Adel vs. PolitikSo kritisiert König Felipe US-Präsident Donald Trump
Dass sich ein hochrangiger Royal politisch äußert? Das ist immer noch eher die Ausnahme. Europas Monarchen üben sich meist in vornehmer Zurückhaltung und bewegen sich in neutralen, unparteiischen Gefilden. Politisch Stellung bezieht man im Privaten, hinter den Palastmauern.
Doch manchmal platzt auch den Blaublütern der Kragen: König Felipe VI. von Spanien scheint Donald Trumps Kurs überhaupt nicht zu gefallen.
Damit verärgert Donald Trump König Felipe
Wieso, weshalb, warum?
Die Website des Weißen Hauses lässt sich nicht mehr auf Spanisch aufrufen. Ein Affront, findet Spaniens König und übt ungewohnt deutlich Kritik.
Wie unter anderem die spanische Zeitung "El Mundo" berichtet, finde er es "auffällig", dass Trump Spanisch von der Website des Weißen Hauses verbannen ließ – in einem Land, "das bis 2050 fast 100 Millionen Spanischsprechende haben wird", so Felipe bei einem Jahrestreffen im spanischen Cervantes-Institut.
Das mache Spanisch zur am zweithäufigsten gesprochenen Sprache in den USA. Selbsterklärend, dass damit auch die politische Relevanz der spanischen Sprache zunimmt. Felipe hoffe auf eine baldige Änderung.
Instituto CervantesDas Instituto Cervantes wurde 1991 vom spanischen Staat mit dem Ziel gegründet, die spanische Sprache zu fördern und zu verbreiten sowie die Kultur Spaniens und aller spanischsprachigen Länder im Ausland bekannt zu machen.
Spanisch als Weltsprache
Luis García Montero, Direktor des Cervantes-Kulturinstituts, pflichtet König Felipe bei. Seiner Meinung nach habe Donald Trump die 60 Millionen Spanischsprechenden in den USA "erniedrigt" indem er Spanisch als Sprache der "Armen und Migranten" abgetan habe. Dabei haben viele von Trumps Wählern lateinamerikanischen Wurzeln.
Nach Angaben des Cervantes-Instituts hat die Zahl der Menschen, die weltweit Spanisch sprechen, im Jahr 2024 erstmals die Marke von 600 Millionen überschritten. Darunter sind fast 500 Millionen Muttersprachler. Hinzu kommen knapp 80 Millionen Menschen mit begrenzten Sprachkenntnissen und mehr als 24 Millionen Menschen, die die Sprache erlernen. Damit ist Spanisch nach Englisch und Mandarin die am häufigsten gesprochene Sprache der Welt.
König Felipes AufgabenSpanien ist eine parlamentarische Monarchie. Staatsoberhaupt ist König Felipe VI. Als König hat er vor allem repräsentative Aufgaben - keine politischen. Er ernennt jedoch den Regierungschef oder die Regierungschefin Spaniens. Gesetze können nur mit seiner "königlichen Zustimmung" erlassen werden. Wie das Land regiert wird, entscheidet aber nicht der König, sondern das Parlament.
Quellen und weiterführende Links
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Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 07. Februar 2025 | 17:15 Uhr