". Er bestieg im Jahr 935 den dänischen Thron. Das bis dahin aus mehreren Kleinkönigreichen bestehende Wikingerland wurde unter seiner Führung zum geeinten Königtum.
Dänemark ist eine Seefahrernation - deswegen gab es in der Geschichte immer wieder florierende wirtschaftliche Jahrzehnte: Seine erste Glanzzeit erlebte das Königreich nach 1154 unter den Valdemar-Königen, die nahezu den gesamten Ostseeraum und somit auch den Ostseehandel beherrschten.
Aber erst unter Königin Margrethe I. wurde Dänemark zur Großmacht: Ihr gelang es, die drei nordischen Reiche Norwegen, Schweden und Dänemark unter einer Krone mit dänischer Oberherrschaft zu vereinen. Die "Kalmarer Union" war geboren. 1523 löst sich Schweden aus der Union. Mit Norwegen bleibt Dänemark allerdings bis 1814 verbunden.
Das Besondere an der dänischen Monarchie: Während andere Königshäuser immer wieder Gegenwind erfuhren, standen die Dänen meist treu hinter ihren Herrschern. Das liegt vor allem daran, dass der Hof seit jeher auf verschwenderischen Prunk verzichtet. Stattdessen werden Werte wie Beständigkeit, Pflichtgefühl und Verantwortung hochgehalten.
Demokratisierung und Dynastiewechsel
Im 18. Jahrhundert schlitterte das so beliebte dänische Königshaus in seine wohl größte Krise: Im Zuge der revolutionären Ereignisse, die ganz Europa erschütterten, wurde die Krone zur konstitutionellen Monarchie.
1863 bestieg Christian IX. den dänischen Thron. Mit seinem Regierungsbeginn betrat ein kleines deutsches Herzogtum das royale Parkett Europas: Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, kurz Haus Glücksburg genannt. Die Stärke des Adelsgeschlechts: seine geschickte Heiratspolitik, die Bande nach Großbritannien, Deutschland und sogar bis an den russischen Zarenhof legte.
Das deutsche Adelsgeschlecht pflegte auch Verbindungen zur norwegischen Krone. Sowohl Margrethe als auch Harald stammen aus diesem Haus. Beide sind Cousin und Cousine zweiten Grades, ihre Großväter waren Brüder.
Margrethe II. - Ein Glücksfall für Dänemark
Am 14. Januar 1972, mit nur 31 Jahren, übernahm Margrethe den Thron vom verstorbenen König Frederik IX. - fast 600 Jahre nach der großen Margrethe I. 2022 feierte die dänische Monarchin ihr 50. Thronjubiläum. In ihrer Neujahrsansprache blickte sie auf ihre Herrschaft zurück:
Es ist für mich schwer zu begreifen, wo diese vielen Jahre geblieben sind. Ich finde, es ist so schnell gegangen.
Königin Margrethe
Die junge Monarchin entpuppte sich bald nach ihrer Thronbesteigung als wahrer Glücksfall für Dänemark: modern, gebildet, emanzipiert und nahbar. Sie festigte das Ansehen der Krone wie kaum ein anderer Monarch vor ihr.
Was sie im Volk so beliebt macht? Sie menschelt: Bei all ihren Verpflichtungen ist Margrethe nicht nur Königin, sondern verfolgt auch eigene Ambitionen. Sie liebt das Theater, Kunst, Literatur und Mode. Etwas, das sie mit ihrem Mann Henrik verband.
Margrethe und Henrik: Blitz-Liebe mit Auf und Abs
Von 1960 bis 1965 studierte Margrethe in Kopenhagen, Cambridge, Aarhus, Paris und London.
Während ihres Aufenthalts in der britischen Hauptstadt lernte sie auf einem Empfang einen gutaussehenden, gebildeten jungen französischen Diplomaten kennen: Henri Marie Jean-André Graf Laborde de Monpezat.
Es war Liebe auf den ersten Blick. Der Horizont stand in Flammen.
Königin Margrethe
1966 verlobte sich das junge Paar, ein Jahr später wurde geheiratet. Doch so groß die Liebe auch war, Henrik hatte zeitlebens seine Probleme am Hof: Mit der Hochzeit musste er nicht nur seinen Namen in "Prinz Henrik" ändern, sondern auch seine Nationalität, seinen Glauben sowie seinen Beruf aufgeben. Und eine neue Sprache musste er außerdem lernen, was ihm sehr schwer fiel. Das dänische Volk witzelte immer wieder über seinen starken Akzent.
Henrik: Ein Prinz, der so gern König sein wollte
In seiner Ehe konnte er sich nie damit abfinden, nur der Prinzgemahl zu sein. 2016 ging Henrik offiziell in den Ruhestand und legte den wenig geliebten Titel ab. Zum Eklat kam es im Jahr 2017, als er im Interview mit der Illustrierten "SE og HØR" erklärte:
Sie ist es, die mich zum Narren hält. […] Meine Frau hat entschieden, dass sie gerne Königin sein will und darüber freue ich mich. Aber als Mensch muss sie wissen, dass, wenn ein Mann und eine Frau verheiratet sind, dass sie gleichgestellt sind.
