Drogen und Alkohol an der WaffeKönig Frederik unter Druck: Koks-Skandal am dänischen Hof
Es ist ein Skandal, der Dänemark erschüttert und König Frederik in Erklärungsnot bringen könnte. Recherchen des dänischen TV-Senders "TV2" decken auf, dass Soldaten der königlichen Leibwache während des Dienstes Drogen und Alkohol konsumieren sollen.
Die dänische Leibwache des Königshauses ist nicht nur für die Sicherheit der königlichen Familie zuständig, sie ist auch eine Touristenattraktion in Kopenhagen. Das tägliche Highlight: Der Wachwechsel vor dem Schloss Amalienborg.
Ähnlich wie die Wächter in Großbritannien tragen sie große Fellmützen und akkurate Uniformen. Sie sind außerdem mit Schusswaffen ausgerüstet, um im Notfall jederzeit einsatzbereit zu sein. Umso mehr schockieren die Enthüllungen des TV-Senders.
Koks vom königlichen Säbel
In der ausgestrahlten Dokumentation "Leibgarde auf Drogen" ist unter anderem zu sehen, wie ein nur mit Unterhose bekleideter Soldat von einem Säbel Kokain konsumiert. Zwei Kameraden feuern ihn an und filmen die Aktion. Das Video entstand 2023 in der Leibgarde-Kaserne beim Kopenhagener Schloss Rosenborg. Die drei beteiligten Soldaten seien zwar freigestellt worden, sollen aber weiterhin ihren Sold erhalten haben, heißt es in der Doku.
Doch das Video ist anscheinend kein Einzelfall: Für die Recherche befragte der Sender 151 ehemalige Gardesoldaten, die zwischen 2018 und 2024 ihren Dienst absolvierten. 97 von ihnen sollen offenbar davon gewusst haben, dass Drogenkonsum in der Einheit normal sei.
Zugedröhnt an der Waffe?
Zwei anonyme Ex-Gardisten gaben für die Dokumentation Einblick in den harten Alltag der Soldaten. Einer gestand: "Der Dienst kann sehr anstrengend sein. Ich habe mit einigen anderen bis zu dreimal pro Woche Kokain geschnupft." Ein anderer ehemaliger Soldat berichtete, obwohl er selbst nie konsumiert habe: "Alle wussten, dass Kameraden im Dienst waren, Wache standen und dabei zugedröhnt waren."
Leibgarde weist auf "klare Null-Toleranz-Politik" hin
Die königliche Leibgarde hat mittlerweile Stellung zu den ausgestrahlten Aufnahmen bezogen. In einem Statement auf ihren Social-Media-Kanälen betont die Einheit, dass zwischen 2018 und 2024 rund 7.000 Wehrpflichtige ihren Dienst abgeleistet hätten - die 151 Befragten stellten also nur einen sehr kleinen Teil dar.
Zudem verweist die Leibgarde auf verschärfte Kontrollen: Seit einer Gesetzesänderung vom 1. Juni 2023 sind nun unangekündigte Tests durch die Militärpolizei möglich. "Im Jahr 2024 wurden etwa 3.500 Personen getestet, 13 Fälle wurden gemeldet - eine Zahl, die beweist, dass nur sehr wenige gegen unsere Regeln verstoßen", heißt es in der Stellungnahme.
"Wir haben eine klare Null-Toleranz-Politik, insbesondere wenn es um das Tragen von geladenen Waffen und das Führen schwerer Fahrzeuge geht", heißt es weiter. Verstöße würden umgehend und im Einklang mit den geltenden Regeln und Gesetzen geahndet.
König Frederik schweigt bisher zum Skandal
Die Königliche Leibgarde wurde 1658 von König Frederik III. gegründet und ist heute ein modernes Infanterieregiment der dänischen Armee, das die Königsfamilie beschützt. Es wird nicht nur als Wachpersonal eingesetzt, sondern auch bei Neujahrsfeiern, Staatsdinnern und Banketten. König Frederik gehörte - damals noch als Kronprinz unter Königin Margrethe - selbst der Leibgarde an. Vor einigen Wochen begann auch Frederiks Sohn, Kronprinz Christian, seine Ausbildung beim Garde-Husaren-Regiment - zu dem die königliche Leibwache gehört.
Quellen und weiterführende Links
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Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 24. März 2025 | 17:15 Uhr