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"Annus horribilis": 1. KrönungsjubiläumEin Königreich auf Charles' Schultern

06. Mai 2024, 18:52 Uhr

6. Mai 2023: Ein verregneter Tag in London, der in die Geschichtsbücher eingehen soll. Aus Prinz Charles, dem ewigen Thronfolger, wird König Charles III. - Großbritanniens 62. Monarch. Die Briten haben mit Elizabeth II. zwar eine Jahrhundert-Monarchin verloren, hoffen aber darauf, dass Charles, William und Co. das Königshaus Windsor in die Zukunft führen werden.

Heute, genau ein Jahr später, weiß man längst: Es ist nicht alles Glanz und Gloria - zumindest nicht mehr. Die britische Monarchie befindet sich in einer Krise. Neben König Charles ist auch Prinzessin Kate an Krebs erkrankt.

Das Jahr nach der Krönung wurde für Charles zum persönlichen "Annus horribilis" - zum Schreckensjahr. Ein Rückblick:

König Charles hätte sich sein erstes Jahr als Monarch sicher leichter und unbeschwerter gewünscht. Bildrechte: picture alliance/dpa | Christian Charisius

Das Haus Windsor: Eine einzige Baustelle

Herausfordernde Zeiten für das britische Königshaus: Keine 18 Monate saß Charles auf dem Thron, als bei ihm Krebs diagnostiziert wurde. Dass ein König überhaupt so etwas Persönliches öffentlich macht - ein Novum. Vor Charles erkrankten bereits zahlreiche andere Windsors an Krebs. Die Krankheit wurde aber meist erst sehr viel später publik gemacht - durch Tod oder Genesung.

Noch im Februar zog sich der Monarch zurück, um im Privaten gegen den Krebs anzukämpfen. Der König befindet sich im Zwiespalt: Sichtbarkeit ist für eine Monarchie das Entscheidendste. Und neben Charles brach gleich noch eine Konstante und Aushängeschild der Royal Family weg: Prinzessin Kate, das aktuell beliebteste Familienmitglied der Windsors.

Die ganze Welt bangt um Prinzessin Kate. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Trotz Krebserkrankung: Charles so nahbar wie nie

Social Media wurde zu Charles' verlängerten Arm: Über Instagram versucht der König Kontakt mit der Bevölkerung zu halten. Ein Novum - wieder mal. Und eine Reaktion auf die schier endlose Hetzjagd im Netz. Die zahlreichen Spekulationen über Charles' und Kates' Krankheit entwickelten schnell ein Eigenleben. Der Palast hielt sich bedeckt, verstrickte sich in zaghafte Ausreden - bis die Bombe in Form von Kates Photoshop-Gate platzte.

Ist Charles' Social-Media-Offensive ein Versuch, die Palastmauern etwas transparenter zu gestalten? Immerhin: Kurz vor dem Krönungsjubiläum demonstriert Charles wieder etwas mehr Optimismus, indem er trotz seiner Krebsbehandlung wieder häufiger öffentliche Termine wahrnehmen möchte.

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Familienzwist in Endlosschleife

Die doppelte Krebsdiagnose ist nur der dramatische Peak eines turbulenten Jahres: Charles' angespanntes Verhältnis zu Harry zieht sich wie ein roter Faden durch die vergangenen Monate. Seinen Vater soll Harry nach dessen Diagnose nur einen kurzen Krankenbesuch in London abgestattet haben. Nach wenigen Stunden ging es zurück nach Montecito zu Meghan und den Kindern Archie und Lilibet.

Apropos Archie: Charles' Enkel und Harrys Erstgeborener feiert am 6. Mai, dem Tag des Krönungsjubiläum, seinen fünften Geburtstag. Eine gemeinsame Feier wird es nicht geben. Enkel und Opa trennen nicht nur Ozeane, sondern 8.564 Kilometer Luftlinie.

Auch Harry wird Papa Charles wohl nicht persönlich zum ersten Krönungsjubiläum gratulieren - und das, obwohl Harry am Mittwoch für einen Dankgottesdienst zum zehnjährigen Bestehen der Invictus Games in London weilt. Ein Treffen zwischen Vater und Sohn ist nicht vorgesehen.

Ein Bild aus friedlichen Zeiten: Harry mit Kate und William. Bildrechte: picture alliance/AP Photo | Uncredited

Feindseligkeit zwischen Harry und Charles?

Adelsexperte Craig Prescott von der "Royal Holloway University of London" ist sich sicher: Der Graben zwischen König und Spare (dt.: Reserve) ist ein Jahr nach der Krönung so tief wie nie. "Wer weiß, was auf lange Sicht passiert, aber es gibt keine Aussicht auf eine Veränderung in den kommenden Jahren."

Bruderkampf bei den Windsors

Und nicht nur Harry bereitet Charles Sorgen: Allem voran Bruder Andrew ist eine nie enden wollende Quelle an Skandalen und Negativ-Schlagzeilen. Andrew wurde Anfang des Jahres erneut im Epstein-Skandal angezeigt. Zuletzt schien der Fall für den Palast abgeschlossen - eigentlich. Neue Gerichtsdokumente offenbaren unter anderem Orgien mit Minderjährigen. Die britische "Sun" urteilt: "Royale Schande".

Prinz Andrew gilt als schwärzestes Schaf der Royal Family und wurde aus der Reihe der Working Royals längst ausgemustert. Bildrechte: picture alliance/dpa/PA Wire | Jacob King

Starke Frauen an Charles' Seite

Doch so schlimm die Zeiten auch sind: Charles ist nicht allein. Wieder einmal in der britischen Geschichte übernehmen die Frauen das Zepter und lenken die Monarchie.

Prinzessin Anne und Camilla wuppen einen royalen Termin nach dem anderen und halten somit die königliche Fahne hoch - bis der König wieder König sein kann. Voll und ganz. Und dann vielleicht auch wieder mit etwas Glanz und Gloria. Denn der Lack ist hoffentlich noch lange nicht ab.

Wenn sie nicht wäre: Prinzessin Anne galt schon immer als eines der fleißigsten Familienmitglieder der Windsors. Nun nimmt sie noch mehr Termine wahr. Bildrechte: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Ben Birchall

Quellen und weiterführende Links

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Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 06. Mai 2024 | 17:15 Uhr