Prinz Henrik
Trotz allem betonte er im Interview: "Ja, wir lieben uns."
Ein Jahr später starb Henrik im Alter von 83 Jahren. Mit seinem letzten Wunsch sorgte der Royal noch einmal für einen Paukenschlag: Denn entgegen der Tradition wollte Henrik nicht wie geplant neben seiner Gattin Königin Margrethe im Dom zu Roskilde beerdigt werden - ein letzter Protest?
Auf seinen Wunsch hin wurde er verbrannt. Eine Hälfte seiner Asche wurde im Meer verstreut, die andere Hälfte steht in einer Urne im privaten Garten von Schloss Fredensborg.
Abdankung undenkbar? Doch nicht in Dänemark...
Margrethe sagte einmal, dass sie nie abdanken und bis zum Tode Königin von Dänemark bleiben werde.
Doch manchmal kommt es eben anders: Zur Neujahrsansprache an Silvester verkündete Margrethe, dass sie abdanken und den Thron ihrem Sohn Frederik überlassen werde.
Reihenfolge der Thronfolge in der dänischen Königsfamilie
Am 14. Januar 1972 wurde Margrethe zur Königin ausgerufen - nach exakt 52 Jahren auf dem Thron war Schluss: Am 14. Januar 2024 unterschrieb sie ihre Abdankungserklärung.
Ihr folgte Kronprinz Frederik auf den Thron. Das neue dänische Königspaar: König Frederik X. und Königin Mary.
Deren ältester Sohn Christian rückte zum direkten Thronfolger auf. Seine Geschwister Isabella, Vincent und Josephine folgen auf den Rängen zwei bis vier.
Tatsächlich sah die dänische Thronfolgeregelung lange keine weibliche Nachfolge vor. Das änderte sich erst mit Königin Margrethe. Sie ist seit mehr als 500 Jahren die erste Herrscherin auf dem dänischen Thron: Weil ihre Eltern König Frederik und Ingrid keinen Sohn bekamen, änderte das Parlament 1953 die Thronfolgeregelung, sodass auch eine Tochter den Thron erben konnte.
Weitere königliche Familienmitglieder
Ende 2022 rückte die Familie von Kronprinz Frederiks Bruder Joachim in die internationalen Schlagzeilen. Der Grund: Ihm und seinen Nachkommen wurden die königlichen Titel entzogen. Aus "Königlichen Hoheiten" wurden "Exzellenzen", aus "Prinz und Prinzessin" wurden "Graf und Gräfin".
Der Zweitgeborene der Monarchin, der mit seiner Familie damals in Paris lebte, machte seinem Ärger mehrmals öffentlich Luft. Im März 2023 gab der Hof schließlich bekannt, dass Joachim und seine Frau Marie mit den zwei gemeinsamen Kindern Graf Henrik und Gräfin Athena von Frankreich in die USA ziehen würden.
Währenddessen zieht es Joachims älteste Söhne Nikolai und Felix immer mehr ins Rampenlicht. Beide machen sich einen Namen als Model und Influencer. Die jungen Grafen stammen aus Joachims erster Ehe mit Gräfin Alexandra.
Die Aufgaben des dänischen Königs
Ähnlich wie in den benachbarten Monarchien, übernimmt die dänische Krone in erster Linie repräsentative Aufgaben. Doch die haben es in sich.
Als König hat Frederik zwar keinen aktiven Einfluss auf die Politik des Landes, muss aber jedes Gesetz unterzeichnen, damit es offiziell in Kraft treten kann. Außerdem übernimmt er symbolische Aufgaben wie die Ernennung und Entlassung des Regierungschefs.
Wo leben die dänischen Royals?
Dänemark ist eine der ältesten Monarchien der Welt - Mitglieder wohnen seit jeher in Schlössern und Burgen. Und davon gibt es in Dänemark eine ganze Menge.
Die offiziellen Residenzen des Königs sind allerdings Schloss Amalienborg in der Innenstadt von Kopenhagen und Schloss Fredensborg außerhalb der Hauptstadt.
Während des Sommers wohnte Alt-Königin Margrethe traditionell für einige Wochen auf Schloss Gravenstein in der Nähe von Sønderborg, dem Witwensitz ihrer verstorbenen Mutter Ingrid. Außerdem nutzt sie regelmäßig Schloss Marselisborg bei Aarhus, wo sich die gesamte Familie gerne in den Sommerferien und zu Weihnachten versammelt.
Quellen und weiterführende Links:
BRISANT
Munzinger Archiv
Kongehuset
NDR
Visit Denmark
Martha Schad, 2001: Macht und Mythos: Die großen Dynastien - Das Dänische Königshaus
Königshäuser, Fürsten- und Herzogtümer Europas
Stammbäume europäischer Königsfamilien
Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 13. Oktober 2023 | 17:15 Uhr